Kampfmittel

Goch: Zweimal knallte es – So lief die Bombenentschärfung

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Martin Ochmann vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit einer der entschärften Fünf-Zentner-Bomben.

Martin Ochmann vom Kampfmittelbeseitigungsdienst mit einer der entschärften Fünf-Zentner-Bomben.

Foto: Torsten Matenaers / Stadt Goch

Goch.  Zwei britische Fünf-Zentner-Fliegerbomben wurden in Goch erfolgreich entschärft. Wie die Evakuierung und die Entschärfung selbst abliefen.

Das große Aufatmen war um genau 13.44 Uhr in Goch fast hörbar. Zwar hat eine Bombenentschärfung im Kreis Kleve keinen Seltenheitswert, verliert aber auch rund 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nichts an Gefährlichkeit. Beim erfolgreichen Beseitigungsakt am Mittwoch im Bereich Royland/Am Bössershof im Gocher Gewerbegebiet Süd wurden von den Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes die zwei zuvor bei Sondierungsarbeiten gefundenen britischen Fünf-Zentner-Fliegerbomben unschädlich gemacht. Mit zwei Knallgeräuschen zwar, die aber zum „Handwerk“ gehörten und den Menschen lediglich einen kleinen Schrecken einjagten.

Ordnungsamt (sechs Mitarbeiter), Polizei (zehn Kräfte) und Feuerwehr (25 Freiwillige) hatten zuvor mit ihrer Aufklärungsarbeit zum Bombenfund und mit entsprechenden Absperrmaßnahmen für Sicherheit gesorgt. In einem Radius von 300 Metern um den Fundort durfte sich ab 12 Uhr niemand mehr aufhalten.

Haus Freudenberg bewältigte große Evakuierung

Auch der Liveticker der Stadt Goch versorgte Interessierte regelmäßig über alle aktuellen Neuigkeiten. „Es verlief alles planmäßig. Auch für die ebenfalls betroffenen Menschen vom Haus Freudenberg“, erklärte Wolfgang Berns, Leiter des Gocher Ordnungsamtes, im Gespräch mit der NRZ. „Freudenberg hat die Mammutaufgabe für seine 800 Leute wirklich gut gemeistert“, lobte er.

Und der Leiter Reiner Gebauer aus der Schreinerei der Werkstatt für Menschen mit Behinderung machte aus der Not eine Tugend und lud sein Team zum Eisessen ein. „Wir sind ja alle in die außerhalb der Gefahrenzone liegenden Hallen evakuiert worden. Und da wollten wir die Lage entzerren.“

Hagebaumarkt, Edeka, Poco und Co. waren betroffen

Neben einigen Privathaushalten an der Weezer Straße waren auch die großen Einkaufszentren Hagebaumarkt, Edeka und Trinkgut Kusenberg, Fressnapf und Poco betroffen. Es nahm allerdings kaum jemand das von der Stadt zur Verfügung gestellte Ausweichquartier im Houbert-Houben-Stadion in Anspruch.

Fast alle Betroffenen hatten mehr als nur Verständnis für die umfangreichen Absperr- und Evakuierungsmaßnahmen. Im Beisein der NRZ ließ jedoch ein im Handwerkeroutfit aus dem Baumarkt komplimentierter älterer Mann aus dem Südkreis seinem Ärger dann hinter vorgehaltener Hand freien Lauf. „Klar versteh’ ich, dass der Baumarkt zumachen muss, aber sind wir doch mal ehrlich: Es passiert doch sowieso bei sowas nie was….“ Wenn aber doch etwas schief gegangen wäre, dann hätten zumindest alle Evakuierten keinen Schaden genommen.

Feuerwehrleute waren ehrenamtlich im Einsatz

Für den Sprecher der Stadt Goch und gleichfalls der Freiwilligen Feuerwehr, Torsten Matenaers, war es der zehnte Einsatz im Rahmen einer etwas größeren und aufwendigeren Bombenentschärfung. Im Rahmen der Entschärfungsaktion sprach er mit der NRZ als Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Goch und betonte, dass die ebenfalls eingesetzten 25 Wehrleute anders als alle anderen Einsatzkräfte hier ehrenamtlich ihren Dienst versehen würden.

Auch die Kevelaerer Straße (B67) zwischen der Rampenbrücke und der Autobahnabfahrt musste gesperrt werden. Die Bahnstrecke zwischen Goch und Weeze ebenfalls. Bis zum Ende der Entschärfung standen zudem zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Feuerwache Goch-Mitte sowie des DLRG und DRK für etwaige Einsätze ebenfalls außerhalb des Sicherheitsbereiches, da ihr eigentliches Zuhause – die Feuerwache der Stadt Goch Mitte am Höster Weg 16 – ebenfalls im 300-Meter-Radius lag.

Um 13.44 Uhr war der Spuk dann vorbei, alle Sicherheitsmaßnahmen konnten aufgehoben werden.

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