Kamp-Lintfort. Lernen mit digitalen Werkzeugen war Thema einer Tagung an der Hochschule Rhein-Waal. Einige Schulen bieten das schon an – auch in Kamp-Lintfort.
Maurice (17) und Tim (16) aus der 11. Jahrgangsstufe der Unesco-Schule haben vielen anderen Schülern im Lande etwas voraus: Für sie ist die Arbeit mit einem 3-D-Drucker seit neuestem Bestandteil ihres Technikunterrichts. „Das ist schon toll, normalerweise sieht man so etwas nur aus der Ferne“, sagt Maurice. Am Rande der Fachtagung „Make it digital“ auf dem Campus der Hochschule Rhein-Waal zeigten die beiden Schüler mit selbst gefertigten Produkten aus dem schuleigenen 3-D-Drucker, wie der Unterricht von morgen auch anderswo aussehen könnte.
Das zdi-Zentrum Kamp-Lintfort hatte gemeinsam mit dem Kompetenzteam Kreis Wesel Lehrkräfte zu der Tagung geladen, in deren Mittelpunkt der Umgang mit digitalen Werkzeugen im Schulunterricht stand. Über hundert Lehrerinnen und Lehrer von der Grundschule bis zum Gymnasium waren der Einladung gefolgt.
Im Angebot: verschiedenste Workshops im FabLab der Hochschule genauso wie Diskussionsrunden und ein Podiumsgespräch.
„Bei Lehrern wie bei Schülern wird das Interesse immer größer. Das FabLab hier an der Hochschule gibt Lehrern die Chance, mit fortschrittlicher Hochtechnologie neue Dinge auszudenken“, sagt Bernd Baumgart vom Kompetenzteam. „Unser Ziel ist, Berührungsängste abzubauen“, ergänzt die Leiterin des Kompetenzteams, Nicole Wardenbach.
Wie kann man digitale Werkzeuge sinnvoll in den Unterricht integrieren, wie aufwendig ist das und wie lässt sich das im Schulalltag umsetzen? Diese und viele weitere Fragen wurden in den Workshops getestet und diskutiert. Außerdem stellten vier Lehrer ihre eigenen Wege vor. So etwa das Berufkolleg für Technik (BKTM) in Moers, das aktuell unter Hochdruck am Start seines „InnoFab4Moers“ arbeitet.
Schüler stemmen Produkt in Eigenregie
Hier soll ab dem kommenden Schuljahr den Klassen 8 bis 13 die Möglichkeit geboten werden, einen Tag lang ein produzierendes Unternehmen mit den Arbeitsbereichen Forschung, Technik, Design und Kommunikation kennenzulernen und ein eigenes digitales Produkt herzustellen.
„Wir wollen Schule und wirkliches Leben zusammenbringen, zeigen wie Wirtschaft und Technik draußen wirklich funktionieren“, erläutert BKT-Leiter Peter Dischhäuser. Geplant sei, dass die Schüler in zusammengestellten Mannschaften vom Design über Herstellung, Marketing und Finanzierung eines selbst gewählten Produktes alles in Eigenregie stemmen.
Aber: Vieles davon erfordere für die Lehrer mehr Bewegungsspielraum – und den wünsche er sich, so Dirk Brinkmann vom Kompetenzteam.
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