Debatte

„Keine Ahnung“ von Wölfen: Nabu-Chef kritisiert Politiker

Um die Wölfe im Kreis Wesel wird seit Jahren heftig gestritten (Symbolbild).

Um die Wölfe im Kreis Wesel wird seit Jahren heftig gestritten (Symbolbild).

Foto: Patrick Pleul / dpa

Kreis Wesel.  FDP-Politiker Bernd Reuther aus dem Kreis Wesel hat sich für einen Abschuss von Problemwölfen ausgesprochen. Darauf reagiert nun der Nabu.

Nachdem der hiesige FDP-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther sich für den Abschuss von Problemwölfen und ein besseres Wolfsmanagement ausgesprochen hat, lässt eine Antwort des Nabu im Kreis Wesel nicht lange auf sich warten. Reuther arbeite bei seiner Argumentation mit falschen Fakten, kritisiert der Nabu-Vorsitzende Peter Malzbender.

So wehrt sich die Umweltschutzorganisation etwa gegen die Aussage Reuthers zum Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland. „Reuther ist ein Lobbyist der Wirtschaft und hat von naturwissenschaftlichen Themen wenig Ahnung. Er spricht sich deutlich dafür aus, dass die Wolfzahlen in Deutschland wegen der ,exponentiell steigenden Anzahl’ begrenzt werden müssen“, schreibt Malzbender in einer Pressemitteilung. Dabei gebe es gar kein exponentielles Wachstum. „Richtig ist, dass die Bestände in Deutschland leicht ansteigen, weil Wissenschaftler ermittelt haben, dass immer noch Platz für Rudel ist“ argumentiert der Nabu-Vorsitzende.

Im Schermbecker Wolfsgebiet seien zudem selten mehr als sechs bis zehn Wölfe anwesend, Reuther hatte von zwölf Tieren gesprochen. „Durchwandernde Wölfe werden nämlich vom ansässigen Rudel nicht lange geduldet“, so Malzbender. Momentan habe das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz keinen Problemwolf am Niederrhein deklariert. Auch die Nabu-Kreisgruppe Wesel sei bei einem echten Problemwolf dafür, dass man dann zu einer Lösung kommen müsse. Grundsätzlich lehne der Verband aber ab, dass der Wolf unter das Jagdrecht fällt. „Die naive Vorstellung eines Bundespolitikers einen ,Problemwolf’ leicht zu identifizieren und diesen dann auch zu stellen, passt zu einem Menschen, der sich in Sachen Natur wenig auskennt“, findet Malzbender.

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