Niederrhein. Die Bahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen ist für Wochen gesperrt - das sind die Auswirkungen für die Linien RE 19, RE 5 und RE 49.
- RE 19, RE 5, RE 49: Der Ausbau der Betuwe-Linie bringt auf der Zugstrecke zwischen Oberhausen, Wesel, Dinslaken und Emmerich derzeit wieder Baumaßnahmen mit sich.
- Ab Samstag, 26. August, kommt es zu einer Totalsperrung der Strecke Emmerich – Oberhausen.
- Hier gibt es einen aktuellen Überblick über Sperrungen, Zugausfälle und Schienenersatzverkehr für die Regionalexpress-Linien RE 5, RE 19 und RE 49.
Auf der Bahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen wird wieder gebaut - Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr müssen sich deshalb auf eine lange Sperrpause einstellen: Seit Samstag, 19. August, und noch bis Freitag, 29. September, stehen Sperrungen an, das führt zu Änderungen und Ausfällen, wie aus einer Mitteilung der Deutschen Bahn hervorgeht. Die Strecke wird dabei über Wochen komplett gesperrt. Das Unternehmen bündelt in diesem Zeitraum entlang der Strecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet weitere Maßnahmen, dieses Mal sind unter anderem Arbeiten an Gleisen, Weichen, Brücken, Lärmschutzwänden und der Oberleitung geplant. (Lesen Sie auch: Das große Bahn-Chaos kommt noch – 80 Wochen Sperrungen)
Hintergrund: Wegen des Betuwe-Ausbaus stehen immer verschiedene Arbeiten bei der Deutschen Bahn entlang der Zugstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen, einschließlich der Abschnitte zwischen Wesel, Voerde und Dinslaken, auf dem Plan. Wir haben in diesem Artikel die wichtigsten Informationen zu der Sperrung zusammengefasst.
Zu welchen Änderungen kommt es auf den Linien RE 5, RE 19 und RE 49?
- Auf der Linie des RE 19 kommt seit dem 19. Septmeber zu Ausfällen zwischen Dinslaken und Wesel. Fahrgäste können alternativ den Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen zwischen Dinslaken und Wesel mit Halten in Voerde und Friedrichsfeld nutzen, schreibt die Bahn. Ab Samstag, 26. September, fällt die Linie zwischen Oberhausen, Arnheim und Bocholt dann komplett aus.
- Bis zum 24. September entfallen die Züge auf der gesamten Strecke zwischen Oberhausen und Arnhem Centraal. Zwischen Oberhausen und Emmerich verkehrt ein SEV mit allen Unterwegshalten. Zusätzlich fährt ein Schnellbus ab Oberhausen Hbf mit den Halten Wesel, Emmerich, Emmerich-Elten und Zevenaar direkt nach Arnhem Centraal. Ein weiterer SEV mit allen Unterwegshalten fährt zwischen Wesel und Bocholt.
- Die Züge des RE 49 fallen bis zum 24. September zwischen Wesel und Oberhausen aus. Als Ersatz verkehren Busse. Zusätzlich sind Expressbusse (ohne Zwischenhalte) zwischen Wesel und Oberhausen Hbf sowie zwischen Dinslaken und Duisburg Hbf im Einsatz. Vom 19. August bis 29. September enden und beginnen die Züge des RE 5 in Oberhausen Hbf. Als Ersatz fahren Busse und Expressbusse wie beim RE 49 geschildert. Von Freitag, 15. September, 21 Uhr, bis Mittwoch, 20. September, enden die Züge aus Düsseldorf in Duisburg Hbf.
Weitere Informationen zu den Fahrplanänderungen gibt es in den Online-Auskunftssystemen der Bahn, an Aushängen, über bauinfos.deutschebahn.com/nrw, über die App „DB Bauarbeiten“ sowie unter zuginfo.nrw.
Bahnstrecke Oberhausen-Emmerich: Welche Baumaßnahmen sind im August und September geplant?
