Bauprojekt

Dinslaken: Wie der alte Arm der Emscher jetzt umgebaut wird

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Der alte Mündungsbereich der Emscher in Dinslaken wird umgestaltet. Das Mündungsbauwerk soll erhalten bleiben.

Der alte Mündungsbereich der Emscher in Dinslaken wird umgestaltet. Das Mündungsbauwerk soll erhalten bleiben.

Foto: Andreas FRitsche / Emschergenossenschaft

Dinslaken/Voerde.  Der alte Mündungsbereich der Emscher in Dinslaken wird umgestaltet. Was mit dem trockengefallenen Altarm des Flusses jetzt passieren soll.

Im November 2022 wurde die neue Mündungsaue der Emscher geflutet. Die Mündung rückte damit auf das Gebiet der Stadt Voerde. Davor ist in den vergangenen Jahren eine rund 20 Hektar große Auenfläche entstanden, die dem Rhein bei Hochwasser als Retentionsraum dient. Seine Funktion hat dagegen der Emscher-Altarm verloren. Deshalb wird er auf einer Länge von 400 Metern verfüllt. Wie die Emschergenossenschaft mitteilt, entsteht dort ein ein neuer Rad- und Wanderweg. Diese Arbeiten stehen in den kommenden Wochen an.

Arbeiten für Hochwasserschutz bis Ende Juni

Zur weiteren Optimierung des Hochwasserschutzes steht die Abdichtung des Emscher-Deiches direkt vor dem alten Absturzbauwerk an. Im Zeitraum bis einschließlich 28. Juni können zur Fertigstellung dieser Abdichtung an einzelnen Werktagen Nachtarbeiten notwendig werden. Die Emschergenossenschaft bittet um Verständnis.

Der Deich wird vor dem alten Absturzbauwerk auf einer Länge von 150 Metern mit einer bis zu 24 Meter tiefen und 60 Zentimeter breiten Wand abgedichtet. Die einzelnen Wandelemente werden direkt vor Ort in den Boden gegossen. Dabei benötigt das Material bis zu zwölf Stunden, um fest zu werden.

Nachtarbeiten könnten erforderlich werden

Die Nachtarbeit wird dann erforderlich, wenn durch unvorhersehbare Ereignisse – wie beispielsweise Maschinenausfälle oder die Beseitigung von Hindernissen im Boden – absehbar ist, dass das jeweilige Wandelement ansonsten nicht an einem Stück hergestellt werden kann. Das aber ist Voraussetzung dafür, dass die Dichtwand ihre Hochwasserschutzfunktion erfüllen kann.

Wenn erkennbar wird, dass Nachtarbeiten an einem Tag notwendig sind, werden die Anwohnerinnen und Anwohner per Postkasteneinwurf darüber informiert. Nachtarbeiten finden, wenn erforderlich, ausschließlich an Werktagen zwischen 22 und 6 Uhr statt. In den Nächten von Samstag auf Sonntag und Sonntag auf Montag, sowie an Fronleichnam werden keine Nachteinsätze stattfinden, kündigt die Emschergenossenschaft an. Das trockengelegte Flussbett soll mit rund 80.000 Kubikmetern Erde sowie 25.000 Tonnen Wasserbausteinen aufgefüllt werden.

Im Jahr 2014 wurde mit dem Neubau einer naturnahen Emscher-Mündung samt Aue begonnen. Über eine Strecke von rund 500 Metern wurde der Fluss nach Norden verlegt. Seit November 2022 fließt er bereits durch diese neue Aue in den Rhein. Zunächst floss die Emscher zur Entlastung der Baustelle sowohl durch den neuen als auch durch den alten Arm. Nach dem Abklemmen des Altarmes vor einigen Wochen ist dieser nach und nach trockengefallen und kann nun verfüllt werden.

Altes Absturzbauwerk soll erhalten bleiben

Für lange Zeit stürzte der Fluss über ein technisches Mündungsbauwerk aus Beton sechs Meter tief in den Rhein. Seit dessen Inbetriebnahme im Jahr 1949 prägte es das Bild der Emscher am Rhein. Damit stellte das Bauwerk jedoch auch eine unüberwindbare Barriere für Fische dar, denen der Weg stromaufwärts dadurch verwehrt blieb.

Die neue Mündungsaue löst dieses Problem: Der Höhenunterschied von sechs Metern zwischen den beiden Gewässern wird nun sanft ausgeglichen, unter anderem durch fischfreundliche Sohlgleiten. Fische aus dem Rhein können jetzt auf diesem Wege auch stromaufwärts die Emscher hochschwimmen – die Mündung ist nun so zusagen „barrierefrei“. Das Absturzbauwerk wird auch nach Abschluss der Verfüllung für künftige Generationen erhalten bleiben – als Zeugnis der Wasserwirtschaft im industriellen Ruhrgebiet.

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