Emmerich. 30 Schüler aus Emmerich absolvieren ein kommunalpolitisches Praktikum. Am Samstag müssen sie in einer eigenen Ratssitzung selbst entscheiden.
Viele Fragen kamen nicht – und um ehrlich zu sein: Es wurde von den Schülern keine einzige Frage im Emmericher Stadtrat gestellt. Leicht haben es ihnen die Kommunalpolitiker allerdings auch nicht gemacht: Im Schweinsgalopp wurden die Tagesordnungspunkte des Hauptausschusses durchgehechelt. Keine Diskussion, keine Einordnung, Ja, Nein, Enthaltung. So konnte ein Außenstehender beim besten Willen nicht nachvollziehen, was hier eigentlich besprochen wird.
„Ein erfrischendes Bild“
In der Aula der Gesamtschule waren 30 junge Menschen zugegen, die ein kommunalpolitisches Praktikum absolviert haben – und zum Abschluss besuchten die Schüler den Hauptausschuss und die Ratssitzung.
Gerhard Gertsen, der als stellvertretender Bürgermeister beide Ausschüsse leitete, freute sich über den Besuch: „Ein erfrischendes Bild“, sagte er zu Beginn der Sitzung. Aber auch die Ratssitzung war nicht gerade dafür gemacht, tiefere Einblicke in die Ratsarbeit zu erhalten. Die meisten Themen wurden in den Fachausschüssen besprochen oder wurden in Fachausschüsse verwiesen. Lediglich die AfD versuchte erneut, mit polemischen Zunder die Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.
Ratssitzung am kommenden Samstag
Das kommunalpolitische Praktikum wird in diesem Jahr zum ersten Mal von der Jugendpflege der Stadt Emmerich organisiert. Die Jugendlichen durchlaufen vier Module, um die Abläufe auf kommunaler Ebene besser zu verstehen. Als letztes Modul werden sie am Samstag, 23. September, ein kommunalpolitisches Planspiel organisieren. Die Jugendlichen sollen darin in die Rollen von Politik und Verwaltung schlüpfen und eine Entscheidungsfindung auf kommunaler Ebene simulieren.
Zu dem Planspiel gehört als Abschluss natürlich auch eine ordentliche Ratssitzung. Diese findet am Samstag um 15.30 Uhr im Ratssaal des Emmericher Rathauses statt. Hoffentlich wird dann mehr diskutiert als beim realpolitischen Vorbild.
Entscheidungen werden im Planspiel getroffen
Andrea Schwiete, Jugendpflegerin der Stadt Emmerich, freut sich darauf: „Wie es für eine Ratssitzung üblich ist, findet auch diese Planspiel-Sitzung öffentlich statt. Wir freuen uns also auch über interessierte Bürgerinnen und Bürger, die miterleben wollen, wie die Jugendlichen ihre Entscheidungen am Ratstisch treffen.“ Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
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