Entwicklungshilfe

Feuerwehrmann aus Voerde unterstützt Kitas im Senegal

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Freudiger Empfang für die Afrika-Direkt-Hilfe im Kindergarten Poniene.

Freudiger Empfang für die Afrika-Direkt-Hilfe im Kindergarten Poniene.

Foto: Privat

Voerde.  Bernd Lindenkamp unterstützt mit der Afrika-Direkt-Hilfe der Landes-Jugendfeuerwehr Kindergärten im Senegal. Der Verein besteht seit 30 Jahren.

Wenn Bernd Lindenkamp in den Senegal fährt, ist das alles andere als Urlaub. Der frühere stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Voerde, der, wie er sagt, immer noch „mit eineinhalb Beinen bei der Feuerwehr“ ist, ist stellvertretender Vorsitzender der Afrika-Direkt-Hilfe des Landesverbandes der Jugendfeuerwehren. Die Hilfsorganisation wurde 1993 gegründet und unterstützt mehrere Kindergärten in Thiès im Senegal. Gerade erst ist Bernd Lindenkamp mit einem Team von einem 14-tägigen Einsatz im Senegal zurückgekehrt. Die Mitreisenden kamen aus ganz Nordrhein Westfalen – neben Bernd Lindenkamp waren Gregor Lange (Bergisch Gladbach), Monika Scholle (Höxter), Kirsten Bock (Petershagen) und Werner Merzhäuser (Gummersbach) dabei, alle, wie immer, auf eigene Kosten.

In Namibia hat Bernd Lindenkamp schon Urlaub gemacht oder in Südafrika – und beides sehr genossen. Auch im Senegal gibt es nun einen Club, sagt er. Aber die Touristen werden aus einem Extra-Ausgang aus dem Flughafen zum Bus gebracht. Das Land, in dem aktuell 40 Grad Dauerhitze herrschen, ist bitterarm, laut Bundes-Entwicklungsministerium hat sich die Ernährungssituation in den vergangenen 20 Jahren zwar verbessert – dennoch gelten fast zehn Prozent der Bevölkerung als unterernährt. Die Analphabetenrate liegt bei knapp über 50 Prozent. Nur etwa drei Viertel der Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen eine Grundschule, knapp über 60 Prozent schließen sie ab.

Die Bildung und somit die Zukunft der Kinder liegt der Afrika-Direkt-Hilfe am Herzen. Vier „eigene“ Kindergärten hat der Verein im Senegal gebaut und betreut noch drei weitere Kindergärten. „Das bedeutet, dass etwa 400 Kindern die Möglichkeit gegeben wird, sich auf den Schulbesuch vorzubereiten. Das ist im Senegal nicht selbstverständlich“, so der Voerder.

Der älteste Kindergarten der Afrika-Direkt-Hilfe ist inzwischen schon 27 Jahre alt – und „aufgrund der nachhaltigen Betreuung immer noch in einem sehr guten Zustand“, so Lindenkamp. Die Entwicklungshilfe verspricht laut Lindenkamp zwar eine 80-prozentige Beteiligung des Konsulats an Hilfsprojekten – Bedingung ist allerdings, dass sich die Hilfsorganisationen nach zwei Jahren zurückziehen müssen. Das war und ist den Feuerwehrleuten nicht nachhaltig genug. Sie finanzieren die Hilfe zu hundert Prozent selbst – die Projekte werden ausschließlich durch Spendengelder getragen – und blieben und bleiben am Ball.

Hier konnte der Verein diesmal helfen

In den 30 Jahren hat auch der Verein dazu gelernt. Haben die Feuerwehrleute anfangs vieles selbst gemacht, beauftragen und bezahlen sie nun Kräfte vor Ort. „Wir wollen ja nicht ihre Arbeit machen“, begründet Lindenkamp.

Während des zweiwöchigen Aufenthalts im Senegal konnten der Bau einer neuen Toilettenanlage mit Wasseranschluss im Kindergarten Keur Ndiour und diverse Reparatur und Fliesenarbeiten in weiteren sechs Kindergärten auf den Weg gebracht werden. In einem der nicht von der Afrika-Direkt-Hilfe erbauten Kindergärten etwa war das Eternit-Dach so hinfällig, dass das Material auf die Köpfe der Kinder niederrieselte.

Außerdem konnten die Helfer sich anschauen, wie die im vergangenen Jahr angelieferten Spenden – unter anderem Tische, Stühle, Wandtafeln, aber auch Spielgeräte und Malutensilien – in den Kindergärten und bei der Feuerwehr genutzt werden. Besonders interessant für die deutschen Besucher: Ein Rundgang durch das gerade eröffnete Ausbildungszentrum der senegalesischen Feuerwehren.

Minister August Tine empfing die Helfer aus Deutschland in Fandène. Gemeinsam „konnten wir feststellen, dass es noch viele Aufgaben im Bereich Bildung im Senegal gibt, die noch erledigt werden müssen“, so Lindenkamp: „Mit anderen Worten es gibt noch viel zu tun.“

>>Hintergrund

Der Verein Afrika-Direkt-Hilfe hat es sich zum Ziel gesetzt, ohne Verwaltungskosten die überwiegend bei den Jugendfeuerwehren und den Feuerwehren Nordrhein Westfalens gesammelten Spendengelder bedürftigen Menschen und Einrichtungen zukommen zu lassen.

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