Kreis Wesel. 467 Vereine gehören dem Kreissportbund Wesel an – trotz seines großen Engagements steht der vor der Pleite. Das sind die Gründe dafür.
Nach seinem Hilferuf im vergangenen Jahr weist der Kreissportbund Wesel erneut darauf hin, dass er in Finanznot steckt: Fördermittel des Landessportbundes NRW laufen aus, besonders für die Bereiche Gesundheit, Erwachsene und Senioren. „Somit müssen alle Projekte und zusätzlich die gesamten Personalkosten vollständig vom KSB Wesel getragen werden“, heißt es im Jahresbericht – das sei nicht leistbar. Der Kreissportbund beklagt, dass er eine der geringsten Förderungen seitens des Kreises landesweit erhalte. Die SPD will jetzt helfen und beantragt, einen „Pakt für Sport“ mit dem KSB zu erarbeiten.
467 Sportvereine mit insgesamt rund 120.000 Mitgliedern gehören zum Kreissportbund Wesel. Neben der Förderung des Sportes und der Integration gehören auch die Jugend- und Altenhilfe sowie das öffentliche Gesundheitswesen zu den Vereinszwecken.
Der Kreis Wesel gehört zu denjenigen Kreisen mit dem höchsten Altersdurchschnitt in NRW – da gezielte Angebote für Senioren zu streichen, die in Vereinen, aber auch Alten- und Pflegeheimen angeboten werden, könne nicht sein. Vielmehr müsse es das Ziel sein, Angebote wie Rollator-Kurse oder Sport im Park weiter auszubauen. Daran ist unter den aktuellen Bedingungen nicht zu denken, schon im vergangenen Jahr warnte der Vorsitzende Gustav Hensel, dass der KSB vor der Pleite stehe.
Große Aufgaben für den Bereich Kinder und Jugendliche müssen gestemmt werden
Auch für die Themen Extremismus, Gewalt, sexualisierte Gewalt oder die Nutzung digitaler Medien benötige der KSB zusätzliche Gelder, um den Vereinen flächendeckend bei der Erstellung von Schutzkonzepten zu helfen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Das wäre Aufgabe des Ressorts Kinder- und Jugendarbeit, der zwingend mindestens eine zusätzliche halbe Stelle benötige.
Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen ist ein weiteres Thema, hier müsse – ebenso wie beim Thema Schwimmen lernen – gehandelt werden. Für die Netzwerkarbeit zwischen Vereinen und Verbänden sei eine Fachkraft notwendig. Und da wäre noch das Thema Integration – Sportvereine können eine große Rolle dabei spielen, Menschen unterschiedlichen Migrationshintergrund zusammenzubringen. Der KSB fordert eine engere Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum.
Weitere Faktoren für die finanzielle Not sind gestiegene Personal- und Sachkosten, die Energiepreise und die Inflation. Das veranlasse den KSB Wesel in diesem Jahr, einen Antrag auf Erhöhung und Dynamisierung der Gelder zu stellen. Den hat auch die SPD jetzt für den Fachausschuss gestellt: „Solide und punktgenau soll die zukünftige Finanzierung des Kreissportbundes Wesel erfolgen“, sagt der neue Fraktionsvorsitzende Peter Paic. Die finanzielle Ausstattung des KSB Wesel müsse neu strukturiert- und die Vereinbarung „Pakt für Sport“ neu aufgelegt werden. „Es reicht nicht aus, mantraartig die gute, wichtige Arbeit des KSB Wesel zu loben, sie muss auch finanziell neu ausgerichtet werden“, teilt die SPD mit.
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