
An der Ampelkreuzung Steinstraße/Grutkamp in Voerde hängen an vier Masten konvexe Spiegel, die Radfahrer für Kfz-Lenker besser sichtbar machen sollen.
Foto: Erwin Pottgiesser / Funke Foto Services
Voerde. Die Stadt hat an einige Ampeln konvexe Spiegel gehängt. Damit soll das Problem des „toten Winkels“ entschärft werden. Wie das Ganze funktioniert.
Münster hat sie, in Voerde hängen seit kurzem auch die ersten: Die Kommune am Niederrhein folgt dem Beispiel der allgemein als fahrradfreundlich geltenden Stadt in Westfalen und hat an zurzeit zwei Stellen im Stadtgebiet ein Hilfsmittel für Kfz-Fahrer installiert. Die Rede ist von sogenannten konvexen Spiegeln, die an den Ampelkreuzungen Steinstraße/Grutkamp sowie Bahnhofstraße/Friedrichsfelder Straße/Dinslakener Straße über den Lichtsignalzeichen angebracht wurden. Die Maßnahme soll helfen, beim Abbiegen Kollisionen von Kraftfahrzeugen mit querenden Radfahrern zu vermeiden und mithin die Gefahr für die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu verringern.
Die konvexen Spiegel erfassen durch ihre nach außen gewölbte Fläche einen vergrößerten Blickwinkel der Straße. Das Ziel dahinter ist es, das Problem des „toten Winkels“ zu entschärfen. Der sich nähernde Radverkehr soll so für den nach rechts abbiegenden Kraftfahrzeuglenker besser sichtbar gemacht werden. Die Spiegel, die nach Herstellerangaben zwischen 2,50 und drei Metern hoch hängen müssen und nicht im „Regellichtraumprofil der Radfahrer“ angebracht sein dürfen, seien in erster Linie für Lkw und Busse gedacht, erläutert Miriam Lütjann auf NRZ-Anfrage. Durch das Anbringen in einer gewissen Höhe seien diese gleichzeitig auch besser vor Beschädigungen und Schmierereien geschützt. Die Funktion der konvexen Spiegel beschreibt die Stadtpressesprecherin so: „Lkw-, Bus- sowie Pkw-Fahrer sehen über die Spiegel, ob sich neben ihnen im toten Winkel Radfahrer befinden. Dieses Gefahrenpotenzial kann beim Abbiegeprozess somit minimiert werden.“
Den Anstoß dazu, in Voerde an Ampeln konvexe Spiegel anzubringen, lieferte Ende März dieses Jahres die CDU-Fraktion mit einem entsprechenden Antrag. Die Christdemokraten verwiesen darin auf eben das Beispiel der Stadt Münster. Die Spiegel würden es Autofahrern ohne große Mühe ermöglichen zurückzublicken. „Sich von hinten nähernde Zweiradfahrer können problemlos erkannt werden“, erklärte die CDU-Fraktion, mahnte aber zugleich, dass dies nicht den Blick in den Rückspiegel des Fahrzeugs und auch nicht den Blick über die Schulter ersetze. Dennoch trügen die Spiegel „in erheblichem Maße zur Sicherheit“ für Radfahrerinnen und Radfahrer bei.
Als einen aus ihrer Sicht neuralgischen Punkt benannte die CDU-Fraktion in ihrem Antrag beispielhaft jene „Einmündung vom Grutkamp in die Steinstraße“, wo unlängst die Spiegel mit der Aufschrift „Vorsicht! TOTER WINKEL“ unter anderem aufgehängt wurden. Dort sei es für Autofahrer „sehr unübersichtlich“. Während dort an vier Masten Spiegel angebracht wurden, sind es an der nahe gelegenen zweiten Kreuzung nur zwei. Diese hängen an den Masten, die sich an der Friedrichsfelder Straße befinden. Die Verwaltung stufte nach vorheriger Prüfung in dem Bereich Spiegel für eben „zwei Verkehrsbeziehungen“ als hilfreich ein, wie Miriam Lütjann erläutert.
An einer Stelle hält die Stadt Voerde die Spiegel für „entbehrlich“
Die CDU-Fraktion bat die Verwaltung auch darum zu prüfen, ob und wo weitere Installationen im Stadtgebiet sinnvoll sein könnten. Nach Angaben aus dem Rathaus befinden sich in alleiniger städtischer Zuständigkeit insgesamt drei Ampelanlagen auf Voerder Gebiet. Im Bereich Grutkamp/Bahnhofstraße allerdings sieht die Stadt davon ab, Spiegel anzubringen. Dies hält sie für „entbehrlich“. Argument: Dort werde die Ampelanlage in „absehbarer Zeit“ durch einen Kreisverkehr ersetzt. Bis der gebaut wird, dürfte allerdings noch einige Zeit ins Land gehen – womit sich die Frage stellt, ob die Maßnahme nicht auch an der Stelle sinnvoll wäre.
Was das Anbringen der Spiegel an nicht städtischen Ampeln auf Voerder Gebiet betrifft, seien Abstimmungen mit den jeweiligen Straßenbaulastträgern erforderlich und auch schon initiiert. Diese bedürften jedoch einer entsprechenden Genehmigung, erklärt Stadtpressesprecherin Miriam Lütjann. Ob die Maßnahme zur Verringerung des Unfallrisikos für Radfahrer auch an weiteren Stellen im Voerder Stadtgebiet, sprich, nicht allein an Ampelkreuzungen, umgesetzt werden könnte, ist offen. Der Antrag der CDU sei in den Arbeitskreis Sicherheit und Ordnung – das Gremium tagt nicht öffentlich – verwiesen worden und soll dort behandelt werden. „Dort wird sicherlich auch das weitere Vorgehen abgestimmt“, erläutert die Stadtpressesprecherin.