Neue Technik

Zentralbibliothek eröffnet am Samstag das „LibraryLab“

| Lesedauer: 3 Minuten
Bibliotheksmitarbeiterin Sonja Meier reist virtuell durch die Welt.
  

Bibliotheksmitarbeiterin Sonja Meier reist virtuell durch die Welt.  

Foto: Nohlen

Düsseldorf.  So fremd sich Anglizismen wie „Virtual Reality“ für viele Menschen anhören, so niederschwellig soll das neue Angebot der Bibliothek sein.

„Mit dem linken Kontroller zielen und dem Zeigefinger drücken“, sagt IT-Mitarbeiter Simon Ostendarp. Es funktioniert, die Brille befördert ihren Träger virtuell mitten in Valencias Innenstadt. Die Düsseldorfer Innenstadt ein großes Stück Richtung Zukunft befördert hat die Zentralbibliothek der Stadtbüchereien. Dort eröffnet am Samstag um 11 Uhr das „LibraryLab“.

So fremd sich Anglizismen wie „LibraryLab“ oder die „Virtual Reality“ für viele Menschen anhören, so niederschwellig soll das neue Angebot der Bibliothek sein. Und das Interesse an VR-Brillen, neuen Spiele-Konsolen, vor allem aber an dem 3D-Druckern, ist bereits im Vorfeld riesig. „Ich bin noch nie so häufig auf etwas angesprochen worden wie auf diese Neuerung“, sagt Dr. Norbert Kamp, Direktor der Stadtbibliothek. „In dieser Qualität ist es auch ein in Deutschland einmaliges Angebot, das aber sicherlich viele Nachahmer finden wird.“

Einen „hohen fünfstelligen Betrag“ haben die technische Ausrüstung, ihre Installation und die Schulung der sechs Mitarbeiter gekostet, die sich um das LibraryLab („Bibliotheken-Labor“) kümmern werden. 60 Prozent des Betrages kommen vom Land NRW.

„Die Leute haben ein großes Interesse, aber auch Ängste und Sorgen, was die Digitalisierung angeht“, sagt Stephan Schwering, Leiter der Zentralbibliothek. Diese Ängste sollen genommen und Interesse geweckt werden in der farblich knallig vom Sachbuchbereich abgegrenzten Umgebung. „Wir wollen Technik erfahrbar machen und zeigen, auf welche Weise man noch lernen kann.“ Deshalb hat die Bibliothek auch das Thema „Gaming“, also Computerspiele, bewusst in das Angebot integriert. Bestellt ist sogar ein Motor unterstützter Stuhl, auf dem beispielsweise das Bremsen bei Autorennspielen physisch erfahrbar ist. „Gaming gehört zum Kulturgut, diesem Thema können wir uns nicht verschließen“, sagt Kamp, dessen Haus die Spiele auch verleiht.

Das Thema Virtual Reality behandelt einen noch größeren Themenbereich. „Die Universität Duisburg-Essen hat einen Lehrstuhl, der mit der Psychologie-Fakultät zusammenarbeitet. Dort werden auch Dinge wie die Behandlung von Höhenangst erforscht“, erläutert Sonja Meier, Fachangestellte für Medien und Informationsdienste der Bibliothek. „Mit der Uni arbeiten auch wir zusammen. Vielleicht können wir bald Themenwochen zu bestimmten Gebieten anbieten.“

Komplizierter wird es beim 3D-Drucker, für den man in einem einstündigen Kurs einen kostenlosen „Führerschein“ machen muss und für dessen Benutzung man im Gegensatz zu den Konsolen und den VR-Brillen einen Bibliotheksausweis benötigt. Anschließend können die Benutzer sich alles rechtlich erlaubte wie Spielzeug, Abbilder von Menschen oder auch seltene Ersatzteile „drucken“, also mit Kunststoff durch zwei Düsen dreidimensional spritzen lassen.

Ob physisch oder virtuell, die Zentralbibliothek ist der Zukunft – und Valencias Innenstadt – ein großes Stück näher genommen.

>>INFO<<

Das „LibraryLab“ startet von Montag, 16. Oktober bis Samstag, 21. Oktober, mit einer Aktionswoche. Themen der Workshops und Vorträge sind unter anderem „Jugend im Netz“ (Di, 16 - 18 Uhr) oder „Digitaler Nachlass“ (Do, 20 - 22 Uhr). „Ansonsten kann man uns immer ansprechen, nur Mut“, sagt Maike Lins, Leiterin des Digitalen Kundenservices der Bibliothek. Der Eintritt ist stets frei, Voranmeldungen sind nicht erforderlich.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Düsseldorf