Dinslaken. Gerhard Prange hat das Projekt Blechwech aus Köln nach Dinslaken geholt. Mit den gesammelten Kronkorken wird Gutes getan. Das steckt dahinter.
Es war ein Fernsehbericht, der Gerhard Prange auf die Aktion Blechwech aufmerksam gemacht hat. Dabei werden Kronkorken gesammelt, recycelt und von dem daraus gewonnenen Geld Kinder in Entwicklungsländern geimpft. „Ich war von dem Konzept sofort angetan und dachte, das würde auch gut nach Dinslaken passen“, erklärt er. Zumal es vor rund zehn Jahren schon einmal eine ähnliche Aktion für das Friedensdorf gab.
Also nahm er Kontakt zu Dr. Alexandra Lennartz auf. Sie hat das Projekt 2018 in Köln ins Leben gerufen. Nach einem halben Jahr gemeinsamer Vorbereitung konnte jetzt die erste Sammelstelle auf dem Dinslakener Wertstoffhof eröffnet werden.
Zwei 240-Liter-Tonnen stehen für die Kronkorken beim Wertstoffhof bereit
Zwei große Tonnen stehen auf dem Gelände. In ihnen dürfen ausschließlich die kleinen Flaschendeckel aus Blech und Aluminium entsorgt werden. „Solche Ideen unterstützen wir sehr gerne“, sagt Frank Klein-Hitpaß vom Din-Service. Sind die 240-Liter-Tonnen voll, werden sie vom Schrotthändler abgeholt und recycelt. Das Geld fürs Altmetall geht dann an Blechwech. „Ich freue mich sehr, dass Blechwech nach Dinslaken kommt“, betont Gründerin Dr. Alexandra Lennartz.
Die Idee für ihr Projekt sei eigentlich eine reine Schnapsidee gewesen. Für ein Hochzeitsgeschenk sammelte sie Kronkorken. Die Augen nur noch auf die runden Metalldeckel gerichtet, fiel ihr auf, wie viele von ihnen eigentlich achtlos in der Natur entsorgt werden. „Bei einer Müllsammelaktion in Köln haben wir auf Grünflächen in eineinhalb Stunden über 25.000 Kronkorken eingesammelt“, erzählt die Biologin.
So entstand die Idee, Blechwech zu starten. Lennartz wollte die Umwelt schützen und gleichzeitig etwas Gutes für Kinder tun. „Ich möchte den Gedanken fördern, dass auch die kleinen Kronkorken wie jeder andere Schrott recycelt werden können und sie nichts in der Natur verloren haben“, erklärt die Initiatorin.
Über 114.000 Impfungen konnten dank der Kronkorken durchgeführt werden
Ein einzelner Kronkorken ist weniger als einen Cent wert, aber die Masse macht’s. Es braucht rund 500 Kronkorken, um einem Kind eine Impfung gegen Masern, Tetanus und Polio zu ermöglichen. Lennartz arbeitet mit dem SOS-Kinderdorf zusammen. Das Geld aus der Metallschrottverwertung geht an die Hilfsorganisation, die vor Ort in Somalia Mütter und ihre Kinder gegen die Krankheiten impft.
In den vergangenen fünf Jahren wurden so schon über 114.000 Impfungen durchgeführt. Allein im bisherigen Jahr kamen 31 Tonnen Kronkorken zusammen – ein Kronkorken wiegt gerade einmal 1,91 Gramm.
Dinslakener Initiator sucht weitere Kooperationspartner für Sammelstellen
Für das Projekt in Dinslaken hat Gerhard Pranger in den letzten Monaten weitere Kooperationspartner gesucht – und gefunden. Die Kronkorken können nicht nur an der zentralen Sammelstelle auf dem Wertstoffhof abgeben werden, sondern auch zu den Öffnungszeiten des Repair-Cafés in der Zechenwerkstatt (jeden ersten Mittwoch im Monat von 15 bis 19 Uhr). Die Nispa wird ebenfalls eine Kronkorken-Kiste aufstellen. „In einigen Kitas der Caritas wird auch schon gesammelt. Außerdem laufen Gespräche mit Real und anderen Geschäften“, erklärt Pranger.
Er freut sich, dass er so schnell Mitstreiter gefunden hat. „Wir wollen auch noch auf die Gastronomiebetriebe zugehen. Da sammeln sich schließlich auch viele Kronkorken an.“ Und es soll nicht bei Dinslaken bleiben: Gerhard Prange möchte auch eine Sammelstelle in Voerde schaffen.
Wer eine Kronkorken-Sammelstelle einrichten möchte, kann sich bei Gerhard Pranger per Mail an: gerd.blechwech@web.de melden.
>>>Öffnungszeiten des Wertstoffhofs Dinslaken
Die Kronkorken können während der Öffnungszeiten des Wertstoffhofs (Krengelstraße 109) abgegeben werden. Dieser hat dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 11 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 15 Uhr geöffnet. Montags hat der Wertstoffhof geschlossen.
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