Energie

Stadtwerke Emmerich und Kleve: Kunden bekommen Geld zurück

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Kunden im Kreis Kleve bekommen zurzeit mit den Jahresrechnungen auch Abschlagzahlungen rückerstattet.

Kunden im Kreis Kleve bekommen zurzeit mit den Jahresrechnungen auch Abschlagzahlungen rückerstattet.

Foto: saar-ferngas

Kleve/Emmerich.  Plötzlicher Geldsegen für viele Gaskunden: Statt Nachzahlungen erhalten viele Geld zurück. Warum Kunden jedoch vorsichtig sein sollten.

Freudige Überraschungen flattern den Stadtwerkekunden im Kreis Kleve in diesen Tagen in den Briefkasten. Geld wird zurückgezahlt. Haben alle so viel gespart oder war das letzte Jahr wärmer als zuvor? Und sind auch im nächsten Jahr wieder Rückzahlungen zu erwarten? Die NRZ fragte nach.

Die Abschläge richten sich nach dem kälteren Jahr 2021

Die Abschläge richteten sich streng nach dem Vorjahr: Es wird der Verbrauch zugrunde gelegt, der in der letzten Abrechnung angefallen war – also im Jahr 2021. „Und das war erheblich kälter als das Jahr 2022“, erinnert die Geschäftsführerin der Stadtwerke Kleve, Claudia Dercks. „Darüber hinaus haben zu unserer großen Freude ja auch viele Kunden den Sparappell ernst genommen. Das hatte den Effekt, dass weniger Energie verbraucht wurde. Seit Mitte des Jahres, spätestens mit dem Ausrufen der Alarmstufe, wurde ja allgemein dazu aufgefordert, Gas oder generell auch Energie einzusparen“, fasst Dercks zusammen.

Je zur Hälfte wetterbedingt und aus Sparsamkeit

So entstanden die Guthaben auf den Rechnungen für 2022. „Ich würde sagen, zur Hälfte temperaturbedingt und zur anderen Hälfte eben, weil die Kunden tatsächlich gespart haben“, bewertet Claudia Dercks. Das Geld sei meist schon an die Kunden zurück überwiesen.

Erwarten die Stadtwerke, dass die Kunden nun aufhören, weiter Strom und Gas zu sparen, weil die Lage ja „offenbar nicht so schlimm“ ist? „Das wäre sehr schade,“ warnt die Klever Stadtwerkechefin. „Auch die Bundesnetzagentur hat inzwischen bekannt gemacht, dass wir für diesen Winter zwar aus einem akuten Gasmangel heraus sind, aber auch für den Winter ‘23/’24 wird es durchaus wichtig sein, weiter zu sparen, damit wir so gut durchkommen wie diesmal. Und wir wissen nicht, wie sich das Wetter in diesem Frühjahr noch weiterentwickelt.“ Sie erinnert: „Im Jahr 2021 hatten wir bis April und Mai relativ niedrige Temperaturen, nicht im Frostbereich, aber so, dass man noch geheizt hat.“

Man kann die Abschläge jetzt schon vorsorglich freiwillig fürs nächste Jahr erhöhen

Deswegen hatten die Stadtwerke Kleve im aktuellen Brief ihren Kunden eine Anregung gegeben: Dass jeder prüfe, ob er die Abschläge fürs laufende Jahr freiwillig erhöht. „Denn wir dürfen die Abschläge immer nur nach dem Vorjahresverbrauch berechnen.“ Dementsprechend fallen jetzt die aktuellen Abschläge recht gering aus. So könnte im nächsten Jahr eine böse Überraschung mit einer hohen Nachzahlung folgen. Falls man die freiwilligen Abschläge zu hoch ansetze, bekomme man das Geld von den Stadtwerken ja sehr schnell zurück, sobald die Schlussrechnung gestellt ist. „Darauf kann man sich verlassen“, verspricht Claudia Dercks.

Was bedeuten Auszahlungen für den Etat der Stadtwerke? „Das hatten wir natürlich schon im Fokus. Das war für uns keine Überraschung. Wir haben entsprechend vorgesorgt.“

Bewusst sparen oder Corona-Folgen aufarbeiten

Auch bei den Stadtwerken Emmerich sieht kaufmännischer Leiter Tobias Mies einen Spareffekt sowohl bei großen Kunden als auch bei vielen Haushaltskunden. „Im wesentlichen Teil liegt das wohl an den milden Temperaturen im Jahresvergleich 2021“, deutet er. Bei der Sparsamkeit der Firmenkunden sei schwierig abzuwägen, welche Unternehmen sich noch Anfang 2022 langsam aus dem Corona-Geschehen befreiten und welche wegen der Kosteneinsparungseffekte tatsächlich die Energieverbräuche senkten. „Aber wir sehen schon, dass ich sehr viele, ob groß oder klein, darum bemühen herauszufinden, wie man seine Verbräuche reduzieren kann.“ Auf einen Prozentanteil lasse sich das nicht berechnen.

Mies weiß, dass es umweltbewusste Kunden gibt, „die sich seit Jahren aus ökologischen Gründen darüber Gedanken machen, wie man seinen Gasverbrauch minimieren kann. Bei anderen wiederum werden anfangs Sachen ganz großgeschrieben, aber am Ende nachhaltig nicht durchgehalten.“

Bundesregierung zahlt Dezember-Soforthilfe

Bei der aktuellen Rückzahlung hat auch die Bundesregierung ihren Anteil: Die Dezember-Soforthilfe entlaste Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Kosten für Erdgas und Wärme in 2022, erinnert Mies. Über die Stadtwerke-Rechnung wurden diese Dezember-Abschläge zurückerstattet. Welche Entlastungen in 2023 zu erhoffen sind, „muss man abwarten“, so Mies. „Der Kunde muss natürlich selber versuchen, einfach die Menge zu reduzieren. Das haben Firmen und Privatleute selber in der Hand.“

Die Stadtwerke Emmerich rechnen mit einem stabilen Jahresergebnis. Tobias Mies: „Solch eine Rückzahlung hat es auch in 2020 schon gegeben.“

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