Literatur

In Düsseldorf trifft Poesie auf Beton

| Lesedauer: 4 Minuten
Laden ab Donnerstag wieder zu den beliebten Hinterhof-Lesungen ein: (v.l.) Nicole Tzanakis (WP 8), die Düsseldorfer Poetry Slammerin Julia Stach, Cynthia Schütze (Bädergesellschaft) und Christine Brinkmann vom Zakk.

Laden ab Donnerstag wieder zu den beliebten Hinterhof-Lesungen ein: (v.l.) Nicole Tzanakis (WP 8), die Düsseldorfer Poetry Slammerin Julia Stach, Cynthia Schütze (Bädergesellschaft) und Christine Brinkmann vom Zakk.

Foto: WAPPNER / NRZ

Düsseldorf.  Die „Hinterhoflesungen“ gehen jetzt ins zehnte Jahr und werden immer beliebter. Am Donnerstag, 11. August, geht es wieder los.

Lesen im Freien. Dichten im Freien. Die Worte purzeln aus dem Mund und fliegen Richtung Himmel, wie Luftballons mit ungewissem Ziel. Aber es ist Sommer, und da kann man mit der Sprache auch schon einmal luftig-gönnerhaft umgehen. Das Zakk lädt in Kooperation mit dem Künstlerverein WP 8 wieder an drei Donnerstagen im August zu den Hinterhoflesungen ein. „Wir gehen dahin, wo die Menschen sind“, sagt Christine Brinkmann, im Zakk für die Programmleitung Literatur verantwortlich.

Lesungen wurden schon 2013 ins Leben gerufen

Das Projekt wurde 2013 ins Leben gerufen und gewinnt von Jahr zu Jahr immer mehr Zuspruch. Es gibt viele Hinterhöfe in dieser Stadt, „aber gar nicht so viele, die eine gewisse Größe für diese Art von Veranstaltung haben“, sagt Nicole Tzanakis vom WP 8. Mittlerweile rücken die Macherinnen und Macher nämlich mit 50 bis 90 Bierbänken an, damit die Leute – mit dem durch Corona gewohnten Mindestabstand – genug Platz finden. „Wir informieren natürlich im Vorfeld die Nachbarschaft per Flyer und hinterlassen auch Telefonnummern, falls sich jemand gestört fühlen sollte“, sagt Brinkmann. „Das kommt allerdings nur sehr selten vor.“

Das Konzept besteht auch in diesem Jahr aus literarischer Vielfalt: Es wird junge, eher unbekanntere Autorinnen und Autoren geben, das Feld „Poetry Slam“ wird ebenso abgedeckt. Es hat sich aber auch Prominenz angekündigt. So gibt sich zum Auftakt am kommenden Donnerstag, 11. August, Noemi Somalvico die Ehre. Der Hinterhof befindet sich an der Behrenstraße 33 in Flingern, wo das Atelier Behrens zu Hause ist. Dort trägt die junge Schriftstellerin aus ihrem Roman „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“ vor. Ebenfalls zu Gast sind Yade Yasemin Önder mit ihrem Debütroman „Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron“ sowie die junge Autorin Hannah Grünebaum mit ihren Kurzgeschichten und Gedichten.

Zwei Hinterhöfe in Flingern

Am 18. August ist der nächste Hinterhof in Flingern an der Reihe: die „Kleine Freiheit“ an der Krahestraße 13 b. Dort wird unter anderem die Düsseldorferin Julia Stach dichtend vorbei schauen. Sie hat vor einigen Jahren über das Zakk die ersten Gehversuche in Sachen Poetry Slam gemacht. Und hat sich weiter entwickelt. Demnächst tritt sie bei den deutschsprachigen Slam-Meisterschaften im schweizerischen St. Gallen auf. Noch mehr scheint sich die junge Frau aber auf ihren Auftritt im Hinterhof zu freuen. Denn neben Florian Hacke (schauspielernder Slammer) ist auch die bekannte Autorin Lucy Fricke an der Krahestraße dabei, die aus ihrem aktuellen Buch „Die Diplomatin“ vorliest. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal mit Lucy Fricke zusammen bei einer Veranstaltung lese, das ist eine große Ehre“, sagt Julia Stach.

Es geht den Veranstaltern von Zakk und WP 8 genau darum, ums Vernetzen – darum, jungen Talenten die Chance zu geben, sich mit den schon Etablierteren auszutauschen. „Es ist dann manchmal schön zu sehen, dass da längere Verbindungen entstehen, auch über Düsseldorf hinaus“, sagt Christine Brinkmann vom Zakk.

Kooperation mit der Bädergesellschaft

Die letzte sommerliche Donnerstag-Lesung steigt dann am 25. August im Hinterhof der Münstertherme (Münsterstraße 13). Zu Gast ist Fabian Navarro, bekannter Poetry Slammer und Erfinder eines Literatur-Bots. Er wird die Zuhörerinnen und Zuhörer neben Torsten Schulz (liest aus seinem DDR-Roman „Öl und Bienen“) und Andrej Murasov (Schriftsteller, Rapper und Beatproduzent) unterhalten.

Der Hof der alten Münstertherme wurde sehr bewusst für das Literaturprojekt gewählt. Denn es wird künftig weitere Kooperationen zwischen Zakk und Bädergesellschaft geben. Bereits am 21. August steigt im Allwetterbad Flingern die „Poesieschlacht auf Abwegen“. Und im Oktober soll es dann einen queeren Kino-Abend in ebenjener Münstertherme geben. „Das ist ein wunderbarer Ort dafür“, findet Cynthia Schütze von der Bädergesellschaft. Der Clou an dem Abend wird sein: „Die Leute können während des Films auch im Wasser bleiben.“

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