Kreis Wesel. X-Busse vom VRR sowie Expressbussystem im Kreis Wesel: Aktuell laufen Planungen zum Busnetz – wo Fahrgäste profitieren sollen.
Neue Direktverbindungen, dichtere Takte, ausgeweitete Betriebszeiten: Auf der Schiene hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) große Pläne – und der Kreis Wesel soll davon profitieren, rechtsrheinisch, wie berichtet, zum Beispiel mit der Reaktivierung der Walsumbahn, linksrheinisch etwa mit dem Anschluss von Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn. Darüber zeigte sich die Kreispolitik jetzt im Mobilitätsausschuss hocherfreut – einziger Wermutstropfen: Es wird noch etwas dauern. In der Zwischenzeit soll sich dafür einiges in Sachen Busverkehr tun.
„Früher wurden Bus und Bahn in Konkurrenz betrachtet, heute ist das anders. Es braucht beides. Die Qualität ist entscheidend“, sagte Kai Pachan vom Verkehrs- und Stadtplanungsbüro Rödel & Pachan. Er stellte die Planung im Ausschuss vor. Drei Prozesse greifen dabei ineinander: die X-Bus-Linien des VRR, eine ÖPNV-Offensive des Nachbarkreises Kleve sowie das Expressbussystem auf Grundlage des Nahverkehrsplans Kreis Wesel.
Weitere X-Busse vom VRR im Kreis Wesel: So ist der Stand
Punkt eins, die X-Busse: Im vergangenen Jahr sind mit dem X 05 (Wesel - Schermbeck - Dorsten), dem X 27 (Wesel - Xanten - Kalkar - Kleve) und dem X 28 (Wesel - Xanten - Uedem - Goch) die ersten Linien gestartet. Eine Stichprobe deute auf eine sehr gute Nachfrageentwicklung auf allen drei Linien hin, zog Pachan Bilanz. Besonders erfreulich: Auf der Linie X 27 – sie ist nicht ganz neu – seien mehrere hundert Fahrgäste dazugekommen. Inwieweit sich das neue System in Sachen Verkehrswende auswirkt, bleibe abzuwarten. Wie viele Menschen steigen tatsächlich um und schaffen den Zweit- oder Drittwagen ab?
Ein zweites Bündel X-Busse soll folgen – dafür vorgesehen sind die Linie X 02 (Dinslaken - Hünxe - Schermbeck - Raesfeld - Borken), X 30 (Wesel - Rheinberg - Moers), die Linie X 31 (Kevelaer - Sonsbeck - Xanten und möglicherweise bis nach Wesel). Zwei weitere Linien würden ins Ruhrgebiet führen: die X 38 (Dinslaken - Oberhausen - Schmachtendorf - Bottrop) sowie die Linie X 41 (Moers - Duisburg-Hamborn - Oberhausen-Sterkrade). Pachan betonte das Ziel der X-Busse: Sie sollen wichtige Stadtzentren und Bahnhöfe verbinden, dort, wo das Schienennetz Lücken hat. Eine Feinerschließung sei nicht vorgesehen, die Kommunen wünschten sich weitere Halte – wenn kein Umweg gefahren werden müsse, sei das mitunter möglich, sonst dauere das zu lange, so Pachan. Aktueller Stand beim zweiten Bündel? Die zweite Stufe sei vorbereitet, derzeit laufen Gespräche mit dem Land. Es gelte, die Finanzierung zu klären, dann könne es schnell gehen.
Kreis Kleve plant massiven Ausbau seines ÖPNV-Angebots – Kreis Wesel profitiert
Darüber hinaus plane der Kreis Kleve derzeit einen massiven Ausbau seines ÖPNV-Angebots über die X-Buslinien des VRR hinaus, erläuterte der Ingenieur. Zehn neue Schnellbuslinien sieht der Kreis Kleve vor, fünf davon betreffen auch den Kreis Wesel. Ihre Qualität und Quantität orientiere sich an den X-Bussen. Auch sei ein Hochschulexpress als Verbindung der Campus--Standorte angedacht.
Dann gibt es noch den Ausbau eines Expressbussystems im Kreis Wesel. Dieses System sieht zusätzliche, sehr stark beschleunigte Fahrten auf nachfragestarken Linien vor, erläuterte Pachan in seinem Vortrag. Aktuell sehen die Planungen vor, folgende Linien durch zusätzliche schnellere Fahrten zu verstärken und den Takt zu verdichten: Expressbus 1 Geldern - Kamp-Lintfort - Moers - Duisburg, Expressbus 2 Kamp-Lintfort - Moers - Duisburg-Ruhrort, Expressbus 3 (Kamp-Lintfort - Neukirchen-Vluyn - Duisburg), SB 7 Wesel - Alpen - Issum - Geldern, SB 11 (Wesel - Rheinberg - Kamp-Lintfort - Rheurdt - Aldekerk), SB 12 Duisburg - Neukirchen-Vluyn - Rheurdt - Aldekerk (-Wachtendonk - Venlo). Auch abends und nachts soll es Fahrten geben. Pachan verweist auf die anstehenden Absprachen mit den beteiligten Kreisen und kreisfreien Städten und den entsprechenden Planungsstand: „Es gibt viele Dinge zu berücksichtigen, das dauert eben seine Zeit.“ Wie lange genau, lasse sich noch nicht sagen. Im Dezember sollen weitere Details etwa zu Linienführung, Haltestellen oder Taktvorgaben folgen.
„Schon wieder gute Nachrichten – toll“, lobte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, Doris Beer. Der südöstliche Teil des Kreises werde stark profitieren. Ihre Anregung: Die Arbeiten auf der Betuwe-Linie würden noch etwas dauern, könne das bei den Planungen bezüglich Ausweichmöglichkeiten berücksichtigt werden? „Das berücksichtige ich gerne“, sagte Pachan. Frank Berger, Fraktionsvorsitzender der Kreis-CDU zeigte sich ebenfalls begeistert, auch mit Blick auf Walsumbahn, das VRR-Zielnetz und emissionsfreie Busse: „Viel mehr geht da nicht.“
X-Busse und Expressbussystem: So würde Büderich profitieren
- Nach dem ersten Bündel der X-Busse des VRR war die Enttäuschung der Büdericher groß, die in ihrem Ortsteil Halt und Anbindung vermissten.
- Kai Pachan kann hier schon mal verraten: Büderich würde im zweiten Bündel der X-Busse profitieren – auf der Linie des X 30. Und auch die Expressbuslinie des SB 7 würde dann mindestens einen Halt an der Marktstraße vorsehen.
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