Xanten. Atemberaubende Akrobatik, eine heitere Hundedressur und ein talentierter Clown Tonito. Was der Zirkus in Xanten zu seinem Jubiläum zu bieten hat.
Ein Clown ist in manchen Zirkus-Darbietungen der Tollpatsch schlechthin – bei Tonito Alexis ist das völlig anders: Bei der Premiere des 10. Xantener Weihnachtscircus begeisterte der Komiker in fast einem Dutzend Rollen: Als Sänger, als Trompetenspieler, als Saxophonist, als Gitarrist, als Jongleur, als Turner, als Ansager, als Übersetzer, als Elvis-Double – oder eben einfach als Stimmungskanone. Zum Auftakt der Jubiläums-Tournee vom Zirkus Jonny Casselly junior begeisterten aber auch die rund 20 anderen Künstler die 780 Zuschauer im Zelt am Xantener Hafen. Nach einem über zweistündigen abwechslungsreichen Programm spendete das Publikum stehenden Applaus und forderte mehrere Zugaben: Kein Wunder, hatten doch die Akteure eine große Vielfalt der Unterhaltung geboten.
Xanten: Zirkus-Direktor spielt mit seinem Spiegelbild
Neben waghalsigen Akrobatik-Vorführungen waren es immer originell umgesetzte Erinnerungen von Zirkus-Direktor Jonny Casselly junior: So begann er die Show mit seinem Spiegelbild, das ihn selber als kleinen Jungen (dargestellt von Lennox Dams) zeigte, lebendig wurde und anschließend mit ihm turnte – ein wirklich fantastischer Einfall!
Mehrfach wurde der Chef des Weihnachtscircus auch ganz persönlich, als er seine beiden „starken Frauen“ ansprach. Die Tuch-Akrobatik seiner 15-jährigen Tochter Katy hoch oben über der Manege ließ dann vielen Zuschauern den Atem anhalten, doch alles ging gut und die Xantener Schülerin erntete tosenden Beifall.
Eine der lustigsten Nummern war zweifellos die kuriose Hundenummer von Wolfgang Lauenburger: Der prominente Darsteller hatte seine elf Vierbeiner so toll dressiert, dass vor allem die Kinder vor Freude kreischten. Spektakulär war zweifellos das wohl verrückteste Bogenschießen, das Xanten je erlebt hat: Zwei unfassbar bewegliche Asiatinnen schossen mit ihren Füßen auf dem Kopf stehend mit einem Pfeil aus mehreren Metern zielgenau auf einen Luftballon, der zerplatze.
Nervenkitzel hoch oben über der Manege
Das Herz in die Hose rutschte mehreren Besuchern bei einigen Programmpunkten: Dazu zählte eine Fahrradnummer, bei der der Akrobat Jefferson Weber in einer Art offenem Todesrad hoch über der Manege seine Fahrkünste bewies. Die Trapez-Vorführung von Tatjana Jes sorgte ebenfalls für Nervenkitzel. Auch die beiden Balance-Brüder Ricardo und Justin Navas auf einem sich drehenden Schwungrad waren nichts für schwache Nerven. Manch einer konnte dabei vor Spannung schon kaum hinschauen. Vitaliy Ostroverhov bewies gleich zweimal seine unglaubliche Geschicklichkeit: Bei einer magischen Golfballjonglage sowie mit dem Einrad auf dem Schlappseil.
Zirkus beweist ein Herz für Xanten
Jonny Casselly hatte sich wieder einmal eine grandiose Show ausgedacht. Kein Wunder, dass er sichtlich gerührt bekannte: „Ich bin von Gott gesegnet, dass ich ein Zirkusmann geworden bin. Schon meine Wiege war in der Manege“, erzählte der Zirkusdirektor, der sein gesamtes (Zirkus-)Leben Revue passieren ließ: „Mit drei Monaten habe ich schon auf der Hand meines Vaters gestanden – mit drei Jahren bin ich erstmals als Clown aufgetreten“, so Casselly, über den der Xantener Bürgermeister Thomas Görtz zur Begrüßung anerkennend sagte: „Ihr habt ein Herz für Xanten und seit vor zehn Jahren hier heimisch geworden. Und wir haben Euch ins Herz geschlossen: Der Weihnachtscircus gehört mittlerweile zu Xanten wie ein Weihnachtsbaum an Weihnachten zum Wohnzimmer oder wie der Weihnachtsmarkt zu Xanten.“
Viele weitere Impressionen von der Premiere gibt es unter www.nrz.de/wesel.
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