Sascha Ruelfs engagiert sich seit 2015 beim Projekt „Goch hilft“. Spenden gehen nicht nur an Flüchtlinge, sondern alle Bedürftigen in der Stadt.
Goch. „Warum soll Hilfe immer woanders hingehen? Hilfe wird auch vor Ort gebraucht“ – das sagte sich Sascha Ruelfs aus Goch, als sich vor fast vier Jahren 150 Kartons voll mit Kleiderspenden in seinem Keller stapelten, die eigentlich nach Bremen geschickt werden sollten. Nach und nach entwickelte sich daraus ein Hilfsangebot, das heute seine Zentrale in der ehemaligen Praxis von Dr. Bertram, Hinter der Mauer 69, mitten in Goch hat. „Goch hilft“ ist der Name, was heißt: „Wir sind Gocher mit Herz für Gocher in Not.“
Doch von Anfang an: Wie Sascha Ruelfs erzählt, gründete Janine Guba 2014 das Hilfsprojekt, als die erste Flüchtlingswelle auch Goch erreichte und die Tennishalle am Hubert-Houben-Stadion als Unterkunft diente. Viele Geflüchtete kamen ganz ohne Gepäck, sie brauchten einfach alles, nicht nur Kleidung, aber diese natürlich auch. So spendeten viele Gocher gerne und schnell waren Lagerräume erforderlich. Sascha Ruelfs wurde gefragt, ob er die erwähnten Kleiderkartons kurzzeitig lagern könne. „Da bin ich auf die Idee gekommen“, berichtet er.
Freunde, Bekannte und Nachbarn halfen
Ganz besonders war für ihn auch die Erfahrung, dass Freunde, Bekannte und Nachbarn ihm halfen, die große Menge in nur einer Nacht zu sortieren. „Warum spenden wir nicht einfach auch für Gocher?“, habe er sich gefragt, denn Not herrsche überall. Und so organisierte er sozusagen vom Keller aus.
Das Gespendete einfach weiter spenden, dahin, wo es benötigt wird – so lautet noch heute die einfache Formel. „Wir spenden nicht mehr nur für Flüchtlinge, sondern für alle Bedürftigen“, erklärt Ruelfs, der 2015 „Goch hilft“ ganz übernahm. Ein wichtiger Schritt war, dass er nun nicht mehr seinen eigenen Keller vollstellen muss, sondern das ehemalige Arztpraxis-Haus, das 30 Jahre leer stand, nutzen kann.
Täglich kommen 20 bis 30 Menschen
Mit sehr viel Engagement zahlreicher Helfer wurde renoviert, tapeziert, saniert. Hier können Kleidung, Spielzeug, Haushaltswaren in verschiedenen Räumen nicht nur gelagert, sondern auch präsentiert werden. „Jeden Tag kommen 20 bis 30 Menschen, die etwas brauchen und bei uns auch finden“, sagt Mandy Kemnitz, 2. Vorsitzende von „Goch hilft“. „Man tut etwas für andere, das ist ein gutes Gefühl“, sagt sie über ihre Motivation. Wer kommt, muss allerdings die Bedürftigkeit schriftlich nachweisen. Dann erhält er eine Kundenkarte und darf zwei Mal im Monat kommen. Neun Helfer hat Sascha Ruelfs inzwischen um sich geschart. Dazu gehört auch das Ehepaar Mechtild und Hans Scharfschwerdt. „Wir waren neu in Goch und wollten etwas tun“, sagen die beiden Rentner. Helfen – das sei genau das Richtige. Neben der täglichen Arbeit wie das Ordnen der Spenden und Beraten der Bedürftigen werden Aktionen durchgeführt, wie zum Beispiel zu Weihnachten, als insgesamt 238 Geschenke für Gocher Kinder gepackt wurden. „Wir freuen uns nicht nur über Spenden, sondern auch über Mitarbeit und Lagerplatz“, betont Ruelfs.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Kleve und Umland