Kranenburg Nütterden Im Gewerbegebiet Hammereisen in Nütterden führt Mark Preuss sein 2017 gegründetes Unternehmen, das über Kryptowährungen informiert.
Was genau Mark Preuss einst an der Kryptowährung Bitcoin faszinierte, könne er kaum mehr sagen. „Es war aber auf jeden Fall nicht der Kurs. Ich fand es wohl eher spannend, bei etwas dabei zu sein, das die Zukunft verändern wird“, sagt der 36-Jährige. 2014 habe der Klever per Zufall im Internet von Bitcoins gelesen – und vertiefte sich in die Welt von „Wallets“, „Blockchain“ und „Mining“. Jahrelang handelte er mit Kryptowährungen, heute schreibt er über sie. Im Gewerbegebiet Hammereisen in Nütterden führt Mark Preuss sein 2017 gegründetes Unternehmen „BTC-ECHO“. Seine Internet-Plattform avancierte zuletzt zur größten Informationsplattform für Kryptowährungen und Blockchain-Technologien, zudem gibt Preuss monatlich das Magazin „Kryptokompass“ heraus.
Es gibt noch immer viele Menschen, die das System hinter der virtuellen Währung nicht verstanden haben
Die Bitcoins seien seit Jahren in aller Munde, so Preuss. Und dennoch gebe es noch immer viele Menschen, die das System hinter der virtuellen Währung nicht verstanden hätten. „Da muss noch eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden“, sagt der Klever. Beim Bitcoin handelt es sich nicht um eine Währung, die man anfassen kann wie etwa den Euro. Der Bitcoin funktioniert ausschließlich als digitales Zahlungsmittel. Jeder Bitcoin entspricht einer Zahl, die einer Adresse zugeordnet und mit einer digitalen Signatur versehen ist. Wer über Bitcoins verfügt, hat diese im sogenannten Wallet, einem virtuellen Portemonnaie. Der Gründervater des Bitcoins ist Satoshi Nakamoto, der bis heute nur als Pseudonym bekannt ist. Ob dahinter eine Person, eine Organisation oder gar ein Staat steht, sei völlig offen, so Mark Preuss.
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Bitcoins werden bei einem komplexen Rechenvorgang geschürft, für die gewöhnliche Computer heute nicht mehr ausreichen. Diesen Vorgang, der etwa über den Prozessor einer Grafikkarte läuft, nennt man Mining. Das Mining ist ein komplexes kryptografisches Verfahren, bei dem der Computer ein kompliziertes mathematisches Problem lösen muss. Wer ein Problem löst, erhält Bitcoins. Da sich allerdings jeder an der Produktion beteiligen kann, wird der Aufwand des Schürfens automatisch über ein Netzwerk angepasst und erhöht. Auf diese Weise wird die Produktionsrate in Echtzeit begrenzt. Doch es gibt nicht nur den Bitcoin: Knapp 8000 Kryptowährungen sind auf dem Markt – Tendenz steigend. Mit ihnen sind Transaktionen in Windeseile und von jedem Ort der Welt möglich.
Mark Preuss ist mit seiner Firma fester Bestandteil der Bitcoin-Branche
Mark Preuss ist mit seiner Firma fester Bestandteil der Bitcoin-Branche. Dabei hat er selbst bereits vor einigen Jahren das aktive Handeln aufgegeben. „Du eigentlich 24 Stunden gucken, wie sich der Kurs entwickelt. Dabei wirst du verrückt“, sagt Preuss. Bitcoins besitze er noch, allerdings sieht er sie als langfristige Investition. Dennoch beschreibt Preuss diese Wochen als „spannende Zeit“. Immerhin bricht der Bitcoin-Kurs aktuell wieder neue Rekorde. Ein Bitcoin entspricht nun knapp 33.000 Euro. Zum Vergleich: Der erste Wechselkurs der Digital-Währung lag zum Auftakt 2010 bei 0,065 Euro. Als Mark Preuss 2014 einstieg, kostete der Bitcoin 42 Euro.
Gerade Neulinge neigen dazu, bei Höchstpreisen einzusteigen und bei Kursstürzen aus Panik zu verkaufen
„Die ersten richtig wilden Jahre des Bitcoins waren 2017 und 2018. Damals wurden viele Besitzer zu Millionären. Dieses Szenario wiederholt sich jetzt in Anbetracht der Kurssteigerungen. Doch es ist Vorsicht geboten. Gerade Neulinge neigen dazu, bei Höchstpreisen einzusteigen und bei Kursstürzen aus Panik zu verkaufen. Da sind schon Existenzen auf der Strecke geblieben“, sagt der 36-Jährige. Auch das aktuelle Hoch sei recht einfach erklärbar. Schließlich seien die großen Firmen des Weltmarkts auf Kryptowährungen aufmerksam geworden – und investieren kräftig. Auch namhafte Online-Bezahldienste bieten als Abwicklung von Geldgeschäften nun Bitcoins an, darunter Paypal.
