Videospiel-Kritik

„The Crew Motorfest“ – Vollgas auf Hawaii

| Lesedauer: 4 Minuten
„The Crew Motorfest“ setzt Ubisofts Rennspiel-Reihe gekonnt fort.

„The Crew Motorfest“ setzt Ubisofts Rennspiel-Reihe gekonnt fort.

Foto: Ubisoft

Essen.  Der neueste Teil der Ubisoft-Rennspielserie fährt den Umfang zurück, gewinnt aber dafür an Atmosphäre und Abwechslung.

Die Videospielserie „The Crew“ kann bereits auf eine ziemlich lebhafte Geschichte zurückblicken, obwohl jetzt erst der dritte Teil erschienen ist. Der erste Titel von 2014 war etwas düster: Man spielte als Alex Taylor, dessen Bruder von dem Mitglied einer verfeindeten Gang erschossen wurde. Jedoch wird Alex für seinen Tod verantwortlich gemacht und muss in den Knast. Nach seiner Entlassung sinnt er auf Rache und kämpft sich sukzessive die Gang-Leiter hoch, um herauszufinden, wer hinter den Todesschüssen steckt.

„The Crew“ vollzog dann einen 180°-Drift, denn statt Gang-Duellen ging es hier nur noch um Follower. Durch besonders spektakuläre Fahr- und Flugmanöver wurde man zum Star in den Sozialen Medien und schaltete neue Events frei. Was beide Titel indes einte, war die Karte: Eine Miniatur-Version der Vereinigten Staaten, in der man von Küste zu Küste immerhin gut eine halbe Stunde unterwegs war.

O’ahu statt der kompletten USA

Hier unterscheidet sich der neue Titel „The Crew: Motorfest“ deutlich von den beiden Vorgängern: Statt die kompletten USA in Mini-Format abzubilden, konzentriert sich die Fahrarction dieses Mal auf O’ahu, die drittgrößte Insel Hawaiis. Man merkt schnell, dass sich dies positiv bemerkbar macht: Boten die ersten beiden „Crew“-Teilen neben einigen gut in Szene gesetzten Sehenswürdigkeiten auch viel Leerlauf dazwischen, wirkt „Motorfest“ deutlich lebendiger und stimmiger.

Inhaltlich hat sich zumindest im Vergleich zu „The Crew 2“ nicht viel getan: Erneut gibt es unzählige Playlists, bei denen man mit Autos, Booten und Flugzeugen um die Wette fährt, driftet oder Kunststücke vollführt. Optisch macht der Titel dabei eine gute Figur. Gerade die Abwechslung fällt hier positiv auf. So ist bei einer Playlist, die von der japanischen Autokultur handelt, alles in knallbuntes Neonlicht gehüllt. Bei einer Playlist zu Retro-Fahrzeugen wird alles mit einem Sepia-Filter auf alt getrimmt.

Auch der akustischen Untermalung gebührt ein Lob: Vor allem die Motorengeräusche der insgesamt mehr als 600 Fahrzeuge sind äußerst gut gelungen, auch die Musikauswahl ist abwechslungsreich. Das Handling der Fahrzeuge ist größtenteils stimmig, ein 60er-Jahre Musclecar steuert sich merklich anders als ein Formel-Rennwagen. Nicht ganz so gelungen ist die Steuerung der Flugzeuge, diese ist ein wenig zu behäbig ausgefallen. Doch da es eine überschaubare Anzahl an Flugeinlagen gibt, fällt das nicht so sehr ins Gewicht.

Nahtloser Wechsel eines der „The Crew“-Markenzeichen

Immer wieder beeindruckend ist der nahtlose Wechsel zwischen Auto, Boot und Flugzeug, mittlerweile ein Markenzeichen von „The Crew“. Ebenso ist der Umfang hervorzuheben, dank unzähliger Playlists und Herausforderungen kommt so schnell keine Langeweile auf.

Da das Entwicklungsstudio Ivory Tower auch fünf Jahre nach der Veröffentlichung von „The Crew 2“ noch neue Inhalte für den Titel veröffentlichen, ist das ein gutes Indiz, dass auch „Motorfest“ noch lange unterstützt werden wird.

Fazit: Gerade für Playstation-Besitzer ist „The Crew Motorfest“ daher eine Empfehlung, da auf Sonys Konsolen die „Forza Horizon“-Serie nicht erhältlich ist. Zwar erfindet der Titel das Genre nicht neu, doch dank des großen Umfanges und der größtenteils gelungenen Umsetzung ist es ein Spiel, das allen Motorsport-Freundinnen und -Freunden ans Herz gelegt werden kann.

„The Crew: Motorfest“ wurde von Ivory Tower entwickelt und wird von Ubisoft vertrieben. Der Titel ist für Playstation 4 & 5, Xbox One, Series S/X und Windows-PCs erhältlich. Je nach Edition kostet das Spiel zwischen 70 und 100 Euro. Die USK-Freigabe lautet: ab 12 Jahren.

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