Düsseldorf. Die Kriminalität bei Minderjährigen nimmt wieder zu. In der neuen Einrichtung arbeiten nun Jugendhilfe, Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen
Bereits in mehreren Städten in NRW gibt es das „Haus des Jugendrechts“ schon, und jetzt auch in Düsseldorf. Gestern haben Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) und Innenminister Herber Reul (CDU) das Haus des Jugendrechts an der Heinrich-Heine-Allee 1 eröffnet. In der Einrichtung arbeiten künftig Jugendhilfe, Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen, um besser gegen Jugendkriminalität vorgehen zu können.
Unterschiedliche Aufgaben – ein gemeinsames Ziel: Der Festigung von kriminellen „Karrieren“ junger Menschen entgegenwirken. Daran arbeiten im Haus des Jugendrechts vier bis fünf Mitarbeiter der Stadt, zwei Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und 20 weitere Kräfte der Polizei. Gemeinsam wollen sie straffällig gewordenen jugendlichen Intensivtätern „schnell klare Grenzen aufzeigen“, sie enger kontrollieren und sie in ihrer persönlichen und sozialen Lage unterstützen.
Anstieg der Jugendkriminalität
„Bei der Jugendkriminalität lässt sich ein sprunghafter Anstieg auf das Niveau von 2018 erkennen“, so Justizminister Limbach. „Manche Jugendliche treten wiederholt und massiv in Erscheinung.“ Um die Jugendlichen wieder auf den richtigen Weg zu bringen, sei es notwendig „behördenübergreifen und Hand in Hand zusammenzuarbeiten“, so Limbach. „Der gegenseitige Austausch ermöglicht den am Jugendstrafverfahren beteiligten Akteuren, schnell und gezielt auf die jungen Menschen einzuwirken und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.“ Dazu sollen Prävention, Repression und Hilfsangebote gebündelt werden.
„Das Konzept hat sich in anderen Städten bereits als Erfolgsmodell bewährt“, betont Innenminister Reul. „Hier in Düsseldorf haben wir nun das siebte Haus eröffnet.“ Und das sei auch notwendig. „Aktuell sind rund vier Kinder, 42 Jugendliche und 37 Heranwachsende dabei, sich ihre Zukunft zu verbauen, weil sie schwere Straftaten begehen“, so Reul. „Indem wir die Tische zusammenrücken und Kernkompetenzen verbinden, wollen wir angehende kriminelle Karrieren frühzeitig beenden.“
„Altstadt darf nicht zu einem Brennpunkt werden“
Und auch OB Keller betont: „Wir blicken auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendamt bei der Vermeidung und Bekämpfung von Jugendkriminalität zurück, die wir jetzt noch intensivieren.“ Keller lobt vor allem den Standort an der Heinrich-Heine-Alle. „Das Haus befindet sich am Tor der Altstadt, die ein Treffpunkt für Jung und Alt ist.“ Doch Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich Jugendkriminalität häufig dort abspiele, beispielsweise „wenn aus einem gemeinsamen Feiern letztlich Gewalt entsteht.“ Doch die Altstadt dürfe eben nicht zu einem „Brennpunkt“ werden, so Keller.
Ein Haus des Jugendrechts gibt es an sechs weiteren Standorten in NRW: In Köln, Paderborn, Dortmund, Essen, Oberhausen und Münster. Die Errichtung eines weiteren Hauses ist in Aachen geplant.
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