Düsseldorf. Statt Ruhestand: Professor Werner Audretsch (70), Brust-Chirurg mit internationaler Anerkennung, die Koryphäe seines Fachs, operiert jetzt am Marien Hospital. Sein Ziel: Aufbau eines interdisziplinären Brustzentrums.
In Gerresheim hat er bis zum letzten Tag des alten Jahres Frauen operiert: Professor Werner Audretsch, Brust-Chirurg mit internationaler Anerkennung, die Koryphäe seines Fachs. Doch wer ihn im Ruhestand wähnt, irrt gründlich: Soeben hat der 70-Jährige die Leitung der Klinik für Senologie und Brustchirurgie am Marien Hospital übernommen. Sein Ziel: Aufbau eines interdisziplinären Brustzentrums.
Mit 70 Jahren noch mal richtig durchstarten? Für den drahtigen Mediziner ist das kein Problem, sondern eine selbst gewählte Herausforderung. Locker hat er gerade den Charity-Marathon in New York bewältigt. Der Erlös von 20 000 Euro fließt an das „Zebra”, das Beratungszentrum für Brustkrebs-Patientinnen. Eine Einrichtung in Ger-resheim, die völlig unabhängig arbeitet, den Frauen jede Art Hilfestellung gibt und „die den Patientinnen folgen wird”, wie Audretsch betont, wenn er nach der Zukunft von „Zebra” gefragt wird. Im Prospekt des Marien Hospitals ist die Einrichtung bereits erwähnt.
„Keine Angst vor dem Spiegel”
Der Mediziner mit der ungewöhnlichen Kondition schwört nicht nur als Privatmann, sondern vor allem als Arzt auf Ausdauer-Sport, „weil er Krankheiten vorbeugt und die Heilung unterstützt.” Aber vor allem hat der erfahrene Brust-Chirurg das allergrößte Verständnis erkrankte Frauen. „Die Diagnose Brustkrebs haut rein wie ein Flugzeugabsturz”, formuliert er populär. Und setzt gleich Zuversichtliches hinterher: „Brustkrebs ist heilbar und selbst in schwierigen Stadien gut behandelbar.” Keine Patientin müsse nach der Operation Angst vor dem Spiegel haben.
Fast vierzig Jahre lang hat Audretsch in Gerresheim operiert. Das von ihm gegründete Brustzentrum sei ein Leuchtturm der Klinik, betonte der dortige Ärztliche Direktor, Professor Bernward Ulrich, als er Audretschs Nachfolgerin Gabriele Schrappe vorstellte. Die 50-Jährige stehe für einen Generationswechsel, wurde betont.
Zu diesem Zeitpunkt wussten nur Eingeweihte, dass Werner Audretsch als Operateur, Mentor und Lehrer „seine Kompetenz im Marien Hospital fortsetzen” wird, wie es die Klinikleitung formuliert. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn gewinnen konnten”, betonte Jürgen Braun, Geschäftsführer des Verbundes Katholischer Kliniken. Das Marien Hospital (das zu diesem Verbund gehört) versammele nun alle zur Tumorbehandlung erforderlichen Experten unter einem Dach.
„Team unter einem guten Stern”
Zusammen mit Audretsch sind auch Schwester Magda Krasnic und der Brust-Chirurg Wolfram Malter von Gerresheim zum Marien Hospital gewechselt. Beim frühmorgendlichen Training am Drei-Königs-Tag fand Audretsch dafür einen Vergleich: „Auch die Heiligen Drei Könige waren ein Team und standen unter einem guten Stern.” Zum 1. April sollen dann die Brustchirurgin Oksana Moeller und der Spezialist für die interdisziplinäre Tumorkonferenz, Jens Kruse, das Team vervollständigen.
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