Niederlande

Brauerei in Helmond: Bier in Garage und Affe mit Zylinder

| Lesedauer: 3 Minuten
Bierbrauer und Koch: Anthony van Roog, „Deftige Aap“.

Bierbrauer und Koch: Anthony van Roog, „Deftige Aap“.

Foto: heiko buschmann / nrz

Helmond.  In Helmond bei Eindhoven wird leckeres Bier gebraut und gutes Essen serviert. Hinter dem Namen „Deftige Aap“ steckt eine lustige Geschichte.

Das Essen ist vorzüglich, sehr geschmacksintensiv und raffiniert zubereitet. Derlei positive kulinarische Überraschungen sind in den Niederlanden, deren Küche man klischeehaft immer noch mit Pommes und Frikandel „aus der Wand“ verbindet, längst keine Seltenheit mehr. Dass sich allerdings in einer Brauerei der Gaumen auch abseits der Hopfengetränke so erfreut, ist aber sicher unüblich. Zum Bierchen werden in der Regel eher Klassiker wie Burger und Co. serviert – im „Deftige Aap“ in Helmond gibt die Karte nämlich viel mehr her.

Für die feine Auswahl auf dem Teller ist Anthony van Roog verantwortlich – für das Bier übrigens auch. Der Inhaber des Restaurants mit Brauerei – oder umgekehrt? – hat vorher in der Küche eines Sterne-Restaurants gearbeitet. Dann sattelte er aufs Brauen um – und erfreut die Gäste seines Hauses mit Gerichten wie Lachsfilet mit Sauerkraut, gebratener Entenbrust mit schwarzem Rettich oder gegrilltem Halloumi mit Couscous und geröstetem Gemüse.

Gebäude von 1550

Schon beim Betreten des schmalen Hauses am Markt 14 geht das Staunen los. Die Bar aus einem alten Eisenbahnwaggon ist ein Hingucker in dem Gebäude, dessen Geschichte sich vor allem beim Blick unters Dach erschließt. Das Naturmonument ist von 1550 und somit das älteste Haus in Helmond. Im Jahr 2019 zog Anthony van Roog hier ein und eröffnete nach aufwendigem Umbau den Betrieb. Zehn Biersorten gibt es vom Fass, viele weitere aus der Flasche. Die drei 650-Liter-Tanks, in denen Anthony van Roog und sein Team Hopfen und Gerstenmalz zur Veredelung bringen, können sich die Gäste von ihrem Tisch aus anschauen. „Mein Onkel Mark hat vor einigen Jahren angefangen, in seiner Garage Bier zu brauen, und natürlich immer Leute zum Verkosten eingeladen. Die fanden das sehr lecker“, erzählt Anthony van Roog von den Anfängen in einem Dorf bei Nuenen.

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Eines Tages kam eine Design-Studentin von der Uni Eindhoven in den Genuss des kühlen Blonden. Vom Geschmack war sie begeistert, aber auf den abgefüllten Flaschen müsste etwas passieren. Früher seien doch immer die Drehorgelspieler in den Straßen unterwegs gewesen, und sie hatten einen Assistenten dabei, der ein wenig Kleingeld von den Zuhörern einsammelte: einen Affen in Frack und Zylinder.

So entstand das Logo von „Deftige Aap“, wobei nicht Niederländisch sprechenden Menschen erklärt werden muss, dass „deftig“ eine ganz andere Bedeutung hat als im Deutschen – nämlich würdevoll.

Das Etikett auf Flaschen, Gläsern und Bierdeckeln ist ebenso gelungen wie das Getränk selbst. Allerdings geht es für „Deftige Aap“ erst seit vorigen Sommer so richtig los. Wegen Corona war monatelang geschlossen.

Er selbst mag gerne gehaltvolle Biere. Pils ist nicht seins, „das trinkt jeder und kann auch fast jeder selber brauen“. Sein Dubbel, Tripel, Quadrupel, Stout oder IPA hätten da schon mehr Geschmack zu bieten. Am besten, man probiert es.

Mehr Infos auf www.deftigeaap.nl/de.

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