Moers. Der 13-Jährige, der durch ein Messer lebensgefährlich verletzt wurde, benennt einen 33-jährigen Bekannten als Täter. Der gestand die Tat nicht.
Nach dem Angriff auf einen 13-jährigen irakischen jungen in Meerbeck, der dabei durch ein Messer lebensgefährlich verletzt wurde (NRZ berichtete), sah es am Freitagmorgen noch so aus, als sei der Fall für die Mordkommission abgeschlossen. Der Tatverdächtige, ein 33-jähriger Mann aus dem Irak, hatte sich gegen 8.30 Uhr in der Polizeiwache an der Asberger Straße gestellt. Aber er legt bislang kein Geständnis ab.
Dabei führt die Aussage des Opfers zu ihm. Der 13-Jährige konnte am Donnerstag nach seiner Notoperation von der Kripo vernommen werden und benannte den 33-Jährigen als denjenigen, der ihm gegen 7.30 Uhr ein Messer in den Oberkörper stieß. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei durchsuchte daraufhin noch am Donnerstagabend die Wohnung des Mannes, fand ihn aber ebenso wenig wie die Tatwaffe. Am Freitag stand der 33-Jährige plötzlich in der Wache und stellte sich.
Opfer und Täter leben seit 2015 in Moers
Beide, das Opfer ebenso wie der mutmaßliche Täter, leben seit 2015 in Moers. Ein direkter Nachbar des 13-Jährigen (Name der Redaktion bekannt) schildert die Familienverhältnisse: Die Mutter, die die deutsche Sprache nicht beherrsche, sei mit drei Kindern aus dem Irak gekommen; der jüngere Bruder des Opfers besuche eine Schule, die Schwester eine Kita. Der 13-Jährige sei mit dem Bus von Meerbeck nach Neukirchen-Vluyn gefahren, um an Integrationskursen des Erziehungsvereins teilzunehmen.
An der Bushalteestelle an der Sparkasse, so der Nachbar, müsse die Tat geschehen sein, denn dort sei der Rucksack des Jungen gefunden worden. Im Durchgang zur Haustüre ist noch ein Blutfleck zu sehen – dort habe sich der Junge hingehockt, als er selbst mit dem Handy die Polizei um Hilfe gerufen habe, erklärt der Nachbar.
Nationen leben seit Jahrzehnten friedlich miteinander
Anja Reutlinger, Vorsitzende der SPD Rheinkamp und überzeugte Meerbeckerin, zeigte sich am Freitag erleichtert, dass so schnell ein Tatverdächtiger gefasst wurde und damit mögliche Spekulationen über eine fremdenfeindliche Tat ein Ende hätten.
„In Meerbeck leben seit Jahrzehnten die Nationen friedlich miteinander“, so Reutlinger, „wir haben hier eine sehr hohe Integrationsfähigkeit.“ Meerbeck habe zudem alles, was ein gutes Zusammenleben ermögliche.
Für die Mordkommission der Duisburger Kripo ist die Arbeit noch nicht beendet. Weiter Zeugen müssen ebenso befragt werden wie nochmals der 13-Jährige, der mittlerweile außer Lebensgefahr ist. Zudem geht die Suche nach der Tatwaffe weiter. Der 33-Jährige sitzt bereits wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft.
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