Essen-Südviertel. Mit „Peperblom“, dem Laden für Handwerkskunst, Design und Mode, haben Anny und Heinz Pelzer 2012 ihr Glück gefunden. Das ist ihr Konzept.
Schwanzwedelnd steht Hannes an der Eingangstür. „Uns gibt es nur zu dritt“, sagt Heinz Pelzer zur Begrüßung. „Der Dackel ist immer und überall dabei“, fügt seine Frau hinzu und lockt den Hund ein wenig zur Seite. Fünf Monate alt sei der Vierbeiner gewesen, als das Ehepaar den Laden an der Witteringstraße 116 vor rund zehn Jahren übernahm. Wo lange ein Elektrofachgeschäft ansässig war, etablierten die Pelzers ausgewählte Handwerkskunst.
Verkauft wird bei „Peperblom“ auf rund 70 Quadratmetern Fläche in zwei Räumen eine Vielfalt nachhaltiger Produkte. Die stammen aus über 40 Kleinbetrieben in Deutschland, Belgien und Österreich. „Schöne Dinge wirken inspirierend“, weiß die Ladeninhaberin.
Laden im Essen Südviertel setzt auf bunte Farben im Schaufenster
Gleich im ersten Schaufenster neben der Apotheke ist es fröhlich bunt: Anny Pelzer hat Designer-Kleider aus Leinen für den Sommer, Kissen und Tisch-Sets in der Auslage drapiert. Ihre Kunden kämen zum Stöbern und Einkaufen aus ganz Essen und Umgebung ins Südviertel. „Dass wir Wohndesign aus Ateliers von Weberinnen und Textilkünstlerinnen anbieten, hat sich herumgesprochen.“
In seinem ersten Leben hat Heinz Pelzer, der aus Dortmund stammt, Mathematik studiert, und später als Marketingleiter in einem medizinischen Großlabor gearbeitet. Mit einem Kindermoden-Geschäft in Überruhr-Hinsel, das Anny Pelzer 22 Jahre führte, wagte das Paar 1976 den Sprung in den Einzelhandel. „Wir hatten selbst keine Kinder und am Anfang nicht mal eine Wohnung in Ladennähe“, so die Chefin.
Sie sei im Norden „hinterm Deich geboren“, wollte eigentlich Psychologie studieren. Manchmal nimmt das Leben einen anderen Lauf. Glücklich ist das Paar jedoch in der Selbstständigkeit und dem mittlerweile zweiten Laden. Dessen Namen hat Anny Pelzer aus dem niederdeutschen Wörterbuch. „Peperblom“ heißt „Seidelbast“, wie die immergrünen Sträucher mit den zarten, bunten Blüten. „Auch Seide und Bast stecken in Seidelbast und somit die kreative Geschäftsnote.“
„Peperblom“ war schon mehrfach bei der Essener Kunstspur dabei
Das Sortiment bestimmen die Kunden mit. „Sie sagen, was sie gern hätten, und wir schauen, wo wir fündig werden“, sagt Heinz Pelzer. Am Anfang gab es vorrangig Handwerkskunst – Geschirr aus Töpfereien, handgeschöpfte Papierwaren, Grußkarten, Figuren, Skulpturen und Vasen fürs Regal und den Schreibtisch. Dann seien immer mehr Textilien und Accessoires hinzugekommen. Ausgefallene Schals wie der im Fenster, ein Unikat der Hamburger Textil-Designerin Ulrike Isensee, mit bunten Seidenpunkten auf gewebtem Gitter. Weil es neben der Handwerkskunst wechselnde Bilder und Kunstobjekte zu kaufen gibt, war „Peperblom“ schon mehrfach Station der Essener Kunstspur, die jährlich vom Kulturamt organisiert wird und durch Ateliers führt.
„Mit einer Vernissage haben wir 2012 eröffnet“, erinnern sich die Pelzers. Hannes war natürlich dabei. „Er ist hier Marketing-Chef“, scherzt sein Herrchen. Ob das die Auswahl an Dackel-Karten im Sortiment erklärt? Das umfasse insgesamt rund 2000 Artikel. Zu den Produzenten und Werkstätten pflegen die Pelzers persönliche Kontakte. So wissen sie, wo und wie die Waren gefertigt werden und woher das Material stammt. Ökologisch, sozial und fair aus Bio-Baumwolle oder Bio-Leinen etwa seien die Textilien des Bonner Labels Alma & Lovis produziert. Zum Schutz der Umwelt würden lange Transportwege vermieden.
Dackel Hannes freut sich über jeden Kunden bei „Peperblom“
Zurück zu Hannes. Der freut sich über jeden Kunden und empfängt auch andere Vierbeiner freundlich. „Manche Kunden schauen nur herein, um den Dackel zu begrüßen“, sagt Heinz Pelzer. Auch das sei in Ordnung.
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