Im Abschnitt Oberhausen geht es vor allem um Oberleitungsarbeiten, Kampfmittelsondierungen und Brückenarbeiten. Auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern bauen Fachleute weiter die alte Oberleitung zurück, erläutert die Bahn. Außerdem stellen sie während der Bauzeit neue Oberleitungsmasten auf und verlegen auf einer Länge von einem Kilometer neue Kabel. Darüber hinaus stehen im Bereich „Alsbach“ und „Nassenkampgraben“ umfangreiche Kampfmittelsondierungen an. Zeitgleich arbeiten Brückenfachleute weiter an der Eisenbahnüberführung Lindnerstraße sowie Rhein-Herne-Kanal.
In Dinslaken und Voerde will sich das Bauteam unter anderem auf Lärmschutzarbeiten fokussieren. Arbeiten dazu finden an den Eisenbahnüberführung Dianastraße, Prinzenstraße,Ökotunnel, Lohberger Entwässerungsgraben und am Kleintierdurchlass statt. An der Übergängen Rönskenstraße, Holthauser Bach, Hammweg und an der Tierquerungshilfe 2 wollen die Fachleute zudem neue Lärmschutzelemente montieren.
Darüber hinaus gehen auch die Arbeiten am Haltepunkt Voerde weiter: Das Projektteam versetzt einen Teil des Interimsbahnsteig 1 weiter in Richtung Oberhausen bzw. Dinslaken. Den so entstehenden freien Bereich zwischen Bahnhofstraße und Steinstraße können die Experten nutzen, um mit dem Bau des zukünftig neuen Bahnsteigs zu beginnen. Im Zuge dieser Arbeiten ändert sich auch die Zuwegung zum Bahnsteig: Der Bahnsteig in Richtung Oberhausen wird nicht mehr von der Unterführung an der Steinstraße erreichbar sein, sondern über eine Zuwegung im Bereich der Bahnhofstraße 94.
Parallel arbeitet das Projektteam weiter an der Eisenbahnüberführung Weseler Straße. Ab Ende August bis Ende September werden erste Teile der Brücke zurückgebaut. Die Weseler Straße ist am letzten Augustwochenende im Bereich der Kreuzung Luisenstraße bis zur Kreuzung Wilhelm-Lantermann-Straße für alle Verkehrsteilnehmenden vollgesperrt. Umleitungen werden vor Ort ausgeschildert. Im Anschluss geht es weiter mit dem Bau des Fundaments sowie der Widerlager.
In Wesel steht während der Bauphase der Einschub der neuen B8-Brücke (Willy-Brandt-Straße) auf dem Programm: Voraussichtlich Anfang September werde die rund 800 Tonnen schwere neue Brücke mit Hilfe von Spezialfahrzeugen millimetergenau an Ort und Stelle eingefahren, heißt es. Im Anschluss sollen noch letzte Straßenarbeiten folgen. Die aktuelle Straßensperrung wird nach derzeitiger Planung im Oktober 2023 aufgehoben. Außerdem geht es um die wenige Meter entfernte Lippebrücke: Hier stehen erste Gründungsarbeiten für die neue Brücke auf dem Programm, für die Anfang 2024 die Hauptarbeiten beginnen sollen. Neben den Brückenarbeiten finden in Wesel ebenfalls Kampfmittelsondierungen sowie Kabeltiefbauarbeiten statt.
- Lesen Sie hier: Mega-Sperrung in Wesel - was Pendler jetzt wissen müssen
In Haldern und Empel liegt der Fokus der Bauteams auf dem Oberbau: Die Fachleute erneuern Schienen und führen Erdarbeiten als Vorbereitung für den Bau des dritten Gleises durch. Zwischen den Bahnübergängen Antonieweg und Sonsfeld verlegen die Fachleute zudem rund einen Kilometer neues Gleis. Während der Bauzeit finden außerdem Arbeiten am Bahnübergang Sonsfeld statt.
