An Rhein und Ruhr. Deutschland und die Niederlande wollen militärisch enger zusammenarbeiten. Die Vorteile für die Armeen gehen über den Panzer-Austausch hinaus.
Deutschland und die Niederlande wollen militärisch noch enger zusammenarbeiten. Diese Absicht haben Bundeswehr und „Koninklijke Landmacht“ durch einen Vertrag in Dresden bekräftigt. Wie das niederländische „NRC Handelsblad“ berichtet, sei die militärische Führung beider Armeen bereits in der Planungsphase. Demnach sollen künftig insgesamt drei niederländische Brigaden in deutsche Divisionen integriert werden.
Beide Parteien würden von dem Zusammenschluss profitieren, sagt der stellvertretende niederländische Armeekommandant Jean-Paul Duckers. So könne die Niederlande, die 2011 ihre letzten Panzer verkaufte, das Wissen und die Expertise über den Betrieb mit dem Leopard 2 aufrechterhalten und über 18 deutsche Panzer in einer gemischten deutsch-niederländischen Einheit verfügen.
Ukraine-Krieg: Bundeswehr und niederländische Armee bilden gemeinsame Truppen
Auch für die Bundeswehr gibt es Vorteile. Mit der zunehmenden Bedrohung aus dem Osten habe sich der Schwerpunkt wieder auf die kollektive Verteidigung verlagert, große Heeresgruppen wie Divisionen (10.000 bis 20.000 Soldaten) seien unverzichtbar. Aufgrund von Budgetkürzungen und chronischem Personalmangel seien die deutschen Divisionen jedoch stark unterbesetzt. Durch den Zusammenschluss mit den drei niederländischen Brigaden entstehe „eine gewaltige gemeinsame Armeetruppe“, so „NRC“.
Damit die Truppe so gut wie möglich kämpfen kann, wollen die Armeen Barrieren beseitigen. Derzeit haben Deutschland und die Niederlande unterschiedliche Waffensysteme, von nun an solle militärische Ausrüstung gemeinsam gekauft werden. Die Doktrinen und Vorschriften sollen ebenfalls angeglichen werden. So können deutsche Soldaten bald mit niederländischer Munition schießen und deutsche Mechaniker an niederländischen Fahrzeugen basteln. Noch behalten beide Mächte eigene Ausrüstung und Munitionsvorräte, sagt Duckers. „Aber ich schließe nicht aus, dass wir das in Zukunft gemeinsam machen werden.“
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