Rhein-Erft-Kreis. Das Bündnis „Aktion Unterholz“ ruft zum „Wochenende des Widerstands“ auf. „Ende Gelände“ will im Oktober als Protest den Tagebau blockieren.
Obwohl RWE die Rodungen im Hambacher Forst zunächst nach hinten verschieben will, dürfte der Wald weiter nicht zur Ruhe kommen. Verschiedene Gruppen von Braunkohlegegnern riefen gestern zu Protestaktionen in und um den Wald im Rhein-Erft-Kreis auf.
Daniel Hofinger von der „Aktion Unterholz“ kündigte gegenüber der NRZ ein „Wochenende des Widerstandes“ an. Er erwartet über mehrere hundert Menschen, die sich auf den Weg zum Hambacher Forst machen. Unter anderem sei geplant, die Infrastruktur der bis Waldbesetzer wieder aufzubauen, die bei Aufräumaktionen in den vergangenen beiden Tagen abtransportiert wurden.
Der Protest soll bunt und friedlich sein
Sollte RWE erneut vorbereitende Arbeiten für die Rodungen planen, kündigte Hofinger Aktionen des sogenannten „Zivilen Ungehorsams“ an. Das können etwa Massenblockaden sein. „Unser Protest ist bunt und friedlich, von unserer Seite geht keine Eskalation aus“, so Hofinger. Das Bündnis „Ende Gelände“ teilte mit, am 6. Oktober und vom 25. bis 29. Oktober zu versuchen, den Tagebau-Betrieb zu stören.
Die Aktivisten werfen der RWE vor, dass eingesetzte Arbeiter am Donnerstag im Hambacher Forst unerlaubt Bäume gefällt hätten – und sprachen deshalb vom „Tag X“ bei dem eine rote Linie überschritten worden sei. „Das ist der Punkt, an dem wir angekündigt haben, zu intervenieren“, heißt es von der „Aktion Unterholz“.
Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage der NRZ mit, dass aus Sicherheitsgründen eine junge Hainbuche weggeschnitten wurde – „in der Dicke einer Wasserflasche“. Es habe keine Rodung gegeben. Die Ankündigung, dass Aktivisten in den Tagebau eindringen wollen, sei keine Überraschung. „Ende Gelände“ hatte das in der Vergangenheit schon mehrfach geschafft.
Evangelische Kirche ist für einen Aufschub
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßte die Stillhaltezusage, die RWE abgegeben hat. Bis zum 14. Oktober will der Konzern auf Rodungen verzichten und das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster abwarten – vorbereitende Arbeiten soll es aber weiter geben. BUND-Sprecher Dirk Jansen sieht „gute Chancen“, dass diese Rodungssaison komplett ausfällt.
In die Diskussion um den Wald schaltete sich auch die Evangelische Kirche im Rheinland ein – sie unterstützt die Forderungen nach einem Aufschub der Rodungen.
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