Flüchtlinge

Ukrainer in Essen feiern „Wyschywanka“ – und ihre Helfer

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Musik und Tanz gehören am Wyschywanka-Tag für Groß und Klein dazu. Knapp 200 Gäste kamen an Christi Himmelfahrt auf die Messe-Terrasse im Grugapark.

Musik und Tanz gehören am Wyschywanka-Tag für Groß und Klein dazu. Knapp 200 Gäste kamen an Christi Himmelfahrt auf die Messe-Terrasse im Grugapark.

Foto: Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Essen.  Ein Fest, ganz im Zeichen der Stickerei. Derweil lädt Essens Oberbürgermeister seinen Amtskollegen aus der Solidaritäts-Partnerstadt Riwne ein.

Inmitten all der Wut und Trauer unter den ukrainischen Flüchtlingen in Essen muss es ab und an auch mal Inseln der Freude geben. Der „Wyschywanka“-Tag ist so eine Gelegenheit, und knapp 200 Ukrainer, die allermeisten aus naheliegenden Gründen Frauen und Kinder, nutzten sie an Christi Himmelfahrt für ein paar Stunden Musik, Tanz und Spielen auf der sogenannten Sonnenterrasse der Messe im Grugapark.

„Wyschywanka“, so heißen die traditionellen Stickereien auf Hemden, Blusen oder Kleidern, die Tracht als ein Stück ukrainisches Kulturgut und derzeit auch ein bisschen Zeichen für die Einheit des Landes und Ausdruck des eigenen Selbstbewusstseins – so sieht es jedenfalls Iryna Shum, die ukrainische Generalkonsulin, die von Düsseldorf eigens nach Essen kam, um mit ihren Landsleuten das Fest zu feiern.

Geplant: eine Kunstausstellung und ein Benefizkonzert

Zwischen Workshops und Wissensquiz, Fotoshootings und Tombola, inmitten von selbstgebastelten blau-gelben Accessoires aller Art und Livemusik feierten die Ukrainerinnen und Ukrainer dabei auch ihre Unterstützer in Essen und andernorts. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) setzt sich dafür ein, dass diese Hilfe auch nicht nachlässt: Geplant sind als nächstes eine Künstlerausstellung am 7. Juni und ein Benefizkonzert am 16. Juni im Katakomben-Theater im Rüttenscheider Girardet-Haus.

Derweil müht sich die Stadt um den Ausbau der Kontakte zur sogenannten „Solidaritäts-Partnerstadt“ Riwne in der West-Ukraine, der Stadtdirektor Peter Renzel vor einigen Wochen im Rahmen eines Hilfskonvois einen ersten offiziellen Besuch abstattete. Jetzt ist ein Gegenbesuch geplant: Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen hat seinen Riwner Amtskollegen Oleksandr Tretyak eingeladen. Angepeilt ist eine Visite im Sommer.

Dass man sich auch in Essens Kooperationsstadt, weit weg von der Front in der Ost-Ukraine, nicht durchgehend sicher sein kann, zeigen die Nachrichten von Freitagmorgen: Militärvertretern und Medienberichten zufolge gab es zuletzt auch Explosionen im Westen des Landes, in den Großstädten Lwiw (Lemberg) und – Riwne.

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