Kreis Wesel. In Moers und Dinslaken wurden mit Panzern beladene Züge im Kreis Wesel fotografiert. Das sorgte für Gesprächsstoff. Die Bundeswehr ordnet ein.
Erst kürzlich sorgte ein Güterzug, der beladen mit US-Panzern über die Gleise in Moers rollte, für Aufsehen. Nun bot sich am Bahnhof in Dinslaken ein ähnliches Bild: mehrere Panzer hintereinander aufgereiht auf einem Güterzug. Das am Mittwoch aufgenommene Foto wurde in einer Dinslakener Facebook-Gruppe geteilt – und hat sich rasant verbreitet. Innerhalb eines Tages wurde es mehr als 100 Mal geteilt, mehr als 200 Mal kommentiert. Die Kommentarfunktion wurde später allerdings deaktiviert.
Militärische Bewegung im öffentlichen Raum: Menschen reagieren sensibel
Was steckt hinter diesem Transport? Zum Hintergrund gibt Oberstleutnant Stefan Heydt vom Landeskommando der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen Auskunft: Es handele sich um den „routinemäßigen Materialaustausch für in Polen und Litauen stationierte US-Streitkräfte im Rahmen der US-Operation Atlantic Resolve“. Laut Oberstleutnant Thies Neelsen zeigt das Foto zwei Panzertypen: Bergepanzer des Typs M88 und Kampfpanzer des Typs M1 Abrams.
Einige User reagierten in den Kommentaren erschrocken auf das geteilte Foto, andere schrieben, dass sie solche Transporte im Kreis Wesel schon häufiger gesehen haben – kürzlich, aber auch bereits vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Diskussion zeigt: Solche Bilder werden seit Kriegsbeginn in Europa besonders sensibel wahrgenommen, die Menschen zeigen sich alarmiert.
Auch Kampfjets und Militärflugzeuge am Niederrhein werden wahrgenommen
Bei der Bundeswehr relativiert man die Aufregung: Er bekomme immer wieder Anfragen aus der Bevölkerung sowie von den Medien, wenn Truppentransporte stattfinden, egal ob auf der Straße oder der Schiene, „das ist also völlig normal“, so Stefan Heydt. Ganz aktuell habe er auch nicht auffällig mehr Anfragen als sonst erhalten. „Dennoch: Aufgrund der derzeitigen Lage kann ich aber persönlich nachvollziehen, dass die Menschen verunsichert sind und ein gesteigertes Informationsbedürfnis hierzu haben.“
So hatten Ende des vergangenen Jahres auch tieffliegende Kampfjets über dem Niederrhein für großes Aufsehen gesorgt. Ein Oberstleutnant aus dem Kreis, der in Kalkar arbeitet und von dort aus mit seinem Team den Luftraum in ganz Deutschland überwacht ordnete ein, dass man sich keine Sorgen machen müsse. Deutlich wird aber auch, dass es durch den Krieg in der Ukraine zuletzt zu mehr Übungsflügen oder mehr militärischen Transporten gekommen ist. Im vergangenen März waren auf der Autobahn A 3 im Kreis vermehrt Militärfahrzeuge gesichtet worden. „Die Bundeswehr erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft. Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann“, hieß es damals aus der Pressestelle der Bundeswehr. (acf)
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