Hamburg/Oberhausen. Bei der EM der Triathleten in Hamburg kam der Oberhausener Timo Schaffeld unter den Profis auf Rang 20 und erstmals unter acht Stunden ins Ziel.
Timo Schaffeld kam richtig beschwingt wieder in Oberhausen an. Beim Ironman Hamburg, der offiziellen Triathlon-Europameisterschaft, gelang ihm erstmals eine Zeit unter acht Stunden auf der Langdistanz: 7:56,51. „Ich habe in allen Disziplinen persönliche Bestzeiten aufgestellt“, strahlte er. Damit landete der Athlet des RWO Endurance-Teams in seiner ersten Saison unter den Profis bei den aus aller Welt angereisten Szenegrößen auf einem sehr guten 20. Rang. Sieger wurde der Franzose Dennis Chevrot (7:26:21).
Die Veranstaltung wurde überschattet vom tödlichen Unfall eines Motorradfahrers (70), der mit einem Hobby-Triathleten (26) auf dem Rad zusammenstieß. Der Hobbysportler wurde schwer verletzt, der auf dem Motorrad mitfahrende Kameramann kam mit einem Schock und ebenfalls verletzt ins Krankenhaus.
Wie viele Sportler vor Ort beklagte Schaffeld: „Es sind einfach zu viele Motorräder der Medienleute unterwegs, es wird oft viel zu eng.“ Die Veranstalter entschieden sich dafür, die Großveranstaltung mit mehr als 2500 Teilnehmern, Profis wie Hobbysportler, fortzusetzen. So wie Schaffeld sich auch entschied, weiter zu machen.
Zu viele Motorräder auf der Strecke, Unfallstelle war schlecht abgesichert
Er wirft den Veranstaltern aber dies vor: „Es gab nur sechs Wettkampfrichter auf der Strecke, die informieren sollten. Dem gegenüber standen zig Motorräder, da stimmt das Verhältnis nicht mehr.“ Auch die Sicherung der Unfallstelle sei unglücklich und gefährlich für weitere Fahrer gewesen.
Die Sportler wurden sehr nahe an der Unfallstelle vorbei geführt, überall haben Bruchstücke gelegen. Die Triathleten mussten in der zweiten Rad-Runde absteigen und ihre Maschine hoch auf einen Deich tragen und dort weiter fahren. „Sehr unglücklich das alles und ein Trauerspiel mit tödlichen Unfällen, das sich leider auch in Nizza, Barcelona oder Duisburg schon so abgespielt hat.“
Rein sportlich betrachtet war die Reise für den Oberhausener Altersklassen-Weltmeister von 2018 ein voller Erfolg. „Ich bin so schnell geschwommen, wie noch nie in meinem Leben“, freut er sich über den guten Start über die 3,8 Kilometer im Wasser. Dies ermöglichte ihm weit vorne einen guten Wechsel auf die Straße, wo er sich allerdings eine bessere Zeit ausgerechnet hatte.
Auf dem Rad nicht an die Grenzen gekommen
„Die Gruppe der führenden Profis war schnell weg. Wir fuhren in einer 20 Mann starken Gruppe hinterher. Ich habe zwar ein paar Mal versucht, abzuhauen, kam auch 100, 150 Meter weg. Doch irgendeiner aus dieser großen Gruppe fuhr das Loch dann immer wieder zu. Ich bin nie an der Grenze zu meinen möglichen Werten gefahren, bin aber allein auch nicht weggekommen.“
Das gelang ihm beim abschließenden Marathon – hin und her, wie ein Jojo: „Mal habe ich einen eingeholt und überholt, mal ging es mir so.“ Dennoch war er bis Kilometer 28 sehr zufrieden mit seinem Zeitschnitt, hatte dann allerdings für fünf, sechs Kilometer mit einem Durchhänger zu kämpfen. „Aber dann kam die zweite Luft und ich bin prima ins Ziel gekommen. Ab Kilometer 35 machte er noch drei Plätze gut und beendete den Lauf entspannt in 2:50:11. „Eigentlich hatte ich mir einer 40er-, 45er-Zeit vorgenommen. Die 180 Kilometer auf dem Rad hatte er zuvor in 4:09:16 Stunden bewältigt. Unterm Strich aber stand die große Freude: „Unter acht Stunden, damit hatte ich nie gerechnet.“ In Roth war er schon mal bei 8:04 angekommen.
„In meinem ersten Jahr unter den Top 20, ich bin sehr zufrieden.“ Für die nächsten Wettkämpfe will er an seinen Zeiten weiter arbeiten und peilt vielleicht im nächsten Jahr die Top Ten an. Diesmal lagen in seiner Kragenweite mit drei, vier Minuten Vorsprung fünf Mitbewerber in unmittelbarer Nähe vor ihm. „Das ist dann letzten Endes auch immer eine Frage der Tagesform. Jetzt habe ich die erste Hälfte meiner ersten Profi-Saison erst einmal richtig gut geschafft.“
Noch einiges vor in der zweiten Hälfte der Saison
Im August will er sich bei der DM in Glücksburg beweisen und plant dann noch zwei Mitteldistanzen (Zell am See, Knokke), um dann in Portugal im Oktober noch mit einer Langdistanz abzuschließen. „Das steht aber alles noch nicht ganz fest“, räumt er ein. Aber dass er von Jahr zu Jahr besser werden will, das steht für ihn so was von fest...
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