Klimawandel

Dinslaken will „Schwammstadt“ werden – das steckt dahinter

| Lesedauer: 3 Minuten
Regenwasser soll nicht einfach komplett ungenutzt in die Kanalisation fließen, meint auch die Stadt Dinslaken.

Regenwasser soll nicht einfach komplett ungenutzt in die Kanalisation fließen, meint auch die Stadt Dinslaken.

Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services

Dinslaken.  Die Kommunen müssen sich auf mehr Wetterextreme einstellen. Mit welchen Maßnahmen Dinslaken eine wasserbewusste Stadtentwicklung umsetzen will.

Häufiger Starkregen oder Hitzephasen sind Folgen der Klimakrise. Darauf müssen sich die Städte vorbereiten. In der vergangenen, bundesweiten Woche der Klimaanpassung haben sich in Dinslaken Fachleute aus den Rathäusern der Emscher-Region getroffen, um ihre Arbeit an der Schwammstadt zu managen. Sie alle gehören zur Zukunftsinitiative „Klima.Werk“ und treffen sich regelmäßig, um Projekte voranzutreiben. Teil des Netzwerks von Kommunen und Emschergenossenschaft ist auch die Stadt Dinslaken.

Denn auch wenn die Klimaschutzziele erreicht werden: Manche Folgen des Klimawandels sind heute schon unumkehrbar. So müssen sich Städte, aber auch Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger auf mehr Wetterextreme einstellen. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk setzt dabei auf Schwammstadt-Maßnahmen und eine wasserbewusste Stadtentwicklung. Das bedeutet: mehr Grün in den Städten und eine Infrastruktur auf öffentlichen und privaten Flächen, die Versickerung und Speicherung von Regenwasser möglich macht.

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel betonte die Wichtigkeit des interkommunalen fachlichen Austausches: „Der regelmäßige fachliche Austausch über die drängenden Zukunftsthemen ermöglicht den Experten, voneinander zu lernen. Die fachlichen Ressourcen sind in allen Kommunen zunehmend begrenzter und über den interkommunalen Austausch werden Erfahrungen ausgetauscht, wodurch Planungszeiten durchaus effektiver gestaltet werden können.“

Dominik Bulinski, Dinslakens Planungs- und Baudezernent, fügt hinzu: „Eine solche städte- und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit ist im Ruhrgebiet keine Selbstverständlichkeit. Die Stadt Dinslaken ist voller Überzeugung Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk. Mit Blick auf unsere Daseinsfürsorge müssen wir gemeinsam die wasserbewusste Stadtentwicklung vorantreiben. Regenwasser sollte möglichst nicht mehr mit Abwasser in die Kanalisation abfließen, sondern abgekoppelt werden. Das stärkt den natürlichen Wasserkreislauf.“

Ziel auch in Dinslaken: Regenwasser soll vor Ort verbleiben

Fassaden- und Dachbegrünungen, Überflutungsflächen, Entsiegelung, Versickerungsmulden, unterirdische Regenwasserspeicher, Abkopplung: All das sorge dafür, dass Regenwasser vor Ort verbleibe. Dann könne es in das Grundwasser versickern, in ein Gewässer fließen, über Verdunstung die Umgebung kühlen oder zur Bewässerung von Pflanzen und Bäumen genutzt werden. All diese Maßnahmen können auch von privaten Grundstücks- und Immobilienbesitzerinnen und -besitzern umgesetzt werden. Beim Treffen ging es auch um die Klimafolgenanpassungsplanung in den Kommunen und darum, wie klimaangepasstes Denken und Handeln in allen Fachbereichen als Standard verankert werden können.

Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes NRW umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderung umfasst das Gebiet des RVR. In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um zehn Prozentpunkte gesteigert werden. Weitere Infos auf www.klima-werk.de.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Dinslaken / Hünxe / Voerde