Unternehmensbesuch

Emmerich: NRW-Ministerin informiert sich über Biokunststoffe

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Ministerin Mona Neubaur schaute ganz genau hin bei ihrem Unternehmensbesuch bei Biotec in Emmerich.

Ministerin Mona Neubaur schaute ganz genau hin bei ihrem Unternehmensbesuch bei Biotec in Emmerich.

Foto: Biotec / Presse

Emmerich.  NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur besuchte das Emmericher Unternehmen Biotec. Welches Leuchtturm-Projekt wünschenswert wäre.

Anlässlich der K-Messe im Oktober 2022 in Düsseldorf besuchte Mona Neubaur den Messestand der Firma Biotec. Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (Bündnis 90/Die Grünen) vereinbarte direkt einen Folgebesuch vor Ort in Emmerich, um das Thema kompostierbare Kunststoffe weiter zu vertiefen.

Nun durften die beiden Biotec-Geschäftsführer Stefan Barot und Peter Brunk die NRW-Ministerin begrüßen. Mit dabei waren unter anderem Dr. Ron Brinitzer (Kunststoffland NRW), Dr. Stefan Dietzfelbinger (IHK-Niederrhein) und Dr. Volkhardt Wille (MdL, Die Grünen).

Labore und Produktion

Nach einem Rundgang durch die Labore und die Produktion nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, das Thema Kunststoffe, und hier insbesondere die Biokunststoffe, aus Sicht einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu besprechen. Seit 1992 entwickelt und produziert die Firma Biotec in Emmerich biologisch abbaubare und kompostierbare Wertstoffe, auch Biokunststoffe genannt.

Die Kunden von Biotec fertigen aus den Werkstoffen unter anderem Bioabfall-Beutel, mit deren Hilfe Küchen- und sonstige organische Abfälle gesammelt und einer Kompostierung oder einer Biogasanlage zugeführt werden.

Bioabfälle werden unsachgemäß entsorgt

„Noch immer werden in Deutschland circa fünf Millionen Tonnen Bioabfälle unsachgemäß, in einer grauen Abfalltonne entsorgt und landen somit in einer Müllverbrennung“, merkte Stefan Barot an. „Mit Hilfe von zertifizierten Bioabfall-Beuteln kann die Sammlung von Bioabfällen gesteigert und das mechanische und chemische Recycling um das organische Recycling ergänzt werden“.

Obwohl der Einsatz von kompostierbaren Bioabfall-Beuteln in Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien und Österreich seit vielen Jahren fest etabliert ist, herrscht in Deutschland immer noch eine Skepsis gegenüber den Bioabfall-Beuteln. Aus Sicht von Biotec wäre ein „Leuchtturm-Projekt“ in NRW, insbesondere im Zusammenhang mit einer Biogasanlage, wünschenswert. „Hierfür wäre es wichtig, dass neben der Industrie, Hochschulen und der Politik auch Umweltverbände an einem solchem Projekt beteiligen werden“, wünschte sich Stefan Barot. Mona Neubaur erklärte ihre Bereitschaft, ein solches Projekt in Abstimmung mit dem NRW-Umweltministerium zu prüfen.

Biotec fokussiert sich auf Kartoffelstärke

Biotec hat sich beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen auf Kartoffelstärke aus regionalen Quellen fokussiert. Zukünftig werden biobasierte Rohstoffe als Alternative zu fossilen Rohstoffen immer wichtiger. „Unsere Kernkompetenz liegt auf der Entwicklung von biologisch abbaubaren und kompostierbaren Materialien, jedoch ohne den Einsatz von Weichmachern und genveränderten Rohstoffen“ erläuterte Stefan Barot und machte klar, dass bei der aktuellen Diskussion um eine neue Verpackungsverordnung auf EU-Ebene, die Tür für innovative Lösungen auf Basis von Biokunststoffen nicht geschlossen werden darf.

Nach intensiven Gesprächen verabschiedete sich Neubaur von den Teilnehmern und der Firma Biotec und bedankte sich für die offene Diskussion und die vielen Anregungen.

>>> Zur Unternehmensgeschichte

Die Firma Biotec Biologische Naturverpackungen GmbH & Co. KG wurde 1992 gegründet. Biotec produziert biologisch abbaubare Kunststoffe und forscht laufend an Verbesserungen und Innovationen. Biotec ist seit 2012 zu 100 Prozent Teil der französischen Sphere S.A. Gruppe. Aktuell arbeiten rund 100 Mitarbeiter bei Biotec. Es wird ein Umsatz von 100 Millionen Euro erzielt.

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