Kreis Kleve. Im Kreis Kleve werden junge Arbeitsuchende von Jobcentern betreut. Ab 2025 sollen Arbeitsagenturen das übernehmen. Warum der Landrat dagegen ist.
Ab 2025 soll die Bundesagentur für Arbeit für die Unter-25-Jährigen Arbeitsuchenden die Betreuung übernehmen. Auch im Kreis Kleve, der das bis dahin als sogenannte Optionskommune selbst regelt. Landrat Gerwers hält die Änderung für einen Fehler: „Verlierer sind die betroffenen jungen Menschen.“
Im Kreis Kleve beziehen etwa 2000 junge Menschen unter 25 Jahren Bürgergeldleistungen des Jobcenters. Aktuell werden sie von festen Ansprechpersonen in den 16 örtlichen Jobcentern betreut. Sie würden den persönlichen Familienkontext und Vermittlungshemmnisse der Betroffenen kennen, so der Landrat. Ob Schulden, Sucht oder psychische Krankheiten – die Fallmanagerinnen und Fallmanager könnten umfassend beraten und Informationen aus einer Hand anbieten. Seit 2005 betreut das Jobcenter Kreis Kleve die Arbeitsuchenden in eigener Zuständigkeit.
„Das würden wir ihnen gerne ersparen“
Bereits ab 2024 soll es bei den kommunalen Jobcentern Einsparungen in Höhe von bundesweit 500 Millionen Euro geben, die nicht aus kommunalen Mitteln kompensiert werden können. Die betroffenen jungen Menschen verlören laut Christoph Gerwers „gewohnte und bewährte Betreuungsstrukturen und ihre festen Ansprechpartner im Jobcenter. Das würden wir ihnen gerne ersparen.“
Kritik an diesem Systemwechsel komme nicht nur von den kommunalen Jobcentern, sondern auch von den Gewerkschaften, der NRW-Landespolitik und weiteren Bundesländern. „Einsparungen bei den Investitionen in die berufliche Zukunft der jungen Menschen können hier nicht der richtige Weg sein“, sagt Landrat Gerwers. „Auch angesichts des Fachkräftemangels würden wir gerne weiterhin unsere Erfahrung bei der Betreuung der jugendlichen Zielgruppe einbringen.“ Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit sorge nicht nur für einen großen wirtschaftlichen Schaden vor Ort, sondern auch für hohe soziale Kosten. Junge Menschen, die keine Arbeit finden, könnten keine Zukunftsperspektiven entwickeln. Die aus seiner Sicht wertvollen Strukturen und Hilfsangebote der kommunalen Jobcenter „mit einem Handstreich zu beenden, kann im Interesse der jungen Betroffenen kein erfolgversprechender Weg sein.“
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