Moers. Die 35-jährige ist in Münster aufgewachsen und lebt in Amsterdam. Ihr Hauptinstrument ist die Blockflöte. Für Moers hat sie bereits einige Ideen.
Moers hat eine neue Improviser in Residence: Die in Münster aufgewachsene und in Amsterdam lebende Künstlerin Josephine Bode zieht als Nachfolgerin von John-Dennis Renken für ein Jahr in das Haus an der Kleinen Allee. Zum 11. Mal in Folge bekommt Moers damit, finanziert von der Kunststiftung NRW, eine Stadtmusikerin, die als Botschafterin für improvisierte Musik in der Stadt unterwegs sein wird. Das Hauptinstrument der Musikerin ist die Flöte, zwei ihrer weiteren Leidenschaften gelten dem Musiktheater und der Lichtkunst. Pläne für ihre Zeit in der Grafenstadt und das Moers Festival hat die 35-Jährige bereits jede Menge, wie sie in einem Pressegespräch am Mittwoch im Rathaus verriet.
Musik, so Josephine Bode, habe sie schon immer gemacht. „An eine Zeit ohne Musik kann ich mich nicht erinnern“, sagt die 35-Jährige. In Amsterdam studierte sie klassische Blockflöte und interessierte sich da bereits besonders für die Verbindung von Alter und Neuer Musik. „Amsterdam ist für die Blockflöte das, was New York für den Jazz ist“, sagt Bode.
Ein Electronic Wind Instrument im Gepäck
Mit nach Moers bringt sie verschiedene Flöten, darunter auch ein so genanntes E.W.I. (Electronic Wind Instrument), ein elektronisches Blasinstrument. Hat die Blockflöte es schwer in der zeitgenössischen Musik? „Ja, zum Teil“, sagt Bode. Obwohl die Flöte nicht nur „wahnsinnig flexibel“ sei, sondern auch eines der ältesten Instrumente überhaupt. Ein Vorteil: „Weil viele Menschen in Klischees denken, sind sie oft völlig überrascht.“
Nach dem Studium in Amsterdam studierte Bode Modernes Musiktheater in Den Haag. Das Interdisziplinäre reize sie, sagt die Künstlerin, die auch gerne Regiearbeit macht und sich mit Lichtkunst beschäftigt. Musikalisch ist sie mit verschiedenen Formationen und Projekten unterwegs, einige ihrer Band- oder Projektpartner wird sie auch zu Konzerten nach Moers holen. In welchem Genre sie sich zuhause fühlt? „Ich denke nicht in Kategorien“, sagt die neue Moerser Stadtmusikantin. „Ich habe sie als jemanden erlebt, der ganz stark in musikalische Grenzregionen geht“, so Moers-Festival-Leiter Tim Isfort über Josephine Bode.
Neugierig, was das Moers Festival sichtbarer macht
In Moers möchte sie zunächst „aus der Stille heraus“ arbeiten und die Moerser kennenlernen. Einige konkretere Pläne verrät sie trotzdem – zum Beispiel „eine Party auf dem Parkdeck schmeißen oder den Saturn-Laden mit seinen vielen Bildschirmen bespielen“, sagt Josephine Bode und lacht. Durch eine Augenkrankheit hat sie in den letzten drei Jahren 75 Prozent ihrer Sehkraft eingebüßt. Auch das will sie in ihrer Zeit in Moers zum Thema machen. „Ich habe festgestellt, dass wir in einer sehr visuellen Welt leben, ich merke, dass Leute im Alltag nicht mehr so gut zuhören können“, so Bode. Sie sei neugierig herauszufinden, wie man das Moers Festival sichtbarer in der Stadt machen kann. „Ich möchte über visuelle Sachen Ohren öffnen.“
Apropos Moers Festival: Das hat Josephine Bode im letzten Jahr zum ersten Mal als Künstlerin miterlebt. „Leider. Ich habe mich geärgert, dass ich von diesem Festival lange nichts wusste.“
>>INFODas traditionelle Übergabekonzert des alten und der neuen Improviser in Residence ist am Samstag, 27. Januar, 20 Uhr, im Kammermusiksaal der Musikschule. Der Eintritt ist frei.
Musikalische Ideen für ihren Auftritt beim Moers Festival hat Josephine Bode bereits – „viel zu viele“, wie sie sagt.
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