Rheinfahrt

U-Boot fährt auf dem Rhein - vorbei an Emmerich und Wesel

| Lesedauer: 4 Minuten
U-Boot Transport über den Rhein

U-Boot Transport über den Rhein

Das Technik Museum Speyer erhält ein Original U-Boot der Bundeswehr. Wann das U-Boot auf seiner Fahrt über den Rhein am Niederrhein zu sehen ist.

Beschreibung anzeigen

Emmerich.  Technik Museum Speyer erhält ein Original U-Boot der Bundeswehr. Wann das U-Boot auf seiner Fahrt über den Rhein am Niederrhein zu sehen ist.

Ein U-Boot auf dem Rhein hat absoluten Seltenheitswert. Das wird die Menschen sicherlich an die Promenaden des Flusses von Emmerich bis Speyer locken. Erst recht, wenn das U-Boot nicht aus eigener Kraft den Strom zu Berg fährt. „Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, ist Hermann Layher, Präsident der Technik Museen Sinsheim Speyer überzeugt.

Von Kiel über Emmerich nach Sinsheim

Damit meint er den Großtransport eines Unterseebootes der Klasse 206 A von Kiel nach Sinsheim. Der Koloss wird beim Transport Orte und Landschaften passieren, die mit einem U-Boot bis dato nur wenig zu tun hatten. Von Kiel startet das mit dem Unterseeboot U17 beladene Schwimmponton zum ersten Teil der Reise – mit dem Ziel: Technik Museum Speyer.

Über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee geht es nach Rotterdam. Die nächste Etappe führt auf dem Rhein über Dordrecht zum Naturhafen in Speyer. Das Museumsteam befindet sich mitten in den Vorbereitungen, denn ab dem 28. April soll es in Kiel losgehen. Wenn alles gut läuft, könnte das U-Boot am 21. Mai seinen Weg per Straßentransport ins Museum finden.

Freitag, 12. Mai: Transport von Emmerich bis Köln

Schaulustige am Unteren Niederrhein sollten sich Freitag, 12. Mai, im Kalender rot anstreichen. An diesem Tag wird die U17 auf dem Rhein über Emmerich, Rees, Wesel,Duisburg, Düsseldorf, Dormagen bis nach Köln gebracht. Am Tag zuvor erfolgt der Wasser-Transport von Dordrecht nach Nimwegen.

Bereits im Dezember 2017 bekundete der Auto - Technik - Museum e.V. sein Interesse beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr auf Übernahme beziehungsweise Leihgabe eines Unterseebootes. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte schließlich zu.

Firmen haben auch Interesse an ausgemusterten Booten

„Das war eine ganz tolle Nachricht. Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade“, so Layher. Dieser Metall-Koloss sei geradezu perfekt für das Museum – er ist eine Weiterentwicklung des im Technik Museum Speyer ausgestellten U-Bootes U9.

Als erstes Nachkriegs-U-Boot den Atlantik überquert

Bevor U17 am 14. Dezember 2010 in Eckernförde ausgemustert wurde, war es seit 1973 im Einsatz. Das Besondere an diesem fast 50 Meter langen und 500 Tonnen schweren Exemplar ist, dass es während eines Übungsprogramms als erstes Nachkriegs-U-Boot den Atlantik überquerte. Nach der Außerdienststellung lag es elf Jahre im Marinearsenal in Wilhelmshaven, bis es am 1. Juli 2021 das vorletzte Mal in See stach. Das Boot wurde von dort nach Kiel zur Werft Thyssenkrupp Marine Systems geschleppt, wo es nun demilitarisiert wird.

Transport auf dem Rhein ist große Herausforderung

Das U-Boot zu transportieren, ist eine sehr große Herausforderung. Bis es das letzte Mal in See stechen kann, tüfteln das Museumsteam, der Verband Deutscher U-Boot-Fahrer (VDU) und die Spedition Kübler konzentriert am reibungslosen Ablauf. „Alle Teams, die mit dem Transport beauftragt sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen,“ so Layher.

Wobei das Technik Museum Speyer die Lage am Rhein auch schon zuvor genutzt hat. So wurde im April 2008 etwa an Emmerich vorbei das imposante russische Space-Shuttle Buran transportiert.

>>>Die Basisdaten des U-Bootes

Die Technik Museen Sinsheim Speyer erhalten das U-Boot U17 der Klasse 206A. Die Schiffskennung ist S196. Die Schiffskennung dient dazu Schiffe gleicher Bauweise individuell zuzuordnen.

  • Bauwerft: Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel
  • Aufschwimmen/Taufe: 10.10.1972
  • Indienststellung: 28.11.1973
  • Schiffstyp: Unterseebot
  • Klasse: 206
  • Länge ü.a.: 48,49m
  • Breite: 4,58m
  • Tiefgang: 4,30m
  • Verdrängung aufgetaucht: ca. 450t
  • Verdrängung getaucht: ca. 500t
  • Geschwindigkeit aufgetaucht: 10 kn
  • Geschwindigkeit getaucht: 17kn
  • Maximale Tauchtiefe: 100m
  • Maschinen: 2x MTU 12-Zylinder-Motoren zu je 440 Kw (600 PS)
  • Antrieb: Ein Elektromotor zu 1.100 Kw (1.500 PS)
  • Besatzung: 22
  • Umbau zu 206A: September 1989 – Mai 1991
  • Patenstadt: Kressbronn, Bodensee

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Emmerich / Rees / Isselburg