An Rhein und Ruhr. Anfang 2002 löste der Euro die D-Mark ab. Doch der Abschied scheint schwer zu fallen: Noch immer haben die Deutschen Milliarden D-Mark zuhause.
Der Abschied von der D-Mark scheint den Deutschen auch fast 20 Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung schwer zu fallen. Mitte Juli waren Scheine im Wert von rund 5,77 Milliarden Mark (2,95 Mrd. Euro) und Münzen im Wert von etwa 6,61 Milliarden Mark noch nicht umgetauscht. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Markus Herbrand hervor.
In diesem Jahr ging demnach bis zum Stichtag 22. Juli D-Mark im Wert von insgesamt 16,2 Millionen Mark in den Filialen der Deutschen Bundesbank ein. Die größte Einzelsumme belief sich auf 711 355 Mark. „Zu viele Bürger wissen nicht, dass sie die großen Summen an alten Münzen und Scheinen, die brach unter Matratzen und in alten Sparschweinen und Schubladen schlummern, noch immer in Euro umtauschen können“, sagte FDP-Politiker Herbrand.
D-Mark kann immer noch unbefristet gewechselt werden
Anders als in vielen anderen Euroländern können die D-Mark-Banknoten und Münzen bei der Bundesbank unbefristet gewechselt werden. Der allergrößte Teil der Bestände wurde rund um die Einführung des Euro-Bargeldes Anfang 2002 umgetauscht. Immer wieder werden aber noch D-Mark-Schätze durch Zufall entdeckt. Ein Teil der Bestände dürfte allerdings nie zurückgegeben werden - unter anderem, weil Sammlerinnen und Sammler sich alte Scheine und Münzen gesichert haben.
Größere Mengen Bares werden auch im Ausland vermutet. Großer Beliebtheit seit seinem Ausgabestopp im Jahr 2019 erfreut sich weiterhin der 500-Euro-Schein. Zum Stichtag 22. Juli waren Scheine im Wert von gut 145 Milliarden Euro im Umlauf, wie aus der Antwort weiter hervorgeht, die auf Daten der Bundesbank beruht. Zum Vergleich: Am 26. April 2019 waren es rund 175 Milliarden Euro. An diesem Tag hatten die Bundesbank und die Österreichische Nationalbank den lilafarbenen Schein zum letzten Mal herausgegeben.
Ausgabe der 500-Euro-Schein wurde eingestellt
Die anderen 17 nationalen Zentralbanken des Eurosystems hatten die Ausgabe des 500er bereits am 26. Januar 2019 beendet. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte entschieden, dass Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote eingestellt werden. Vom Verzicht auf den Schein versprechen sich Befürworter, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben aber gesetzliches Zahlungsmittel und können ohne zeitliche Begrenzung bei den nationalen Notenbanken im Euroraum umgetauscht werden.
Fast 20 Jahre ist es her, dass der Euro die Deutsche Mark als offizielle Währung in Deutschland ablöste. Die D-Mark diente zwischen 1948 und 1998 als Buchgeld, bis zum 31. Dezember 2001 als Bargeld, ehe sie tagsdrauf, an Neujahr 2002, dem Euro wich.
Manche alte Münzen haben hohen Wert
Bestimmte Münzen der alten Währung haben heutzutage einen erstaunlichen Wert. Teilweise zahlen Sammler bis zu 5000 Euro für eine Münze. „Grundsätzlich gilt: Je seltener und besser erhalten die Münze, desto höher ist meist der Wert, den Liebhaber dafür zahlen“, erklärt die „MDM Münzhandelsgesellschaft“.
Eine Sonderprägung kann ausschlaggebend für einen hohen Wert sein, ebenso eine seltene Fehlprägung. Auch wenn Münzen noch ihren ursprünglichen Glanz besitzen, kann das den Wert erheblich steigern. Zur Einordnung einer Münze dient der Prägestempel. An ihm lässt sich der Ort ablesen, an dem die Münze produziert worden ist. Um herauszufinden, ob eine alte DM-Münze wertvoll ist oder nicht, hilft ein Blick in einen Münzkatalog. Diese sind in Bibliotheken und im Internet frei zugänglich.
Euro ist die weltweit am zweithäufigsten verwendete Währung
Mit der Einführung des Euro entstand einer der weltweit größten Wirtschaftsräume mit einer gemeinsamen Währung: 320 Millionen Menschen hatten über Nacht das gleiche Geld im Portemonnaie. Mittlerweile nutzen ihn rund 341 Millionen Menschen täglich und machen ihn damit zur der weltweit am zweithäufigsten verwendeten Währung. Der Euro ist der konkreteste Ausdruck der europäischen Integration.
Der Euro wird von rund zwei Dritteln der EU-Bevölkerung in 19 Ländern genutzt: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern.
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