Ab Samstag, 26. August, muss der Bahnübergang dauerhaft außer Betrieb genommen werden, damit das Projektteam die straßenseitigen Anschlüsse an die neue Unterführung für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende bauen kann. Das Überqueren der Gleise wird an dieser Stelle voraussichtlich bis zum Ende der Bauphase nicht möglich sein. "Anschließend können die Verkehrsteilnehmenden die neue Unterführung nutzen", schreibt die Bahn. Für den dreigleisigen Ausbau sollen entlang der gesamten Strecke insgesamt 55 Bahnübergänge durch 38 Brücken ersetzt werden. Straßenverkehrsteilnehmer sollen profitieren – "denn Wartezeiten am Bahnübergang gehören in Zukunft der Vergangenheit an".
Auch in Emmerich finden während der Bauzeit umfangreiche Kampfmittelsondierungen statt. Auf einer Länge von knapp vier Kilometern untersuchen Fachleute mit Hilfe von Spezialgeräten das Erdreich. Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte sei Baulärm leider nicht zu vermeiden. Die Bahn bittet die Reisenden und Anwohnener in allen betroffenen Bereichen daher um Verständnis, heißt es.
Wann fahren die Regionalexpress-Linien RE 19 , RE 5 und RE 49?
Abgesehen von den geplanten Sperrungen sind kurzfristige Erkrankungen derzeit eine zusätzliche Herausforderungen für die Bahnunternehmen. Dadurch kann es immer mal wieder zu Ausfällen kommen. Lothar Ebbers, der Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, erklärte auf Nachfrage, dass der Krankenstand der Mitarbeitenden derzeit deutlich höher sei als gewöhnlich.
Besonders betroffen von den Personalausfälle ist das Unternehmen DB Regio, das für den RE 49 zwischen Oberhausen und Wesel zuständig ist. Der Anstieg der Erkrankungen begann mit der Einführung des 9-Euro-Tickets im vergangenen Jahr, wie Ebbers erläuterte. Er betonte die erhöhten Belastungen für das Personal durch Baustellen und enge Fahrpläne. Vor allem langfristige Erkrankungen sind auffällig. Ebbers fordert eine klare Kommunikation und weist darauf hin, dass derzeit eher eine Ad-hoc-Management-Strategie verfolgt wird.
Wann ist die Bahnstrecke Emmerich – Oberhausen gesperrt? Die Pläne für 2023
- Totalsperrung vom 26. August bis 24. September, anschließend eingleisige Sperrung bis zum 29. September.
- Totalsperrung vom 25. November bis 3. Dezember, anschließend eingleisige Sperrung bis 8. Dezember.
Die Bahn betont, so viele Ausbauarbeiten wie möglich während des laufenden Zugverkehrs durchzuführen. Allerdings gebe es bestimmte Arbeiten, die eine vollständige Sperrung der Strecke erfordern, um die Sicherheit der Arbeitskräfte auf den Baustellen zu gewährleisten.
Während einer Vollsperrung, wie sie 2023 noch mehrfach ansteht, ist die Strecke komplett gesperrt. Einen Ersatzverkehr organisiert jeweils das Eisenbahnverkehrsunternehmen, welches auch den Zugverkehr betreibt. Während einer eingleisigen Sperrung ist der Bahnbetrieb eingeschränkt möglich. Dabei kann es jedoch zu Änderungen im Fahrplan kommen oder Ersatzverkehr mit Bussen notwendig sein. Informationen zu geänderten Fahrplänen sowie zum Schienenersatzverkehr kommunizieren die auf der Strecke fahrenden Unternehmen: Das sind Vias für den RE 19, National Express für den RE 5 und DB Regio für den RE 49.
Sperrpausen müssen bereits drei Jahre im Voraus abgestimmt und festgelegt werden. In mehreren Abstimmungsrunden legt die Bahn-Tochter DB Netz fest, welcher Zeitraum für eine Sperrpause in Frage kommt. Hier fließen viele Faktoren ein, wie beispielsweise Ferienzeiten oder Witterungsbedingungen. Auch mit den Verkehrsunternehmen, die Züge auf der Strecke betreiben, stimmt sich die Bahn im Voraus ab.
