Kommentar

Die Bilder von Lampedusa und das menschliche Dilemma

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Peter Toussaint kommentiert.

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Foto: Anna Stais / FUNKE Foto Services

Tausende Flüchtlinge kommen in diesen Tagen auf Lampedusa an und machen deutlich: So wie bisher kann es nicht weitergehen.

Die Bilder aus Lampedusa müssen verstören. Sicher, die Flüchtlingskrise ist vor allem eine humanitäre Katastrophe für alle, die sich aus Verzweiflung auf den Weg ins ferne Europa machen. Sie lassen ihre Familien zurück und begeben sich in Lebensgefahr. Manche kommen, weil sie vor politischer Verfolgung und religiöser Diskriminierung fliehen. Sehr viele kommen auch, weil sie auf ihren Smartphones die Internetbilder von unfassbarem Wohlstand in Europa sehen.

Kriminellen Schleppern geben sie dann ein paar Tausend Euro. Zu deren Geschäftsmodell gehört es, Geschichten vom „Schlaraffenland Germany“ zu erzählen. Dort bekomme jeder eine Wohnung, vielleicht sogar ein Haus und sehr viel Geld geschenkt, mit dem man sich im Supermarkt all die schönen Dinge aus den Werbespots kaufen könne. Und es bleibe noch viel Geld übrig, um es nach Hause zu schicken.

Europa muss die Lasten gerechter verteilen und die Grenzen sichern

Wie in jeder Werbebotschaft steckt auch in der Erzählung der Schlepper ein Korn Wahrheit. In Deutschland statten wir die Menschen, die zu uns kommen, großzügig aus – viel großzügiger als in vielen anderen Ländern Europas. Solange es den Deutschen gut geht, sind sie gerne bereit zu teilen. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Bereitschaft, immer mehr Menschen ohne Anspruch auf Asyl zu beherbergen, in dem gleichen Maße sinkt, wie die Inflationsrate steigt.

Politiker sagen offen, dass abgelehnte Asylbewerber kaum zurückzuschicken sind. Der Vorschlag der Jungen Union in NRW, ihnen dann das Geld zu kürzen, klingt da plötzlich vernünftig. Und Europa muss die Lasten gerechter verteilen – und es muss entschiedener handeln. Die Forderung, die Fluchtursachen in den Heimatländern zu bekämpfen, haben sich bisher als Sonntagsreden erwiesen. Das braucht viel Zeit und hilft jetzt wenig.

Europa muss effektiver seine Außengrenzen schützen, Schlepper bekämpfen, Flüchtlingsboote auch wieder sicher nach Afrika zurückbringen. Wer sich auf den Weg macht, muss wissen, dass es Regeln für die Einwanderung nach Europa gibt – und dass Europa diese Regeln auch durchsetzt.

Es fällt nicht leicht, das zu sagen. Das hört sich sehr hart an. Das ist es auch. Aber was ist die Alternative?

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