Schadstoffe

VSR-Gewässerschutz: Zu viel Nitrat in Weseler Gartenbrunnen

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Milan Toups testete im August in Wesel Grundwasserproben. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Milan Toups testete im August in Wesel Grundwasserproben. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Foto: Thorsten Lindekamp / FUNKE Foto Services

Wesel.  In Wesel hat der VSR-Gewässerschutz das Brunnenwasser von privaten Eigentümern im Labor untersucht. Von 46 Proben wiesen elf zu hohe Werte auf.

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Wesel hohe Nitratbelastungen. 46 Gartenbesitzer hatten ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In elf der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. „Durch unsere Analysen erfahren wir, in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Milan Toups, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte.

Die Nitratbelastungen bleiben nicht im oberflächennahen Grundwasser, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage. Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs. Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, können in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

Teiche sollten nicht mehr befüllt werden

Milan Toups stellte in privaten Gartenbrunnen in Obrighoven 85 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Damm 83 mg/l, in Marienthal 65 mg/l, in Flüren 64 mg/l, in Büderich 62 mg/l und in Borth 61 mg/l fest. Das bedeutet Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich. Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse.

Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist, das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzer, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de.

Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren. Im Kreis Wesel wird auf ungefähr 52 Prozent der Kreisfläche Landwirtschaft betrieben. „Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen. Dagegen stellen wir fest, dass wenn Siedlung, Verkehr oder Wald im Kreis dominieren die Belastungen geringer sind“, so Milan Toups.

Nitratauswaschung verhindern

Die landwirtschaftlichen Flächen im Kreis Wesel bestehen zu 56 Prozent aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. „Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt, ins Grundwasser“, sagt der Verein.

Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen. Zu diesen schnellwachsenden Pflanzen gehört der Senf, kleeartige Futterpflanzen, Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen. Sie dienen als Futtermittel oder werden durch die spätere Einarbeitung der Pflanzen in den Boden als Gründüngung genutzt.

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