Menschenrechte

Amnesty: So kämpfen die Klever Mitglieder für Menschenrechte

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Itsuro Nakamura arbeitet für die Amnesty-Gruppe in Kleve.

Itsuro Nakamura arbeitet für die Amnesty-Gruppe in Kleve.

Foto: Anke Gellert-Helpenstein / NRZ

Kleve.  Die Ortsgruppe Kleve von Amnesty International setzt sich mit einer Handvoll Engagierter ein, dass Menschenrechtsverletzungen bewusst werden.

Es ist sicherlich nicht so, dass sich der Klever Arzt Itsuro Nakamura in seiner knappen Freizeit langweilen würde. Ganz und gar nicht. Und obwohl er als viel beanspruchter leitender Oberarzt der Radiologie-Abteilung an den Katholischen Karl-Leisner-Kliniken und damit auch am Klever Krankenhaus mehr als genug zu tun hat, engagiert er sich auch noch ehrenamtlich. Und zwar als Pressereferent bei Amnesty International (AI) in der Ortsgruppe Kleve und beim Bezirk Linker Niederrhein. Er setzt sich gemeinsam mit seinen Mitstreitern dafür ein, dass Menschenrechtsarbeit auch hier wahrgenommen und dadurch gestärkt wird. Und dass die Verletzungen von Menschenrechten überall auf der Welt, auch hier vor Ort, ins Bewusstsein der Niederrheiner getragen werden.

Mit Briefen und Petitionen kann viel erreicht werden

Nachdem Ende Februar in Kempen die Bezirksvollversammlung des linken Niederrheins von AI mit Rekordteilnehmerzahl stattgefunden hat, fühlt sich nicht nur der ganze Bezirk, sondern auch die Ortsgruppe (OG) Kleve gut aufgestellt, um sich auch weiterhin zu engagieren.

Im Gespräch mit der NRZ Kleve betont der 60-jährige Nakamura, dass auch mit zurzeit nur fünf Mitgliedern die OG einiges auf die Beine stellt und auch gestellt hat. Vor allen Dingen im vergangenen Jahr. Da war die weltweit agierende Organisation bereits 61 Jahre alt, aber die OG Kleve feierte Goldjubiläum. Seit 50 Jahren, bzw. nun im Jahr 2023 seit 51 Jahren, setzt man sich in der Schwanenstadt für die Wahrnehmung von weltweiten Menschenrechtsverletzungen ein. Dazu muss man kein Held oder gar ein lauter Mensch sein. „Mit Briefen und Petitionen, die Interessierte unterschreiben, kann viel erreicht werden“, weiß Nakamura. Briefe an Inhaftierte können Mut machen und haben wahrscheinlich schon Leben gerettet. „Aber auch, wenn sich Interessierte einfach nur informieren lassen, ist schon viel erreicht.“

„Ich bin durch die japanische Sozialisation darauf geprägt, mich zurückzuhalten“

Denn so wie es auch auf der Homepage von AI OG Kleve steht (https://amnesty-kleve.de/2022/03/50-jaehriges-jubilaeum/), ist Öffentlichkeit Gift für Unrecht. Der Pressereferent selbst ist 2015 zur Klever Gruppe gestoßen. Interessiert für Politik und Menschenrechte hat er sich aber bereits als junger Mann. Zur Studienzeit schon ist er AI-Mitglied geworden. „Ich bin zwar in Deutschland geboren und hier aufgewachsen, aber dennoch durch die japanische Sozialisation meiner Eltern darauf geprägt worden, mich zurückzuhalten. Aber stets war ich an Politik und Menschenrechten interessiert. Bei AI bin ich dann Mitglied geworden, weil ich mich hier informieren kann und in ruhiger Form mit Briefaktionen und Petitionen Engagement zeigen konnte und kann.“

„Wir müssen schon sichtbar sein, damit man uns wahrnimmt“

Für die Klever Gruppe gilt es nun, einige Präsenzveranstaltungen nach der Corona-Zwangspause wieder ins Rollen zu bringen. „Denn wir müssen schon sichtbar sein, damit man uns wahrnimmt und um Infos fragt“, weiß Itsuro Nakamura.

Denn zum normalen Jahresprogramm der OG Kleve gehörten beispielsweise Infostände auf dem Bücherbummel, den es ja nun nicht mehr gibt, und am Rande vieler Festivals, Events und Aktionen. Ob beim Poetry-Slam im Radhaus, auf dem Hasenhof, am Schloss Moyland oder an der Hochschule – um nur einige Beispiele zu nennen. Apropos Hochschule: „Auch an der HSRW gibt es eine Studentengruppe von AI, die aus organisatorischen Gründen mit zur OG Kleve gehören. Sie sind auch sehr aktiv.“

Die Aktion „Such die Grenze auf“ war mit einer Fahrradtour und gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden ein schöner Erfolg. „Das würden wir schon gerne auch in diesem Jahr wiederholen“, hofft Nakamura. Ebenso sollen Gespräche wieder aufgenommen werden, um mit Schulen Bildungsarbeit in Sachen Menschenrechte auf die Beine zu stellen. Mitstreiter sind auch in der Klever OG herzlich willkommen.

Infos gibt’s auch im Netz unter amnesty-kleve.de

>> Das ist Amnesty International

AI geht es immer darum, Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen, darüber zu informieren und sie in Erinnerung zu halten. Weltweite Petitionen sollen Druck machen, um Menschenrechtsverletzungen zu beenden. Briefe sollen Inhaftierten Mut machen.

AI setzt sich für gewaltfreie Opfer ein, die nicht zur Gewalt aufrufen oder aufgerufen haben. Jeder Fall wird zuvor von etwa 80 hauptamtlichen „Researcher“ auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Infos: amnesty.de

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