Rees. Klaus Kuhlen vom Reeser Geschichtsverein berichteten in einem Vortrag über die Luftschutzbunker. Der letzte wurde übrigens 1985 in Rees gebaut.
Fast 60 Personen wurden beim „Frühstück für Leute mit Zeit“ vom sechsköpfigen Organisationsteam mit leckerem Essen, Kaffee und anderen Getränken verwöhnt. Klaus Kuhlen vom Reeser Geschichtsverein referierte über die Luftschutzbunker in Rees.
Nach einem ausgiebigen Frühstück erhielt erst einmal Günter Berger das Wort. Normalerweise bereichert Berger das Programm mit einem humorvollen Gedicht. Diesmal erinnerte er sich in Reimform an seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs und bot damit die passende Überleitung zum Vortrag von Klaus Kuhlen.
In Rees waren 30 bis 40 Personen beim Luftwarndienst beschäftigt
Denn der ging in seinem Vortrag, nach einem Ausflug in die frühe Befestigungsgeschichte der Stadt Rees, auf die Bunker und Schutzmaßnahmen im Zweiten Weltkrieg ein. Kuhlen beschäftigte sich zuerst mit den Rahmenbedingungen: „Der beste Bunker nutzt nichts, wenn man vorher nicht gewarnt wird.“ Allein in Rees waren 30 bis 40 Personen beim Luftwarndienst beschäftigt. Auch war es wichtig, dass man nachts bei einem möglichen Angriff nicht gesehen wurde. Daher gab es Vorschriften zur Verdunkelung von Wohnungen und Fahrzeugen.
Schutz fanden die Menschen bei den Luftangriffen in den Kasematten in Rees am Westring oder am Rondell sowie in der Scholten Mühle. Viele fanden auch in den Kellern Zuflucht. Diese waren im Vorfeld präpariert worden, die Kellerfenster wurden mit Beton vorschlossen, wenn möglich wurde ein Notausstieg eingebaut. In Reihenhäusern wurden mit Durchbrüchen im Keller teilweise ganze Häuserzeilen miteinander verbunden.
Hier gab es Luftschutzräume in Rees
Rees verfügte über einige öffentliche Luftschutzräume, die Kuhlen genauer vorstellte. Vom Bunker in der Oldenkottstraße, mit Platz für fast 200 Menschen, zeigte er genaue Grundrisse und einige Fotos.
„Der Bunker verfügte über elektrisches Licht, war mit Feldbetten ausgestattet und bot im Krieg mehrfach den Menschen Unterschlupf, einmal sogar mehrere Tage in Folge bis die schottischen Soldaten kamen“, berichtete Kuhlen, „im September 1944 wurde da unten sogar ein Kind geboren.“ Danach ging er auf den Bunker am Spielplatz am Mühlensteg ein.
Parallelen zum aktuellen Krieg
Der letzte Bunker in Rees wurde 1985 gebaut. In der Tiefgarage neben dem früheren Krankenhaus wurde eine Zivilschutzanlage integriert. Mit einem Rolltor konnte die Anlage hermetisch abgeschlossen werden. Bei Angriffen sollten im Atomschutzbunker 470 Personen Platz finden.
In seinem Vortrag bezog sich Kuhlen meist auf die Reeser Innenstadt, ließ aber auch die Halderner zur dortigen Situation zu Wort kommen. Bei seinen Ausführungen zu den damaligen Angriffskriegen und den Schutzmaßnahmen fand Kuhlen immer wieder Parallelen zum aktuellen Krieg in der Ukraine.
Diese Vorträge sind noch geplant
Übrigens: Das Frühstück für Leute mit Zeit findet immer am letzten Mittwoch im Monat im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Haldern statt. Im April geht es bei einem Vortrag von Michael Herbst um Dorfgeschichten und Totenzettel. Im Mai hält Sebastian Hiller einen Vortrag über die Flüchtlingshilfe in Rees. Im Juni geht es um die Salzgewinnung im Steinsalzbergwerk Borth.
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