Dinslaken. Die Fotogemeinschaft „Objektiv“ fotografierte zwei Jahre lang die Stadtgesellschaft auf einer roten Couch. Nun werden ausgewählte Bilder gezeigt.
Sie stand in der Kathrin-Türks-Halle und in der Neustraße, im Burginnenhof und im Bergpark Lohberg: eine rote Couch mit goldenen Schnörkeln, gehalten im Stil des 18. Jahrhunderts und in den letzten zwei Jahren genutzt, um an ein Ereignis des Mittelalters zu erinner, die Verleihung der Stadtrechte an Dinslaken vor 750 Jahren. Ein Retro-Möbel? Vielleicht. Aber mit einer ganz aktuellen Botschaft. Auf der Couch warf sich die Dinslakener Stadtgesellschaft in Pose.
Quer durch die Stadt
Alt und jung, prominent oder (noch) nicht, ehrenamtlich engagiert oder einfach nur gerade zufällig vor Ort. Aber immer dort, wo die Couch stand, waren die Mitglieder der Fotogemeinschaft „Objektiv“ nicht weit. Sie schleppten die Couch quer durch Dinslaken, um die vielen Gesichter der Stadt zu fotografieren und nun im Jubiläumsjahr die Fotos in einer Ausstellung im Museum Voswinckelshof zu zeigen. Am Sonntag fand die Vernissage statt. Und in ihrer Ansprache fand Dinslaken Beigeordnete und Kulturdezernentin Dr. Tagrid Yousef ein passendes Motto für die Bilderschau: „Dinslaken, wie es sitzt und lacht“.
Jedes Mitglied ist etwas besonderes
Zugegeben, ganz neu ist die Idee mit der roten Couch nicht, der Düsseldorfer Fotokünstler Wackerbarth verfolgt sie weltweit seit 1979. Auch darauf verwies Yousef, nicht ohne es unerwähnt zu lassen, dass sie mit ihrer Bio-Klasse auch schon die Ehre hatte...
Aber hier im Museum geht es um Dinslaken und die Dinslakener. Um Wertschätzung auf rotem Samt und Goldbronze, um zu verbildlichen, dass jedes Mitglied der Stadtgesellschaft etwas besonderes sei, wie Bürgermeisterin Michaela Eislöffel in ihrer Begrüßung sagte. Gespannt war sie, ob sie ihr Foto mit der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas finden würde. Natürlich schaffte es das Motiv in die Auswahl. Aber auch das der Bürgermeisterin mit zwei Mädchen auf der Couch.
Bei der Vernissage gab es Beethoven und Villon
Die rotgekleidete DLRG, die „schwarzen Kittel“ vom Knappenchor und die bunt gekleideten Sängerinnen von „Good vibes only“. Thomas Baumann genießt das Leben in Dinslaken mit dem Weinglas in der einen und der Zigarre in der anderen Hand. Für dieses Foto verpflichtete ihn der Vorsitzende der Fotogemeinschaft Axel Wolff, bei der Vernissage aufzutreten. Baumann sang Beethoven und Villon: „Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt“.
In der „Schatzkammer“ des Museums steht dann das „leibhaftige“ Sofa, flankiert von einer Agfa Reisekamera aus den 20ern. Man darf sich draufsetzen: „Wir sind Dinslaken“. Die Ausstellung läuft bis zum 23. Juli.
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