Düsseldorf. Die 57-jährige Petra Itzen bleibt seit 40 Jahren ihrem Unternehmen in Düsseldorf treu – das hieß früher Mannesmann und jetzt Vodafone.
Es ist nicht mehr alltäglich, dass Beschäftigte einem einzigen Unternehmen in ihrem gesamten Berufsleben die Treue halten. Bei Petra Itzen ist es so, weil sie 1983 bei den Mannesmann-Röhrenwerken ihre beruflichen Werdegang gestartet hat und auch heute noch beim Nachfolge-Unternehmen Vodafone tätig ist. Im Gespräch mit unserer Zeitung macht sie deutlich, dass sie es nie bereut hat, keinen Absprung zu wagen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen.
Vor 40 Jahren war es noch so, dass eine Empfehlung des dort arbeitenden Vaters ein Kriterium war, um bei einem Unternehmen die Lehre aufnehmen zu können. „Mein Vater war schon bei Mannesmann in die Lehre und später auch dort in Rente gegangen“, berichtet Petra Itzen. „Der Papa wollte, dass die Tochter gut untergebracht ist“ und hat ganz offensichtlich seine Beziehungen spielen lassen, damit dem Start der Karriere als Bürokaufmann nichts im Wege stand. „Damals gab es noch kein Gendern, und ich wurde auch noch als Fräulein angesprochen“, erklärt die inzwischen 57 Jahre junge Vodafone-Fachkraft, die dann nicht in Langenfeld wie der Vater, sondern in Düsseldorf arbeiten konnte – wo sie dann auch nach der Lehre in den Finanzbereich übernommen wurde.
Von der Röhre zum Handy
In den dann folgenden neun Jahren, in denen das Unternehmen noch unter dem Namen Mannesmann aktiv war, änderte sich an der Tätigkeit nur so viel, dass Itzen in der Steuer-Abteilung ihre Berechnungen machte. Recht unkonventionell und ohne große Bewerbung ging es dann über zur Mobilfunk-Sparte D 2 von Mannesmann. „So ganz klar war das wohl niemandem, wie es von der Röhre zum Handy funktioniert hat“, sagt Itzen immer noch reichlich verwundert über diesen Wandel „ihres“ Unternehmens. „Aber es hat funktioniert, und so viel hatte sich nicht verändert, weil ich weiterhin mit Zahlen zu tun hatte. Trotzdem musste ich jedes Mal ins kalte Wasser springen.“ Und zusätzlich ging es noch auf die andere Rheinseite an den neuen Standort.
Auch jetzt verschwendet Petra Itzen keinen Gedanken daran, ihren Arbeitgeber zu verlassen, der dann seit dem Jahr 2000 Vodafone war. Es war damals die größte Übernahme der deutschen Industriegeschichte. Im Februar 2000 unterzeichnete Klaus Esser, der damalige Vorstandschef des Industriekonzerns Mannesmann, nach langer Gegenwehr den Übernahmevertrag. Rund 180 Milliarden Euro ließ sich Vodafone die Übernahme von Mannesmann kosten. „Wir hatten erst einmal Angst um unsere Arbeitsplätze, aber der Zusammenhalt in der Belegschaft war damals sehr groß“, sagt Itzen, die dann die Veränderungen in den ersten Jahren als keineswegs dramatisch empfunden hatte.
Die geliebten (Geschäfts-)Zahlen
Als Erfolgsgeschichte sieht die in Neuss lebende Itzen die Entwicklung des britischen Unternehmens Vodafone in Deutschland. „Ich kann mich noch erinnern, mit welchem Aufwand wir unseren zwei Millionsten Kunden gefeiert haben“, sagt die 57-Jährige. Der 20-millionste Kunde war dann nicht mehr so ein aufregendes Ergebnis, weil keine Zeit zwischendurch zum Feiern war. Itzen war dann länger im Betriebsrat tätig, blieb aber ihren geliebten (Geschäfts-)Zahlen weiterhin treu – unabhängig von der fortschreitenden Digitalisierung, obwohl sie das Handy auch heute tatsächlich fast nur zum Telefonieren gebraucht.
Der Vodafone-Campus war auch ein Projekt, das sie aus nächster Nähe arbeitstechnisch und mit Blick aus ihrem Bürofenster auf die Bauarbeiten hautnah miterlebt hat. Viele Reisen nach England zum Mutterkonzern hat es nicht gegeben, diese seien aber aus ihrer Sicht auch nicht nötig gewesen.
Fortschritt als Erleichterung
Zum 40. Jährigen gab es ein Schreiben von der Geschäftsleitung und eine Gratifikation. Mit Blick auf die Zukunft hat sie keine großen Sorgen vor weiterer Digitalisierung oder künstlicher Intelligenz – zumindest in ihrem Bereich. „Dass aber Fotos so dramatisch manipuliert werden können, macht mir da mehr Angst“, sagt Itzen, die den Fortschritt in ihrem Bereich durchaus als Erleichterung empfindet.
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