An Rhein und Ruhr. Er ist der neue Ansprechpartner für die NRZ-Leser und versteht sich als Schnittstelle zur Redaktion. Jeden Dienstag erscheint seine Kolumne.
Es geht weiter. Es muss weitergehen. Trotz des Schmerzes, den der plötzliche Tod unseres Ombudsmannes Detlef Schönen im Dezember hinterlassen hat. Nun, ein viertel Jahr danach, nimmt der Neue seine Arbeit auf, den so mancher Leser noch aus seiner Zeit als Stellvertreter von NRZ-Chefredakteur Jens Feddersen (1928-1996) kennt: der Düsseldorfer Joachim Umbach.
NRZ-Herausgeber Heinrich Meyer sagt zu seiner Wahl: „Ich habe mich für Joachim Umbach entschieden, weil er die notwendige Mischung aus Nähe und Distanz, interner und externer Erfahrung mitbringt. Gute Voraussetzungen, um die Arbeit des Ombudsmanns auf Basis des NRZ-Kompasses unabhängig und erfolgreich für unsere Leser und für die Redaktion fortführen zu können.“
Es war eines der großen übergreifenden NRZ-Projekte des Jahres 2018: Mit der Neufassung der „Grundlagen der redaktionellen Arbeit“ hat sich die Zeitung 50 Jahre nach der Erstfassung einen neuen „Kompass“ gegeben. Da kann jeder nachlesen, nach welchen Grundsätzen bei der NRZ gearbeitet wird. Wichtiger Punkt: Der Dialog mit unseren Lesern. Dabei soll der Ombudsmann helfen.
„Mehr als 400 Leserinnen und Leser nutzten im ersten halben Jahr dieses neue Angebot und schrieben an Detlef Schönen“, sagt NRZ-Chefredakteur Manfred Lachniet. Das ist nun Umbachs Sache. Dienstag erscheint erstmals seine Kolumne. Wir sprachen mit iihm über die neue Aufgabe.
Warum ist es gut, dass die NRZ einen Ombudsmann hat?
Umbach: Die Glaubwürdigkeit der Medien schwindet – daher ist es wichtig, den Lesern zu erklären, wie Redaktionen arbeiten, warum sie zu bestimmten Entscheidungen kommen. Nur wenn man diese Transparenz schafft, ist es möglich, verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen.
Wie arbeitet der Ombudsmann?
Die Leser brauchen eine Stimme, einen Vertreter ihrer Interessen. Es ist die Aufgabe eines Ombudsmannes, sich für die Leser einer Zeitung einzusetzen. Er hat aus einer neutralen Position heraus abzuwägen, ob die Wünsche und Forderungen von Lesern berechtigt sind – oder nicht. Wenn sie es sind, dann muss er sich dafür einsetzen. Wenn nicht, dann muss er den Lesern das erklären.
Der Ton in Leserbriefen ist mitunter arg rau geworden. Lässt sich das ändern?
Die Sprache vor allem in E-Mails und Leserbriefen ist rauer und aggressiver geworden. Diese Entwicklung wurde durch das Internet verschuldet, wo man aus der Anonymität heraus offensichtlich drastischer formuliert als vorher. Das hat sich aber auf allen Kommunikationswegen verbreitet. Aufgabe des Ombudsmannes ist es auch hier, das richtige Maß zu finden – und überzogene Äußerungen auch als solche einzuordnen.
Wie unabhängig arbeiten Sie?
Der Ombudsmann der NRZ ist nur dem Herausgeber verantwortlich. Er ist die Schnittstelle zwischen Leser und Redaktion. Er wirkt nach innen und nach außen, in dem er berechtigte Kritik mit den verantwortlichen Autoren und Blattmachern bespricht oder indem er den Lesern die Sachzwänge erklärt, warum und weshalb eine Berichterstattung so ausgefallen ist und nicht anders. Ziel aller Bemühungen sollte es sein, ein qualitativ noch besseres Produkt herzustellen, das sich an den Interessen seiner Leser orientiert, ohne dabei journalistische Grundprinzipien aufgeben zu müssen.
Der Lebenslauf: Vom Kaufmann zum Medienfachmann
Joachim Umbach wurde im September 1948 in Brüggen am Niederrhein geboren.
Er schloss eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann ab, arbeitete ab 1970 als Einkäufer eines großen Stahlhändlers in Düsseldorf.
1972 wechselte er in den Journalismus als Redakteur in Kleve.
1979 wurde er Chef der NRZ-Ausgabe Düsseldorf.
Von 1987 - 1992 leitete er das Wirtschaftsressort der NRZ.
1992 berief ihn NRZ-Gründer Dietrich Oppenberg zum Stellvertreter von Chefredakteur Jens Feddersen.
1997 wechselte Umbach als Chefredakteur zur Schwäbischen Zeitung in Ravensburg.
Von 2008 bis 2013 war er Mediendirektor bei Schwäbisch Media, Leutkirch/Ravensburg. Er war Gastgeber einer Talkshow (über 100 Sendungen) mit Gästen wie Sara Nuru, Almaz Böhm und Frank Elstner.
Seit 2016 betreibt der 70-Jährige ein Pressebüro in Düsseldorf, betreute u.a. die größte Müllsammelaktion Europas „RhineClean- Up“ und organisierte Kunstausstellungen entlang der Seidenstraßen-Route Duisburg - Peking.
Joachim Umbach ist mit der Kultur-Journalistin Birgit Kölgen-Umbach verheiratet. Sie haben eine erwachsene Tochter.
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