Wo halten RE 19, RE 5, und RE 49?
Die Fahrpläne der Linien RE 5, RE 19 und RE 49 beinhalten alle Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke zwischen Wesel und Oberhausen Hauptbahnhof (Hbf). Auf diesem Abschnitt halten sie in Wesel, Friedrichsfeld, Voerde, Dinslaken, Oberhausen-Holten, Oberhausen-Sterkrade und Oberhausen Hbf. Der RE 19 fährt von Wesel noch bis Emmerich und Arnheim, von Oberhausen über Duisburg nach Düsseldorf. Der RE 5 ist auf dem gesamten Linienverlauf zwischen Koblenz und Wesel unterwegs und hält unter anderem in Köln und Bonn. Der RE 49 verkehrt zwischen Wesel und Wuppertal und macht unter anderem einen Stopp in Essen.
Wann ist die Betuwe-Linie fertig?
Das Projekt wird die Pendlerinnen und Pendler noch über Jahre begleiten. Die Deutsche Bahn kann derzeit keine genaue Angabe darüber machen, wann der deutsche Teil der Betuwe-Linie zwischen den Niederlanden und Deutschland fertiggestellt sein wird. Laut der Antwort des Verkehrsministeriums NRW auf eine Anfrage der SPD befinden sich aktuell vier von insgesamt zwölf Planfeststellungsabschnitten auf der 72 Kilometer langen Strecke im Bau. Die endgültige Fertigstellung hänge von verschiedenen Faktoren ab und könne derzeit noch nicht konkret abgeschätzt werden, heißt es in einem Bericht der Deutschen Verkehrszeitung.
Wie viel kostet ein Ticket von Wesel nach Oberhausen?
Die Kosten für ein Ticket basieren auf den Tarifgebieten, Waben und Kurzstrecken. In der Regel entspricht ein Tarifgebiet einer Stadt oder mehreren kleinen Städten/Gemeinden und setzt sich aus einer oder mehreren Waben zusammen. Jede Verbindung innerhalb des VRR-Gebiets ist einer spezifischen Preisstufe zugeordnet. Für die Strecke Wesel-Oberhausen zahlen Fahrgäste für ein 24-Stunden-Ticket für eine erwachsene Person 15,60 Euro.
Neben der Kurzstrecke gibt es die Preisstufen A, B, C und D. Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos, während Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren von ermäßigten Ticketpreisen profitieren. Die entsprechenden Preise können Fahrgäste aus einer online verfügbaren Preistabelle entnehmen. Wer ein Deutschlandticket besitzt, für den fallen keine Ticket-Kosten an.
Kann man mit dem 49-Euro-Ticket im RE fahren?
Ja, das Deutschland-Ticket ermöglicht die Nutzung in ganz Deutschland in allen Nahverkehrszügen wie RB, RE, S-Bahn-Zügen (SPNV) und zusätzlich in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen usw. Für Fernverkehrszüge, wie IC, ICE oder EC gilt das 49-Euro-Ticket jedoch nicht.
Haben RE 5, RE 19 und RE 49 Toiletten?
Im Regionalverkehr gibt es in den Zügen ein behindertengerechtes WC und in den fünfteiligen Zügen zusätzlich ein weiteres Standard-WC. Die drei Regionalexpress-Linien sind daher mit Toiletten ausgestattet.
Haben RE 5, RE 19 und RE 49 W-Lan?
Die Linie RE5 verfügt sowohl über freies W-Lan als auch über Steckdosen am Platz. Im August 2020 kündigte der VRR an, dass unter anderem die Linie RE19 auch mit W-Lan ausgestattet wird. Im RE49 haben die Fahrgäste bereits seit Ende 2019 einen W-Lan-Zugriff.