Oberhausen. Ein Landesprogramm stellt die Mittel zur Verfügung. Die neue Koordinierungsstelle unter Leitung von Anke Hoffstadt hat die Arbeit aufgenommen.
Die Stadt Oberhausen möchte ein lokales Handlungskonzept gegen Rassismus und Rechtsextremismus entwickeln. Angestoßen durch Oberbürgermeister Daniel Schranz hat sich die Gedenkhalle deshalb beim Land um Fördermittel aus dem Programm „NRWeltoffen“ beworben – und den Zuschlag erhalten.
Im November hat die örtliche Koordinierungsstelle ihre Arbeit aufgenommen: „Unser Gedanke ist“, sagt Gedenkhallenleiter Clemens Heinrichs, „dass es höchste Zeit ist, gemeinsam mit den vielen bereits Aktiven zu überlegen, wie wir zusammen dem spürbaren Rechtsruck verstärkt begegnen. Wir wollen uns auch hier in Oberhausen dazu verhalten, dass rassistische und menschenfeindliche Haltungen in unserem Alltag, in der Politik, aber auch im Miteinander in der Stadt und darüber hinaus eine leider immense Rolle spielen.“
Langjährige Erfahrung
Leiterin der Koordinierungsstelle „NRWeltoffen Oberhausen“ ist Anke Hoffstadt. Die 41-jährige Historikerin, die über Ausgrenzungsmechanismen gegen Behinderte promoviert hat, verfügt über langjährige und weit gefächerte Erfahrungen im gesamten Themenfeld Rechtspopulismus, Alltagsrassismus und diversen Ausformungen des Rechtsextremismus. Als Bildungsreferentin hat sie ebenso gearbeitet wie in der Beratung von Opfern antisemitischer Gewalt. Sie ist als Dozentin an der Fachhochschule Bielefeld auch in der Ausbildung von jungen Menschen tätig, die soziale Arbeit studieren.
Auch wenn sie Angestellte der Stadt ist: Ihren Schreibtisch hat Anke Hoffstadt in der örtlichen Anlaufstelle des Bundesprogramms „Demokratie leben“, die von Dirk Paasch geleitet wird. „Es ist ja sinnvoll, an die bereits vorhandenen Strukturen anzudocken“, sagt Hoffstadt. Denn in Oberhausen sei das Engagement gegen Rassismus und gegen Rechts seit Jahren schon groß. Viele Aktive setzen sich hier bereits für ein solidarisches, respektvolles Miteinander in der Stadt ein. „Gemeinsam mit ihnen wollen wir überlegen, was es heute und in Zukunft braucht, um weiterzumachen und zusammen Neues zu entwickeln“, erklärt Anke Hoffstadt.
Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus
In den nächsten Monaten wird die Koordinierungsstelle gemeinsam mit diesen Aktiven erste Schritte in der Arbeit am Handlungskonzept gehen. Austausch-Treffen, Interviews und Workshops sind geplant. Unterstützt wird Hoffstadt dabei von Wissenschaftlern des Forschungsschwerpunktes Rechtsextremismus / Neonazismus der Hochschule Düsseldorf.
Wenn das Handlungskonzept, das bis Ende 2018 erarbeitet wird, fertig ist, soll es konkrete Ideen und Forderungen entwickelt haben, wie die verschiedenen Aktivitäten und Strategien gegen Rechts durch die Kommune gestützt werden können. Geplant ist, das Konzept dann auch in den Rat zu bringen.
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