Düsseldorf. Der Kreis der Düsseldorfer Muslime und die Diakonie starten ein gemeinsames Projekt. In eine Kita in Düsseldorf-Reisholz kommt bald ein Imam.
In der Evangelischen Tageseinrichtung für Kinder an der Steubenstraße im Düsseldorfer Süden beginnt man früh mit der religiösen Bildung der Kinder. So kommt regelmäßig Pfarrer Hartmut Wölk vorbei und redet mit den Kindern über Weihnachten, Ostern, oder andere Geschichten aus der Bibel. Zukünftig wird er nicht der einzige sein, der mit den Kindern arbeitet. In den kommenden Wochen wird Imam Asmer Ujkanovic den Kindern etwas über den Ramadan und andere Themen des Islam erzählen. Das evangelisch-muslimische Gemeinschaftsprojekt hat die Diakonie Düsseldorf als Trägerin der Kita Steubenstraße im Stadtteil Reisholz gemeinsam mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) ins Leben gerufen.
Begegnung und Verständigung in der Kindertagesstätte
Die Diakonie integriert seit Jahrzehnten die religiöse Bildung in ihren Kitas und möchte dies nun auch für die mulimischen Kinder in ihren Einrichtungen möglich machen. „Die Kinder sollen etwas über ihre Religion erfahren und sie als selbstverständlichen Teil ihrer Identität kennen lernen“, sagt Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. „Wir sind überzeugt, dass das Projekt hilft, offen und tolerant miteinander umzugehen.“
Auch der Vorstand des KDDM, Dalinc Dereköy, betont die Wichtigkeit der gegenseitigen Akzeptanz und Toleranz. „Interreligiöse Begegnungen und Verständigungen sind auf allen Ebenen unserer Gesellschaft sehr wichtig. Dieses Vorhaben ist ein relevanter Beitrag hierzu und hebt das eigentlich Selbstverständliche hervor.“ Daher freue sich der KDDM, dieses zukunftsweisende Projekt unterstützen zu können, so Dereköy weiter.
Projekt fördert das vielfältige Zusammenleben
In Reisholz setzt dieses Projekt das vielfältige Zusammenleben fort. Bereits seit vielen Jahren gehen Kinder verschiedenster Kulturen und Religionen in die Kita Steubenstraße. Von den 41 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, welche die Tagesstätte derzeit besuchen, stammen beinahe die Hälfte aus einer muslimischen Familie. So gibt es neben christlichen Unterrichtsmaterialien schon seit langem auch Bücher, die den Islam erklären. Dieses Angebot soll mit Start des Projekts dann ergänzt werden. „Wir werden dazu das pädagogische Material um einen Gebetsteppich, Gebetsketten und Symbole erweitern, welche die Kinder schon kennen“, sagt Kita-Leiterin Isabell Faßbender. „Somit wird die eigene Religion den Kindern in unserer Einrichtung noch sichtbarer und erlebbarer.“
Auch der Umgang mit Themen wie dem Tragen eines Kopftuchs oder innerreligiöser Vielfalt soll mit den Kindern besprochen werden“, erklärt Agata Hanifa Skalska, Arbeitskreis-Leiterin für das Projekt im KDDM. „Es ist wichtig, über solche Dinge zu reden, damit sie keine Tabuthemen werden.“
Eltern reagierten überwiegend positiv
Die Eltern wurden bereits detailliert über das Projekt informiert. Die Reaktionen seien überwiegend positiv ausgefallen, berichtet Kita-Leiterin Faßbender. „Kritische Stimmen respektieren wir, hören zu, und versuchen durch Aufklärung Ängste zu nehmen.“ So soll der Imam auch zum Sommerfest eingeladen werden, damit Begegnung möglich wird. Ein christlich-muslimischer Beirat, dem auch Elternvertreter angehören, wird das Projekt begleiten.
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