Emmerich. Gegen die Ansiedlung einer dm-Filiale an der ehemaligen Kaserne in Emmerich gibt es Widerstand. Wirtschaftsförderin bezieht klar Stellung.
Die Wunschvorstellung sähe wohl so aus: Im Emmericher Außenbereich möchte sich ein Drogeriemarkt ansiedeln. Und alle freut es. Doch das ist Utopie. Denn: „Wir brauchen Frequenz in der Stadt“, sagt Sara Kreipe. Die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing-Gesellschaft Emmerich ist daher persönlich wenig davon angetan, dass eine weitere dm-Filiale an der ehemaligen Kaserne entstehen soll.
Innenstadt hätte es noch schwerer
Die bekanntermaßen eh schon schwierige Lage der Innenstadt würde sich mit einem Drogeriemarkt im Außenbereich verschlimmern. „Der dm in der Innenstadt ist eine Frequenzbringer und er steht auch für Kopplungskäufe“, so Kreipe. Bedeutet: Wer im Drogeriefachmarkt einkaufen geht, verbindet den Besuch in der Innenstadt möglicherweise mit weiteren Besorgungen im vorhandenen Einzelhandel. Die Gefahr, die Kreipe sieht, liegt darin, dass viele Menschen die Innenstadt links liegen lassen, wenn die Ansiedlung an einem „autoorientierten Standort“ wie der Kaserne geschehe. Dies gelte insbesondere auch für niederländische Kundschaft.
Diese Befürchtung ist übrigens losgelöst davon zu sehen, ob dm dauerhaft zwei Filialen in Emmerich betreiben würde. „Soweit kann ich nicht in die Glaskugel schauen und es ist ja letztendlich auch eine unternehmerische Entscheidung“, betont Kreipe.
Wieso Aldi und Edeka an der Kaserne anders zu bewerten sind
Warum der bereits vorhandene Aldi und der zudem geplante Edeka am früheren Kasernengelände dann aber doch dort verträglich seien, begründet die Wirtschaftsförderin mit dem unterschiedlichen Sortiment. Im Bereich Lebensmittel sei eine Unterversorgung im Vollsortimenterbereich vorhanden. „Zunächst ist es ja so, dass Aldi und Edeka die Nahversorgung im neuen Siedlungsbereich sowie in den Ortsteilen Hüthum, Borghees und Klein-Netterden stärken“, erklärt sie.
Ein Grundproblem sei darüber hinaus weiterhin, dass gewisse Flächenpotenziale in der Innenstadt fehlen würden. Interessierte Filialisten könnten dann nicht bedient werden. Durch die nun absehbar bald beendeten Arbeiten am Neumarkt könnte aber auch noch mal Schwung in die Sache kommen. Zum Beispiel beim ehemaligen Gebäude der Deutschen Bank.
Fokus bleibt auf der Innenstadt
Der Fokus auf die Innenstadt werde auch auf absehbare Zeit nicht enden. Zwar laufe das Sofortprogramm Innenstadt im Dezember dieses Jahres aus. Aber die Erschließungsgesellschaft Emmerich (EEG) und die WFG bemühen sich bereits jetzt schon, weitere Fördermittel zu bekommen, die vom Land NRW zur Stärkung von Innenstädten bis ins Jahr 2026 bereitgestellt werden. „In der nächsten Förderperiode wird es auch vermehrt darum gehen, den bereits ansässigen Handel zu fördern“, verdeutlicht die WFG-Geschäftsführer.
Qua Amt als Wirtschaftsförderin ist sich Kreipe bewusst, dass die Ansiedlung eines weiteren Drogeriemarkts durchaus wünschenswert ist. „Da muss ich abwägen und in diesem Fall geht es nur um den Standort“, so Kreipe.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Emmerich / Rees / Isselburg