Umwelt

Hohe Nitratbelastung in Kranenburgs Grundwasser

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Die Überdünung der Böden belastet das Grundwasser.

Die Überdünung der Böden belastet das Grundwasser.

Foto: Anja Roth / VSR-Gewässerschutz

Kranenburg.  Viele Brunnen im Kreis Kleve liefern nur belastetes Wasser. Der VSR-Gewässerschutz fordert deshalb mehr Unterstützung für den Ökolandbau.

Im Kraneburger Brunnenwasser ist zu viel Nitrat enthalten, darauf hat jetzt der VSR-Gewässerschutz hingewiesen. An einem Informationsstand in Kranenburg erfuhren die Bürger, dass jeder vierte Brunnen den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschreitet. Insgesamt wurde das Wasser von 38 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Kranenburg, Kleve und Bedburg-Hau analysiert.

Ein Grund für die hohen Belastungen sei die Zunahme der intensiven Landwirtschaft, so der VSR-Gewässerschutz. Viele Bürger würden deshalb mehr Bio-Lebensmittel kaufen wollen. „Doch leider finden sie diese viel zu selten aus regionalem Anbau. Dabei trägt die ökologische Landwirtschaft nachweislich zur Verringerung der Nitratbelastung bei und verbessert die Qualität des Grundwassers deutlich.“ Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass der Bauernverband die Betriebe bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft unterstützt und so zu einer gewässerschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen beiträgt.

In Nütterden den höchsten Nitratwert festgestellt

Den höchsten Nitratwert haben die Umweltschützer mit 152 Milligramm pro Liter (mg/l) in Nütterden festgestellt. Weitere stark belastete Brunnen fanden die Umweltschützer in Frasselt mit 78 mg/l, in Hasselt mit 94 mg/l und in Schneppenbaum mit 119 mg/l. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer nach Aussage der Umweltschützer wütend über die hohen Nitratwerte der Region. „Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist.“

Gerade in Gebieten mit intensiv bewirtschafteten Ackerflächen ist eine hohe Belastung des Grundwassers mit Nitrat nachzuweisen. Dagegen stellt die gemeinnützige Umweltschutzorganisation in Gegenden mit ökologisch bewirtschafteten Flächen geringere Nitratbelastungen im Grundwasser fest.

„Der Bauernverband drängt viele Landwirte zu hohen Erträgen auf den Ackerflächen und immer größeren Massentierhaltungen, was zu einer Überdüngung der Felder führte. Es kann nicht das Ziel der Landwirtschaftsverbände sein, an den bisherigen Praktiken festzuhalten und hauptsächlich Lebensmittel in einer intensiven Landwirtschaft mit viel Dünger und Pestiziden zu produzieren. Diese Lebensmittel sind dann hauptsächlich für den Weltmarkt bestimmt, wo die Preise immer weiter sinken. Die von vielen Bürgern bevorzugten Bio-Produkte müssen dagegen importiert werden“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Dabei habe die Landwirtschaft ein großes Potenzial, die produzierten Bio-Lebensmittel aus der Region selbst zu vermarkten. So hat NRW einige Projekte ins Leben gerufen, die Verpflegung in Kantinen und Mensen auf Bio-Produkte umzustellen.

Auf einer Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz, wie stark die Nitratbelastung im Kreis Kleve im Vergleich mit anderen Regionen ausfällt: www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung

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