„Bitcoin-Investoren denken langfristig und lassen sich nicht von Kursschwankungen aus der Ruhe bringen"
So erlebt die Währung nun abermals einen Boom. „Der Bitcoin wird seriös. Der Wilde Westen ist vorbei. Da namhafte Unternehmen einsteigen, wächst das Vertrauen“, sagt Mark Preuss. Er sei weiter davon überzeugt, dass sich eine Investition in Bitcoins lohne. „Bitcoin-Investoren denken langfristig und lassen sich nicht von Kursschwankungen aus der Ruhe bringen. Wer glaubt, er könne von heute auf morgen Millionär werden, sollte die Finger von Bitcoins lassen. Es braucht Geduld“, sagt Preuß.
Bitcoins sind so programmiert, dass ihre maximale Anzahl 21 Millionen Stück nicht übersteigen kann
Die Anzahl der Bitcoins ist übrigens begrenzt. Es kann also niemand auf den Markt treten und unbegrenzt Münzen schürfen. „Da sind die Bitcoins gewissermaßen auch ein Gegenpol zu den Zentralbanken, die nun in Corona-Zeiten wie wild Geld drucken. Bei einer dezentralen Kryptowährung wie Bitcoin wird das niemals der Fall sein“, sagt der Klever. Bitcoins sind so programmiert, dass ihre maximale Anzahl 21 Millionen Stück nicht übersteigen kann. Aktuell sind bereits knapp 19 Millionen Bitcoins auf dem Markt. Allerdings verlangsamt sich nun auch die Geschwindigkeit des Schürfens des Digitalgelds: Voraussichtlich erst im Jahr 2140 nämlich soll der letzte Bitcoin erschaffen werden. So wird mit wachsender Nachfrage und vielfältigerer Nutzung der Bitcoins wohl unausweichlich auch der Kurs der Währung steigen. „Ich nenne Bitcoins gerne digitales Gold. Gold ist von der Natur begrenzt. Aber wer weiß denn, ob nicht irgendwann ein Planet entdeckt wird, auf dem unendlich viel Gold abgebaut werden kann? Beim Bitcoin kann das nicht passieren. Die Mathematik und die Algorithmen zeigen klar die Grenzen der Menge auf“, sagt Mark Preuss.
Die Internetplattform BTC-ECHO informiert Leser im Minutentakt über die neuesten Entwicklungen auf dem Markt der Kryptowährungen
Solche Erklärungen bietet der studierte Betriebswirt seit einigen Jahren beruflich an. Seine Internetplattform BTC-ECHO informiert Leser im Minutentakt über die neuesten Entwicklungen auf dem Markt der Kryptowährungen. 1,5 Millionen Nutzer klicken die Seite von Mark Preuss monatlich an. Acht Mitarbeiter sitzen in der Redaktion in Berlin, ein weiterer in Lübeck. Die Geschicke des Unternehmens leitet der 36-Jährige mit zwei weiteren Mitarbeitern vom Industriegebiet Nütterden aus. „Wir haben in den vergangenen Jahren gemerkt, dass die Menschen gerne auch Papier in der Hand haben. Daher geben wir monatlich das Magazin Kryptokompass heraus“, sagt der 36-Jährige. 2000 Stück der Hochglanz-Zeitschriften werden für den Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz gedruckt.
Preuss baut mit seinen Mitarbeitern aktuell eine digitale Akademie auf
Zudem will Preuss aufklären. So baut er mit seinen Mitarbeitern aktuell eine digitale Akademie auf. Interessierte sollen dort lernen, wie Kryptowährungen funktionieren, wie man mit Bitcoins handelt und wie modernes Crowdfunding funktioniert. Er habe bereits mit Privatuniversitäten zusammengearbeitet, schließlich seien immer mehr Menschen von den Technologien fasziniert. „Es gab Zeiten, da hat man mit Bitcoins oder anderen digitalen Währungen innerhalb weniger Wochen ausgesorgt. Jetzt kommt es darauf an, langfristig mit ihnen zu arbeiten“, sagt Preuss.
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