Kreis Wesel. Im Dezember starteten die ersten X-Buslinien im Kreis Wesel – nun laufen bereits die Planungen für fünf weitere Linien. Das sind die Details.
Sie fahren erst seit Dezember, gelten dennoch schon als Erfolgsmodell für den Nahverkehr im ländlichen Raum. Die Rede ist von den neuen X-Bussen – drei Linien führen bisher durch den Kreis Wesel. In Zukunft könnten es noch deutlich mehr werden, denn der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat jetzt beschlossen, weitere Planungen für den Ausbau des Netzes intensiv voranzutreiben. Das Kreisgebiet könnte davon besonders profitieren, fünf von insgesamt 14 potenziellen neuen Schnellbuslinien sollen künftig Ziele im Kreis Wesel ansteuern oder miteinander verbinden.
X-Busse im Kreis Wesel müssen Kriterien erfüllen
Zum Hintergrund: Die X-Busse sollen Orte ohne Schienenanschluss mit dem nächsten Bahnhof oder mit größeren Nachbarstädten verbinden, den Fahrgästen einen einheitlichen 60-Minuten-Takt bieten, zudem gute Verbindungen auch am Wochenende bereitstellen – und zumindest zukünftig mehr Komfort bieten als ein herkömmlicher Linienbus.
Von den im Dezember gestarteten Linien profitieren bisher vor allem Pendlerinnen und Pendler aus Sonsbeck, Xanten, Wesel, Hünxe-Drevenack und Schermbeck. Die Schnellbusse sollen – das impliziert ja schon der Name – vor allem zügig vorankommen und nicht an jeder Haltestelle halten. Dazu gibt es durchaus geteilte Meinungen, denn manche Ortschaften fühlen sich abgehängt – wie die Diskussionen um einen fehlenden Halt in Wesel-Büderich zeigen. Auch Dinslaken oder Moers sind bisher nicht an das Netz angeschlossen, obwohl es dort Bahnhöfe gibt, die für Pendler aus dem Umland den Umstieg zum Zug möglich machen würden.
Diese Situation könnte sich durch mehr Verbindungen ändern. Im vergangenen Sommer hat der VRR insgesamt 60 mögliche Linienführungen auf sein Potenzial hin untersucht. Dabei ging es unter anderem um die zu erwartenden Fahrgäste und die Effizienz, die auf der Strecke möglich ist. Über 20 Linien wurde anschließend konkreter gesprochen, beteiligt waren an diesen Gesprächen dann zum Beispiel Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger, also auch die Weseler Kreisverwaltung.
So wurden Fahrpläne erarbeitet, über konkrete Fahrwege und Haltestellen gesprochen sowie weitere verkehrsplanerische Details geplant. Was dem VRR besonders wichtig ist: Die Qualitätskriterien für die X-Busse müssen eingehalten werden – dazu gehören etwa direkte Strecken und ein entsprechender Takt von mindestens 60 Minuten. Letztlich blieben 14 Linien übrig, davon mehr als ein Drittel hier im Kreis.
Weitere X-Busse: Das sind mögliche Linien im Kreis Wesel
- Folgende Linien wird der Verkehrsverbund nun dem Land vorschlagen:
- X 30 von Wesel über Rheinberg nach Moers
- X 38 von Moers über Duisburg-Hamborn nach Oberhausen-Sterkrade
- X 31 von Kevelaer über Sonsbeck nach Xanten und eventuell bis Wesel
- X 02 von Dinslaken über Hünxe, Schermbeck, Raesfeld und Borken
- X 41 von Dinslaken über Oberhausen-Schmachtendorf nach Bottrop.
- Nicht weiter verfolgt werden hingegen die Linien X 40 (Kamp-Lintfort über Neukirchen-Vluyn nach Kempen) sowie X 83 (Wesel bis Rees)
Es handelt sich nicht ausschließlich um komplett neue Verbindungen, teilweise würden bereits bestehende ersetzt – entsprechend der X-Bus-Kriterien mit einer Qualitätsverbesserung. Ob es wirklich zu einer Umsetzung kommt, hängt nun vom Land ab, denn die Busse werden nur fahren, wenn es Fördergelder dafür gibt. Der VRR habe bereits Gespräche darüber mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes begonnen, heißt es in einer entsprechenden Vorlage.
Im Kreis blickt man den weiteren Entwicklungen zuversichtlich entgegen. „Eine Einführung würde eine außerordentliche Verbesserung des ÖPNV-Angebotes für die Region bedeuten“, heißt es von der Kreisverwaltung. „Ich begrüße ausdrücklich die vorgeschlagenen neuen Linien für das Weseler Kreisgebiet. Bei der Entwicklung der Streckenführung saß die Kreisverwaltung Wesel ebenso wie die hiesigen ÖPNV-Verkehrsunternehmen mit am Tisch und hat sich für diese eingesetzt“, ergänzte Landrat Ingo Brohl auf Anfrage der Redaktion.
„Der Kreis Wesel und auch der Kreis Kleve würden besonders von weiteren X-Bussen profitieren“, sagt auch Frank Berger, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag und Mitglied im VRR-Verwaltungrat. Das liege allerdings auch daran, weil es am Niederrhein einen besonderen Nachholbedarf gebe, insbesondere bei Querverbindungen im ländlichen Bereich.
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