Demonstration

Hilden stellt sich quer gegen die Düsseldorfer AfD

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„Brandstifter AfD raus aus Hilden“ fordern überparteilich Politiker in Hilden, darunter Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD, 2. von links) und Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann (CDU, 5. von links) 

„Brandstifter AfD raus aus Hilden“ fordern überparteilich Politiker in Hilden, darunter Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD, 2. von links) und Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann (CDU, 5. von links) 

Foto: Steffen Kirchhoff

Düsseldorf.  Überparteilicher Protest in Hilden gegen eine Versammlung der Rechtspopulisten aus Düsseldorf. Bis zu 300 Demo-Teilnehmer waren Sonntag vor Ort.

In Düsseldorf findet die rechtspopulistische AfD keine Räume mehr, in denen sie ihre Versammlungen abhalten kann. Vermieter wollen AfD-Vertreter nicht in ihren Räumen dulden. Vorn zwei Wochen erst ist die Partei aus der Düsseldorfer Gaststätte „Shiraz im Golzheimer Hof“ geflogen, wo seit Jahren unauffällig Versammlungen der Rechten stattgefunden haben.

Doch weil die AfD dringend ihre Kandidaten für die Wahlen zum Stadtrat am 13. September aufstellen muss, musste ein Raum her. Der wurde, wie unsere Redaktion mit einem Bericht am Samstag in der NRZ Düsseldorf und am späten Freitagabend bereits bei www.nrz.de öffentlich machte, in Hilden gefunden. Für Sonntag war nach Informationen unserer Redaktion dort die Aufstellung der Düsseldorfer Stadtrat-Kandidaten geplant. In einem Gebäude in der Fußgängerzone Mittelstraße, das einem Hildener AfD-Mitglied gehört. Bei vergangenen Wahlen hingen dort massenhaft AfD-Plakate.

Doch die Hildener wollen keine Rechtspopulisten in ihrer Stadt. Und sie wollen schon gar nicht die Düsseldorfer AfD. Und so wurde noch in der Nacht zu Samstag der NRZ-Bericht in den sozialen Netzwerken geteilt und verbreitet, quasi über Nacht bildete sich in der Nachbarstadt nach dem Vorbild „Düsseldorf stellt sich quer“ auch dort ein breites Bündnis gegen Rechts.

Das Bündnis „Hilden stellt sich quer“ hat sich „spontan über Nacht“ gegründet, sagte der Veranstalter der Demonstration, Torsten Brehmer. Er ist Vorsitzender der SPD in Hilden und seit 22 Jahren im dortigen Stadtrat.

Die Schätzungen, wie viele Menschen nun tatsächlich an der Demonstration am Sonntag teilgenommen haben, gehen etwas auseinander. Die Veranstalter haben zunächst von etwa 150 Menschen gesprochen, NRZ-Redakteur Stephan Wappner, der ebenfalls vor Ort gewesen ist, schätzt die teilnehmenden Protestler sogar auf 300 Personen. Egal wie viele es auch waren: Sie alle haben keine Lust auf die Düsseldorfer AfD in Hilden. „Die SPD hat die kurzfristig auf die Beine gestellte Demo zwar organisiert, aber es ist uns sehr wichtig, dass das von allen demokratischen Parteien mitgetragen wird“, so Veranstalter Torsten Brehmer. „Ganz gleich, was wir sonst für politische Diskussionen führen – bei den wichtigen Themen halten wir Demokraten zusammen.“

Neben dem Veranstalter, nutzten auch die Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD), die ehemalige Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung NRW, Maria Springenberg-Eich sowie die Hildener Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann (CDU) und Uwe Funke von „Düsseldorf stellt sich quer“ die Chance, sich mit Reden an die Bürger zu wenden. Auch die Bürger selbst ergriffen das Mikrofon und machten dabei einmal mehr deutlich, warum sie an diesem Sonntag dort zusammen gekommen waren. Viele von ihnen sahen Parallelen zu den 1930er Jahren, als eine vermeintliche bürgerliche Partei unter einem Deckmantel den Aufstieg schaffte.

„Die Menschen sind heute zusammen gekommen, um gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu protestieren. Wir sind eine bunte, offene Gesellschaft und wollen dieses Gemeinschaftsgefühl zeigen“, so Torsten Brehmer. Es sei wichtig, dass diesem anfangendem Gedankengut der AfD entgegen getreten wird“. Das jedoch friedlich – und so war die Demo auch. „Es hat von beiden Seiten keine Provokation gegeben. Das schlimmste wäre auch, wenn wir uns nicht benehmen könnten. Das würde diesen Rattenfängern nur in die Hände spielen“, meint Sozialdemokrat Torsten Brehmer.

Von der Düsseldorfer AfD war am Sonntag übrigens niemand zu sehen. „Die verbarrikadieren sich“, meint Brehmer.

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