Kamp-Lintfort. Ob Lagerfeld oder Armani – Promis mögen Werke von Lars Zech. Jetzt ist seine Kunst in Kamp-Lintfort zu sehen. Warum die Vernissage gefilmt wird.
Ein bisschen verwundert es schon: Die viel begehrten Arbeiten von Lars Zech finden sich unter anderem bei Promis wie Giorgio Armani oder der Königin von Jordanien und werden weltweit in renommierten Galerien gezeigt. Und jetzt eine Ausstellung in, pardon, Kamp-Lintfort? Seine Entscheidung habe er wegen des Galeristen getroffen, überrascht Zech auf Nachfrage: „Ich war nicht spontan begeistert, aber schnell überzeugt.“ Andreas Verfürth ist es also zu verdanken, dass auch der Niederrhein jetzt für zehn Wochen in den Genuss kommt, zumindest eine kleine Auswahl Zechs ebenso außergewöhnlicher wie berührender Arbeiten erleben zu können.
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In der Galerie Schürmann laufen am Donnerstag die letzten Vorbereitungen für die Vernissage am Freitag, begleitet von einer Kamera. Filmemacher und Fotograf Thorsten Harms ist seit einem Jahr mit Lars Zech unterwegs, die Ausstellung in Kamp-Lintfort sei vorerst der Schlusspunkt für sein Filmprojekt, erzählt der Kameramann, der unter anderem bei Filmproduktionen wie „Fack ju Göhte“ mitgewirkt hat. „Lars ist für mich ein ,wahrer Künstler’“, benennt Harms den Impuls für sein Filmporträt. „Er wirkt frei auf mich, er arbeitet wahnsinnig wertschöpfend und selbstbestimmt und schafft etwas, was alle haben wollen.“
Was also macht die Faszination für die Kunst von Lars Zech aus? Am liebsten möchte man für jede einzelnen der Skulpturen das Zehnfache an Platz haben, sie so großzügig umrunden, bestaunen, einkreisen und erfühlen – Anfassen ist hier tatsächlich erlaubt – können. „Meine Herangehensweise soll Holz in seiner ganzen Dimension repräsentieren“, sagt der 52-Jährige selbst über seine Kunst.
„Die Holzfehler machen das Holz aus“
Es sind vor allem alte, oft durch Sturm oder Krankheiten geschädigte Bäume, denen er in seinem Freiluftatelier im Schwarzwald neues Leben einhaucht. „Die Holzfehler machen das Holz aus“, sagt Zech. „Nur so bewegt sich das Ganze.“ Erst die Unberechenbarkeit des Materials mache die Sache interessant für ihn – und sein besonderer künstlerischer Umgang damit macht es so spannend für die Betrachter.
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Wenn Zech mit Ketten- oder Bandsäge am Stamm arbeitet, greifen Intuition und Schaffensplan scheinbar wie ein Zahnrädchen ins andere. Wobei auch dazu gehört, dass er das Holz weiter arbeiten lässt. Was so entsteht, ist mal abstrakt, mal gegenständlich. Skulpturen, Schalen und seine „moving portraits“ betitelten Charakterköpfe sind aktuell in Kamp-Lintfort zu sehen, ebenso wie Zeichnungen, die an die Jahresringe eines Baumes erinnern.
Und ja, es sind auch Fotografien eben solcher „moving portraits“ zu sehen. Die stammen allerdings von Thorsten Harms. „Das ist eigentlich eine Doppelausstellung“, sagt Lars Zech: „Ich finde es nach wie vor spannend, dass jemand wie er einen Film über jemanden wie mich dreht, das fasziniert mich. Für mich ist er der Künstler“ Schade eigentlich, dass in diesem Moment die Kamera einmal nicht läuft.
Die Ausstellung mit Werken von Lars Zech läuft in der Galerie Schürmann, Moerser Straße 252, bis zum 20. Januar. Die Vernissage ist am Freitag, 10. November, 19.30 Uhr. Auch während der Vernissage werden Filmaufnahmen gemacht. Das Künstlergespräch ist am Samstag, 11. November, 11 bis 13 Uhr.
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