Emmerich. Vor 50 Jahren wurde Paul Seesing als Pfarrer von St. Martini Emmerich eingeführt. Jubilar leistete nicht nur als Seelsorger wertvolle Arbeit.
Ein langer und kräftiger Winter liegt hinter den Emmerichern, als es an diesem Sonntag, 19. März 1972, zur Heiligen Messe nach St. Martini geht. In der Kirche wird ein neuer Pfarrer eingeführt und begrüßt. Es ist Paul Seesing.
Paul Seesing stammt aus Warbeyen
Der gebürtig aus Warbeyen stammende Priester feiert daher am heutigen Samstag auf den Tag genau sein 50-jähriges Ortsjubiläum in Emmerich. Die St. Martini-Pfarrgemeinde ist mittlerweile in der Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes aufgegangen. Und die gratuliert dem Jubilar von Herzen. „Zugleich ist dies auch ein Anlass zum Dank für seinen langjährigen engagierten Dienst hier in Emmerich, den er – solange es seine Kräfte zuließen – als Priester und Seelsorger ausgeübt hat“, heißt es dazu von den Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit.
Für viele Emmericher ist und bleibt der Jubilar Dechant Seesing, obwohl er diesen Titel schon lange nicht mehr trägt. Bischof Heinrich Tenhumberg ernannte den damals 38-Jährigen zum Pfarrer an St. Martini. Obwohl Seesing ursprünglich andere berufliche Pläne hatte. Der NRZ verriet er vor einigen Jahren, dass er eigentlich Benediktiner werden wollte. Doch sein Vater Alois bat ihn kurz vor seinem Tod 1953, Welt- und nicht Ordenspriester zu werden.
Mutter Elisabeth führte lange den Haushalt im Pfarrhaus
Und so kam es. Von der „gönne Kant“ ging es dann nur wenige Kilometer weiter über den Rhein nach Emmerich, wo er nun seit 50 Jahren seinen Lebensmittelpunkt hat. Auch seine Mutter Elisabeth nahm er später im Pfarrhaus mit Rheinblick auf. Bis zu ihrem Tod 1990 schmiss sie bei ihrem Sohn den Haushalt.
Neben seinem Dienst in der Gemeinde galt sein Interesse der Geschichte des Martinistiftes sowie der Kirche in Emmerich, die immer eng mit der Stadtgeschichte verbunden war. Im Laufe der Jahre verfasste Pfarrer Seesing zahlreiche Publikationen und Artikel, die auch heute noch wahre Fundgruben sind. Außerdem baute er die Bibliothek und das Archiv der Pfarrgemeinde St. Martini weiter aus. Jahr für Jahr legt es bis heute ein Zeitungsarchiv mit allen relevanten Artikeln zu sämtlichen Aktivitäten der Seelsorgeeinheit an.
Jubilar freut sich über Kartengrüße
Vor zwei Jahren – kurz nach seinem 60-jährigen Priesterjubiläum – wurde aufgrund seiner zunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen ein Aufenthalt in der Senioreneinrichtung St. Augustinus notwendig. Dort fühlt er sich bei liebevoller Betreuung sehr wohl. Da die Besuchsmöglichkeiten in der Einrichtung durch die Corona-Pandemie weiterhin stark eingeschränkt sind, freut er sich über Kartengrüße und Briefe, die an die Einrichtung gesendet oder zu den Öffnungszeiten dort abgegeben werden können.
An seinem Ehrentag selbst werden die engsten Verwandten, Marianne Lorenz, die ihn seit Jahren mit großer Aufmerksamkeit betreut, sowie Dechant Bernd de Baey und Krankenhauspfarrer Torsten Jortzick die Heilige Messe mit dem Jubilar in seinem Zimmer feiern. „In den Gemeindegottesdiensten am Sonntag werden alle im Gebet mit ihm verbunden sein. Zu seinem Jubiläum wünschen wir ihm Freude und Dankbarkeit für das Erreichte und Zuversicht und Vertrauen für sein Leben“, heißt es von Seiten der Seelsorgeeinheit.
>>> Ein Blick in die Vita
Paul Seesing wurde am 13. Juli 1933 in Warbeyen geboren. Sein Vater war dort Molkereigeschäftsführer. Als die Molkerei schloss, zogen Paul Seesing und seine zwei Geschwister samt Eltern zunächst nach Wissel, dann nach Kranenburg-Mehr. Im November 1945 ging Paul Seesing dann aufs Gymnasium in Kleve. Sein Abitur erlangte er im Jahr 1954.
1960 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Von dort ging es für ihn an seine erste Stelle in Issum-Sevelen. Hier half er nur aus und so zog er 1964 weiter in Richtung Albersloh bei Münster.
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