Stadtfest

Goch: Das gibt’s beim Schottischen Festival zu erleben

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Goch wird neuer Standort für das Schottische Festival, vereinbarten Wirtschaftsförderer Michael Seggewiß, Michael Heinzel (2. Vorsitzender Schottischer Kulturverein), Johannes Haase (Vorsitzender Schottischer Kulturverein) und Bürgermeister Ulrich Knickrehm (von links).

Goch wird neuer Standort für das Schottische Festival, vereinbarten Wirtschaftsförderer Michael Seggewiß, Michael Heinzel (2. Vorsitzender Schottischer Kulturverein), Johannes Haase (Vorsitzender Schottischer Kulturverein) und Bürgermeister Ulrich Knickrehm (von links).

Foto: Astrid Hoyer-Holderberg / NRZ

Goch/Niederrhein.  Die Schotten kommen: Am Samstag und Sonntag verwandelt sich der Stadtpark in Goch beim Schottischen Festival in die Highlands. Das ist geplant.

Über 300 Dudelsackpfeifer und Trommler bringen den Gochern neue Flötentöne bei: Am Wochenende 17. und 18. Juni ist der Gocher Stadtpark fest in der Hand von Fans der schottischen Lebensart. Professionelle Musikwettbewerbe und lustige Highland-Games für Semi-Profis und für jedermann machen Laune. In Goch findet nun erstmals das Schottische Festival Heimat, das zuvor 14 Jahre lang in Xanten tausende Besucher anlockte.

„Wenn ich ein paar Tage den luftigen Kilt tragen konnte, fällt es nicht leicht, wieder eine lange Hose anzuziehen“, gesteht Michael Heinzel, der zweite Vorsitzende des Schottischen Kultur Vereins, und freut sich auf die Open-Air-Tage im Gocher Stadtpark.

Auftakt mit einem Dudelsack-Umzug durch die Fußgängerzone

Das Festival beginnt am Samstag, 17. Juni, mit einem Umzug durch die Stadt. Angeführt von einer professionellen Dudelsackband ziehen die Gäste durch die Voßstraße ab 10.30 Uhr in Richtung Markt und kommen etwa gegen 11 Uhr zur Eröffnung im Park an. Dort treten Dudelsackbands aus dem In- und Ausland – aus Hamburg, Berlin, Heidelberg und Wesel, Antwerpen, Eindhoven und Amsterdam u.a. – gegeneinander an und stellen sich der Bewertung einer fachkundigen Jury der Royal Pipeband Association, die extra aus Schottland anreist.

Zwei professionelle Schiedsrichter begutachten nach internationalem Reglement das Zusammenspiel der Piper – möglichst ohne Quieken – und der Trommler. Schon der Einmarsch wird bewertet, der Gesamteindruck, das Tragen der Uniform und das musikalische Können.

Zeitgleich können sich am Samstag Kinder an der leichteren Version der Highland Games versuchen, beim Timberwalk, Baumstammslalom und Baumstammwerfen – „eher Stock-Werfen“ – oder Steinstoßen – „es ist eher ein Medizinball“, kündigt Michael Heinzel an. Anmelden kann man sich direkt vor Ort. Die Kinder werden den ganzen Tag über betreut. Samstagabend ab 19 Uhr spielt die Folkband Lizzys Cocktail aus Rees.

Baumstammweitwurf und Heusack-Hochwurf

Am Sonntag, 18. Juni, sind die Erwachsenen bei den Highland Games dran. Teams mit sechs Leuten kämpfen um Plätze, Pokale und um Punkte, die man übers Jahr sammeln kann bis hin zur Deutschen Meisterschaft. Oder man nimmt einfach just for fun teil. Unter anderem beim Baumstammweitwurf. Anders als bei den Kindern handelt es sich dabei jedoch um einen echten Stamm. Oder fürs Werfen eines 80-Kilo-Steins und Heusack-Hochwurf mit der Mistgabel. Sechser-Teams können sich anmelden unter www.scotfest.de oder spontan mitmachen.

Es sind zwar Wettbewerbe, doch ohne verbissene Konkurrenz, beobachten die beiden Vorsitzenden. Routiniers geben Tipps an Unerfahrene, was sie verbessern können. Die Leistungen werden je nach Alter berechnet, da könnten dann auch mal Senioren gegen starke Muskelmänner gewinnen, wenn sie es geschickt anstellen, oder bei den Kindern Achtjährige gegen Zwölfjährige, verspricht Vorsitzender des Schottischen Kulturvereins, Johannes Haase, genannt Sir John. „Mit den richtigen Tricks kann auch eine kleine schmale Dame dicke Steine heben, unglaublich“, verrät Michael Heinzel.

Auch die Sackpfeifen werden am Sonntag wieder geblasen, dann treten Solisten zur Einzelbewertung an.

Karamellbonbons, Haggis und Whiskey auf zwölf Metern zur Auswahl

Stilecht geht es auch ringsum auf den Wegen im Stadtpark zu. Es gibt typisch schottische Speisen und Getränke, zum Beispiel Guinness Beer und Haggis – „Fragen Sie nicht, was drin ist. Einfach essen!“, rät Michael Heinzel – sowie Fish and Chips. Oder die englischen Weichkaramellen Fudges in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Rund 150 Sorten Whiskey am zwölf Meter langen Stand kann man testen und sich darüber beraten lassen. Es gibt Afternoon Tea mit Scones (Gebäck) und Clotted Cream (dicker Rahm).

Angeboten werden schottische Souvenirs wie Broschen, Strick- und Webwaren. Ein Silberschmied fasst besondere Marmorsteine ein. Zwar arbeitet in der Weberstadt Goch kein Weber mehr, aber an dem Festival-Wochenende kann man erleben, wie ein Kilt entsteht. Die Farben der Karos sind übrigens meist einzelnen Clans (MacKenzie, Macgregor u.a.) zugeordnet. Die Veranstalter dürfen die blauen Muster der Royal Air Force mit deren Erlaubnis tragen.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Auch die Dudelsäcke sind am Sonntag wieder am Start, dann treten Solisten zur Einzelbewertung an.

Geöffnet ist der Gocher Stadtpark an beiden Tagen ab 10 Uhr. Tageskarten für zehn Euro für Erwachsene und vier Euro für Kinder von 6 bis 14 Jahren gibt es an der Tageskasse, Ermäßigung für Familienrabatte und Wochenendkarten. Weitere Infos bei www.scotfest.de.

Darum zog es die Xantener Gruppe nach Goch

Der Schottische Kulturverein hatte sich einfach auf Google Maps nach einem neuen Standort umgeschaut, nachdem ihm in Xanten gekündigt worden war (wie berichtet). Die Wahl fiel aus zwei Gründen auf Goch. Erstens: große Grünfläche mitten in der Stadt mit gut erreichbaren Parkplätzen, zweitens: die emotionale Nähe zu den Briten. Als die Royal Air Force noch in Weeze-Laarbruch stationiert war, wohnten in Goch ungefähr 1000 britische Soldaten, die Reichswaldkaserne war britischen Ursprungs, erinnert Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Und für Michael Heinzel, der inzwischen in Rees wohnt, hat Goch die Besonderheit: „Hier wurde mein Sohn geboren.“

Bürgermeister Ulrich Knickrehm erinnert, dass seinerzeit auch der schottische Offizier Bill Hall von der Royal Air Force Karnevalsprinz in Goch wurde, von Dudelsackpfeifern aus Pfalzdorfs begleitet. „Wir freuen uns jetzt auf das professionell aufgezogene Event.“ Für Wirtschaftsförderer Michael Seggewiß ist das Wochenende „ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt“.

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